Erschienen in:
01.08.2012 | Leitthema
Invasive Neurostimulation in der Epilepsietherapie
verfasst von:
Dr. G. Möddel, V.A. Coenen, C.E. Elger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2012
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Zusammenfassung
Neurostimulationsverfahren werden eingesetzt, um die Häufigkeit epileptischer Anfälle zu reduzieren. Für die Vagusnervstimulation (VNS) fand sich in Klasse-I-Studien eine mittlere Anfallsreduktion um 25–28%, verglichen mit einer Placeborate von 6–15%. Offene Studien berichten dagegen deutlich größere Effekte. Die tiefe Hirnstimulation des Ncl. anterior thalami (ANT-DBS) ist seit 2010 in Europa zugelassen. In einer Klasse-I-Studie fand sich eine Reduktion der medianen Anfallshäufigkeit um 40,4%, verglichen mit 14,5% in der Kontrollgruppe. Der Effekt war nur für Patienten mit temporalem Anfallsursprung signifikant. 13% waren über mindestens 6 Monate anfallsfrei. An Nebenwirkungen sind vor allem depressive Verstimmung (14,8%) und Gedächtnisbeeinträchtigung (13%) relevant. Prinzip der responsiven Neurostimulation (RNS) ist die automatisierte Detektion von Anfallsmustern und dadurch getriggerte Stimulation über Elektroden, die in die epileptogene Zone implantiert werden. Eine randomisierte kontrollierte Studie berichtet eine Reduktion der Anfallhäufigkeit um 37,9%, verglichen mit 17,3% in der Kontrollgruppe ohne relevante neuropsychologische oder psychiatrische Nebenwirkungen.