Erschienen in:
26.07.2017 | Pflege | Übersichten
Therapieeskalation beim potenziellen Organspender
Sind alle intensivmedizinischen Maßnahmen auch ethisch zu rechtfertigen?
verfasst von:
Dr. S.-O. Kuhn, K. Hahnenkamp
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Die Diskrepanz zwischen benötigten Spenderorganen und deren Angebot hat im vergangenen Jahrzehnt in Deutschland dramatisch zugenommen. Intensiv- und Transplantationsmediziner stehen vor der Herausforderung, den Bedarf verantwortungsvoll zu decken. Es kommt deshalb immer mehr darauf an, jeden möglichen Organspender zu identifizieren und die Organspende zu realisieren. Dazu sind oft auch intensivmedizinische Therapiemaßnahmen erforderlich, die kritische ethische Fragen zur Therapieeskalation aufwerfen. Die in Deutschland geltende Zustimmungsregelung erlaubt eine postmortale Organspende nur nach vorheriger Einwilligung des Verstorbenen bzw. dessen Angehörigen. Den Willen des potenziellen Organspenders zu eruieren und die nachfolgende Intensivtherapie darauf abzustimmen, bedarf Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Eine Therapieeskalation zur Realisierung einer Organspende steht in keinem Gegensatz zu den ethischen Grundprinzipien der Medizin, bleibt jedoch eine individuelle Entscheidung. Um einen optimalen Zustand für die Transplantation zu erreichen, sollte mit den Angehörigen ein zeitlicher Rahmen dieser letzten Intensivtherapiephase besprochen und auf die medizinischen Erfordernisse abgestimmt werden. Dieser Beitrag möchte vor allem ethische Fragen, die bezüglich einer Therapieeskalation bei potenziellen Organspendern relevant werden können, beleuchten und so die Entscheidungsfindung unterstützen.