Erschienen in:
01.12.2013 | Originalien
Intraossäre Punktion im deutschen Luftrettungsdienst
Leitlinienempfehlungen vs. Einsatzrealität
verfasst von:
PD Dr. M. Helm, OTA, T. Schlechtriemen, B. Haunstein, M. Gäßler, L. Lampl, J. Braun
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die intraossäre Punktion (IOP) hat sich in der akuten Notfallsituation als schnelle und sichere Alternative zum konventionellen Gefäßzugang etabliert. Die ursprünglich strengen Anwendungsbeschränkungen wurden zwischenzeitlich deutlich liberalisiert. Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Leitlinienrevisionen in der notärztlichen Einsatzrealität abgebildet werden.
Material und Methoden
Eine retrospektive Analyse der Rettungseinsätze sämtlicher Luftrettungsstützpunkte der ADAC Luftrettung und der Deutschen Rettungsflugwacht wurde über einen 7-jährigen Zeitraum durchgeführt.
Ergebnisse
Im Beobachtungszeitraum wurden 466.813 Patienten behandelt. Bei 1498 Patienten (0,32 %) wurde eine IOP als alternativer Gefäßzugang durchgeführt. Dabei war die kontinuierliche Zunahme der IOP-Anlage (von 0,1 auf 0,5 %; p < 0,05) festzustellen. Zudem war eine Zunahme der IOP-Anlagen bei Patienten in den höheren Altersgruppen und mit niedrigeren Schweregraden entsprechend der National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) Scale zu verzeichnen (2005–2011): Abnahme der IOP-Anlage bei den bis zu 6-Jährigen von 92,4 auf 19,7 % (p < 0,05) und bei Patienten mit NACA VII/VI von 74,4 auf 46,6 %; dabei temporäre begrenzte Zunahme der nichtindizierten IOP-Anlage bei NACA-III-Patienten (2008–2010). Im Beobachtungszeitraum war eine Zunahme des Spektrums der intraossär applizierten Medikamentengruppen zu verzeichnen.
Schlussfolgerung
Die aktuellen Leitlinienempfehlungen zur IOP werden in der Einsatzrealität des Luftrettungsdienstes weitestgehend abgebildet.