Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Interventionsprogramme zur Verringerung von Frühgeburten in der frauenärztlichen Versorgung
verfasst von:
Dr. W. Kirschner, I. Mylonas, K. Friese
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 11/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Obwohl in einigen Industrieländern in den letzten Jahren sinkende oder zumindest stagnierende Frühgeburtsraten zu beobachten sind, bleibt die Frühgeburt die größte Herausforderung in der Geburtshilfe. In Deutschland beträgt die aktuelle Frühgeburtenrate 8% und 9% der Kinder kommen als Frühgeborene zur Welt, womit in Europa die höchsten Raten festzustellen sind. Der epidemiologische Kenntnisstand zu den Risikofaktoren der Frühgeburt ist durchaus zufriedenstellend, auch wenn es noch einige zu erhellende Dunkelfelder gibt. Allerdings gibt es bis heute weltweit kein Programm, das die Zahl der Frühgeburten in der Gesamtpopulation der Schwangeren wirksam verringert. Reduktionen werden aber in bestimmten Teilpopulationen sichtbar. Im Beitrag werden Voraussetzungen zur Konzeption und Umsetzung gezielter Interventionen dargestellt und an 2 Beispielen erläutert. Gezielte Interventionen erfordern auch eine Revision der derzeitigen Risikoklassifikation von Schwangeren, für praktische Interventionen des Frauenarztes ist sie völlig unbrauchbar. Notwendig ist eine gezielte Förderung dieser Versorgungsforschung unter Einbezug belastbarer Evaluationsmaßnahmen. Wenn wir an die Risikofaktoren der Ernährung und des Gewichts denken, sollte mittel- und langfristig die Prävention der Frühgeburt auch viel stärker präkonzeptionell ausgerichtet werden.