Erschienen in:
12.06.2017 | Probiotika | Arzneimitteltherapie
Divertikulitis
Domäne der konservativen bzw. medikamentösen Therapie?
verfasst von:
PD Dr. S. Böhm, Prof. Dr. W. Kruis
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 7/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ein verstärktes Interesse der Wissenschaftsgemeinschaft an der Divertikelkrankheit in den letzten 10–15 Jahren hat zu vermehrten Publikationen geführt. Unter anderem wurden nicht evidenzbasierte therapeutische Paradigmen in randomisierten, kontrollierten Therapiestudien überprüft. Die Bedeutung der Chirurgie in der Therapie der Divertikulitis hat in den vergangenen Jahren abgenommen, insbesondere hat sie keine Bedeutung bei der erfolgreich konservativ behandelten Divertikulitis von Typ 1a, 1b und auch 2a nach Classification of diverticular disease (CDD). Weiterhin hat die Chirurgie nur noch einen untergeordneten Stellenwert bei der rezidivierenden Divertikulitis von Typ 3b nach CDD. Die Divertikulitis ist also tatsächlich zunehmend eine Domäne der konservativen bzw. der medikamentösen Therapie. Als wirksame Medikamente für die Behandlung der Divertikelkrankheit stehen uns allerdings derzeit nur die klassischen, etablierten Antibiotika zur Verfügung. Auch diese werden allerdings in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Über 90 % der Patienten mit Typ 1a/1b können gemäß aktuellen Daten sicher ohne den Einsatz von Antibiotika behandelt werden. Möglicherweise wird in Zukunft auch Typ 2a erfolgreich ohne Antibiotika zu behandeln sein. Substanzen wie Rifaximin, Mesalazin oder Probiotika, die vor allen Dingen bei den chronisch rezidivierenden Formen (CDD Typ 3a/3b) geprüft wurden, konnten sich bislang nicht etablieren.