Erschienen in:
01.07.2013 | Leitthema
Interpersonelle Psychotherapie bei arbeitsstressbedingten depressiven Erkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. E. Schramm, M. Berger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Arbeit hat in der Regel eine gesundheitsfördernde Funktion, kann aber auch gesundheitsgefährdende Auswirkungen beinhalten. Vor dem Hintergrund des massiven Wandels der Arbeitswelt kam es zur zunehmenden Erkenntnis, dass depressive Erkrankungen am Arbeitsplatz hochprävalent sind und – insbesondere bei Männern – arbeitsbezogene Belastungen zu den häufigsten Auslösern depressiver Störungen zählen. Dabei ist die Unterscheidung zwischen subjektiv erlebten Burnout-Phänomenen und klinischer Depression relevant. Zu den am besten untersuchten psychosozialen Arbeitsstressoren gehören neben erhöhten Arbeitsanforderungen bei geringer Kontrollmöglichkeit sowie mangelnder Gratifikation auch interpersonelle Konflikte, Rollenstress und soziale Isolation. Für die Behandlung arbeitsbedingter klinischer Depression wird – ausgehend von dem Vulnerabilität-Stress-Modell und der Tatsache, dass Arbeit üblicherweise in einem interpersonellen Kontext stattfindet – im Rahmen der interpersonellen Psychotherapie (IPT) der Depression ein zusätzlicher Problemfokus „arbeitsbezogener Stress und Burnout-Erleben“ konzipiert. Dieser bezieht sich auf die Bearbeitung von Rollenstress und Konflikten am Arbeitsplatz sowie auf die Reduzierung äußerer stressbehafteter Arbeitsbedingungen. Die IPT bewährte sich zur Behandlung depressiver Störungen im Rahmen von Arbeitsproblemen bisher als eine geeignete Methode. Weitere kontrollierte Studien zur Überprüfung dieses neu konzipierten Problemfokus stehen noch aus.