Meyer PF, Tremblay-Mercier J, Leoutsakos J et al., PREVENT-AD Research Group (2019) INTREPAD: A randomized trial of naproxen to slow progress of presymptomatic Alzheimer disease. Neurology 92(18):e2070–e2080. https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000007232
Die Alzheimer-Krankheit zeichnet sich durch eine lange, klinisch präsymptomatische Phase aus, die von biochemischen und hirnstrukturellen Veränderungen geprägt ist.
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Studien, die das Fortschreiten der Erkrankung in dieser Phase aufhalten oder zumindest signifikant verlangsamen wollen, sind einerseits klinisch besonders bedeutungsvoll, da sie tatsächlich vor dem kognitiven Abbau oder der Demenz ansetzen. Andererseits sind sie aber auch besonders anspruchsvoll, was Probandenzahl und Zielparameter angeht, da hier das Erreichen eines Endpunktes wie Konversion zur Demenz sehr lange dauern und hohe Kosten verursachen würde. Gleichzeitig sind bei den (noch) gesunden Personen mögliche Nebenwirkungen, die diese Personen über viele Jahre begleiten würden, besonders kritisch zu sehen.
Nichtsteroidale Antiphlogistika („nonsteroidal anti-inflammatory drugs“ [NSAID]) sind seit langem im Gespräch als präventive Intervention bei Alzheimer. Die Rationale eines solchen Ansatzes gründet auf der Tatsache, dass es im Umfeld der Aβ-Plaques im Hirngewebe zu Entzündungsreaktionen kommt, die möglicherweise den neurodegenerativen Prozess beschleunigen. Außerdem wurde beobachtet, dass das Alzheimer-Risiko bei Patienten, die aus anderen Gründen (z. B. Rheuma) mit NSAID behandelt werden, deutlich geringer war als in der Allgemeinbevölkerung. Die INTREPAD-Studie verglich daher über 2 Jahre bei 95 gesunden Teilnehmern (mit familiärer Alzheimer-Vorbelastung) die Behandlung mit 2‑mal 220 mg Naproxen vs. Plazebo. Primärer Endpunkt waren Änderungen im Alzheimer-Progressionsscore. Hierbei handelte es sich um einen Score, der insbesondere die positiven Effekte auf die Progression bei noch asymptomatischen Personen sensitiver abbilden sollte als ein einzelner kognitiver Parameter oder Biomarker.
Leider zeigten sich im Ergebnis keine signifikanten positiven Behandlungseffekte (Abb. 1); sondern es kam unter Naproxen zu einer höheren substanztypischen Nebenwirkungsrate.
Therapie mit enzündungshemmenden Medikamenten damit erledigt?
Nicht unbedingt, da die Fallzahlen initial zu gering angesetzt waren, und der Alzheimer-Progressionsscore in der Naproxendruppe zu Beginn grenzwertig höher ausfiel. Auch könnten stärker ZNS-gängige NSAID sowie eine andere Auswahl der Probanden (z. B. nach Amyloid‑/Tau-Status) zu einem differenten Ergebnis führen.
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Allerdings bleibt zu bedenken, dass in diese Studie Personen ohne typische Risikofaktoren für NSAID-Nebenwirkungen eingeschlossen wurden. Gerade in der Prävention im asymptomatischen Stadium müsste sich das Naproxen gegen Ansätze, die wesentlich nebenwirkungsärmer sind, wie z. B. körperliche Aktivität, durchsetzen; dies scheint nach den jetzigen Ergebnissen fraglich.
Immunmodulatorische Strategien an sich sind damit aber nicht automatisch erledigt, sondern haben experimentell eine gute Evidenz, wie gerade kürzlich wieder gezeigt wurde [2]. Allerdings müssen sie sich in klinischen Studien noch beweisen.
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Funding
Open Access funding enabled and organized by Projekt DEAL
Interessenkonflikt
A. Flöel erhielt Beratungshonorare von Bayer, Roche, Novartis, Biogen Idec und Novago Therapeutics sowie Vortragshonorare von Novartis, Böhringer-Ingelheim, Eli-Lilly and Company, Biogen Idec, Paul-Martini-Stiftung und Daiichi-Sankyo.
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INTREPAD („investigation of naproxen treatment effects in presymptomatic Alzheimer disease“) Naproxen zur Verlangsamung der Progression der präsymptomatischen Alzheimer-Krankheit