Erschienen in:
29.06.2016 | Apoplex | Leitthema
Invasive Schlaganfallbehandlung – Studienergebnisse und klinische Routine
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verfasst von:
Dr. L. Breuer, S. Schwab, M. Köhrmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Fragestellung
Wie lassen sich die überwältigend positiven Ergebnisse der 2015 publizierten, randomisierten Thrombektomiestudien in die klinische Routine übertragen?
Material und Methode
Analyse studienspezifischer Gegebenheiten im Hinblick auf die Organisation und Implementierung der mechanischen Thrombektomie in die Routineversorgung.
Ergebnisse
Schlaganfallpatienten mit einem proximalen Gefäßverschluss kommen grundsätzlich für eine Thrombektomie infrage. Die Patienten der Thrombektomiestudien repräsentieren jedoch nicht alle diese Schlaganfallpatienten. Sie wurden klinisch, mittels Bildgebung und anhand des Zeitfensters seit Symptombeginn ausgewählt und in ausgesuchten, erfahrenen Zentren behandelt. Die beobachtete „number needed to treat“ (NNT) von ca. 5 (mRS 0–2) lässt sich aus Analysen der Studien und des katalanischen, populationsbasierten SONIIA-Registers für ca. 1 % aller Schlaganfallpatienten ableiten. Die NNT für die restlichen prinzipiell infrage kommenden Patienten muss weiter untersucht werden. In der Routineversorgung scheint derzeit eine Zentralisation der Thrombektomiebehandlung sinnvoll, ist aber auch mit einer Reihe Probleme behaftet, die in der jeweiligen Region bedacht werden müssen. Sekundärtransporte spielen dabei eine wichtige Rolle und müssen mit höchster Priorität erfolgen.
Schlussfolgerungen
Nur durch eine sorgfältige Analyse der Studienergebnisse und der diesen zugrunde liegenden Gegebenheiten, ist eine adäquate Organisation und Implementierung dieser hochwirksamen Therapie in die klinische Routine möglich. Dabei sind regionale Voraussetzungen zu beachten und am Ende ausschlaggebend für eine erfolgreiche und zielführende Umsetzung.