Erschienen in:
Open Access
27.03.2017 | Pneumonie | Schwerpunkt: Kinderpathologie
Interstitielle Prozesse der Lunge im Kindesalter
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. H. Popper
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 4/2017
Zusammenfassung
Interstitielle Prozesse in der kindlichen Lunge können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Hier ist die Kenntnis des Alters wesentlich. Während in den ersten beiden Lebensjahren genetische Alterationen eine große Rolle spielen, sind ab dem Kindergartenalter Infektionen aber auch immunologische Erkrankungen häufiger. Insgesamt sind aber Lungenerkrankungen im Kindesalter sehr selten, was auch zur Folge hat, dass die Diagnose schwierig ist und oft erst spät gestellt wird. Hinzu kommt, dass bioptische Untersuchungen oftmals von den Kinderpulmologen nur sehr zögerlich in Betracht gezogen werden.
Um einen Beitrag zur Diagnostik kindlicher Lungenerkrankungen leisten zu können, sollten Pathologen spezialisiert sein in der Lungenpathologie, sollten auch eine gute Kenntnis genetischer Methoden haben und sich mit der fetalen Lungenentwicklung vertraut machen, wozu wiederum Kenntnis der genetischen Faktoren von Lungenwachstum und Differenzierung gehört. Ein enger Kontakt mit der pädiatrischen Pulmologie in Form gemeinsamer Fallbesprechungen fördert für beide Seiten die Qualität der Diagnostik. Die kindliche Lunge ist nicht ein verkleinertes Erwachsenenorgan, sondern reagiert in manchen Fällen völlig anders.
In diesem Artikel beziehen wir uns hauptsächlich auf diffuse Infiltrationen wie sie in der High-resolution-CT (HRCT) als „ground glass“, retikulonoduläre Infiltrationen etc. beschrieben werden. Lokalisierte interstitielle Prozesse, die manchmal tumorartig imponieren, werden nicht berücksichtigt. Malformationen werden nicht behandelt. Hingegen werden vaskuläre Fehlbildungen eingeschlossen, da sie durchweg diffuse interstitielle Infiltrationen ausweisen und daher zu den übrigen Erkrankungen auch in der Differenzialdiagnose zu berücksichtigen sind.