Erschienen in:
01.11.2008 | Meet the Expert
Intraepitheliale Neoplasie/Dysplasie – Diagnose bei Colitis ulcerosa
verfasst von:
Prof. Dr G.B. Baretton, D.E. Aust
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Etwa 1–2% aller kolorektalen Karzinome (KRK) entstehen auf dem Boden einer chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED; Colitis ulcerosa und M. Crohn), und ca. 15% der CED-Patienten sterben an einem KRK. Als präkanzeröse Läsionen bei CED sind intraepitheliale Neoplasien (IEN)/Dysplasien identifiziert worden. IEN bei CED treten entweder als flache Läsionen auf oder als „dysplasia associated lesion or mass“/DALM. Wegen des hohen Risikos (>40%) von syn- oder metachronen Kolorektalkarzinomen bei hochgradiger IEN oder bei einer DALM (unabhängig vom IEN-Grad) wird in den meisten Zentren die Proktokolektomie als therapeutische Konsequenz durchgeführt. Die Diagnose einer IEN/Dysplasie bei CED und die Differenzierung einer DALM von einem sporadischen Adenom („adenomatous lesion“/ALM) stellen immer noch Problemzonen in der GI-Pathologie dar. Die Abgrenzung einer IEN, insbesondere einer geringgradigen IEN, gegenüber den bei CED-typischen inflammatorisch-regeneratorischen Epithelveränderungen ist mit einer hohen Inter- und Intraobserver-Variabilität behaftet. Dies liegt zum einen an der relativen Seltenheit der IEN bei CED (in einer Metaanalyse ca. 10% der Patienten), zum anderen an der besonderen Histomorphologie.