Erschienen in:
02.12.2014 | CME_Topic
Interdisziplinäre Therapie des Ösophaguskarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. F. Lordick, I. Gockel, J. Mössner, T. Kuhnt, C. Wittekind
Erschienen in:
best practice onkologie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Die Behandlung lokalisierter Ösophaguskarzinome wurde über Jahrzehnte kontrovers diskutiert. Die chirurgische Resektion wurde als die einzige kurative Behandlungsmodalität angesehen. In den letzten Jahren erwies sich die endoskopische Resektion bei sehr frühen Karzinomen, die nicht die Submukosa infiltrieren, als eine wirksame und sichere kurative Behandlungsoption. Die neoadjuvante Platin/5-FU-basierte Chemotherapie (CTx) wurde mittlerweile für die Behandlung lokal fortgeschrittener Adenokarzinome des Ösophagus und des ösophagogastralen Übergangs als Standard etabliert. Die neoadjuvante Radiochemotherapie (RCTx) mit Platin plus 5-FU oder Paclitaxel ist der Behandlungsstandard für resektable Plattenepithelkarzinome des Ösophagus der Kategorien cT3 und cT4a und kann auch für Adenokarzinome eingesetzt werden. Patienten mit Plattenepithelkarzinom, die mit definitiver RCTx behandelt und nicht reseziert werden, erreichen eine in etwa vergleichbare Überlebensprognose wie nach Operation. Die therapieassoziierte Letalität ist nach Operation höher, die lokale Tumorkontrolle aber signifikant besser. Trotz aller Fortschritte erreicht man über alle lokalisierten Stadien hinweg bei 30–60 % der Patienten keine langfristige Tumorkontrolle. Wirksamere Behandlungsregime werden dringend benötigt. Um bessere Ergebnisse zu erreichen, soll die kurative Therapie des Ösophaguskarzinoms an Zentren mit guter interdisziplinärer Zusammenarbeit, Qualitätssicherung und hoher Erfahrung erfolgen.