Myokardischämie: Auf PET ist am meisten Verlass

In der nicht invasiven Diagnostik bei symptomatischen Patienten mit Verdacht auf eine Myokardischämie schneidet die PET im direkten Vergleich mit Koronar-CT-Angiografie und SPECT am besten ab. In einer Studie mit mehr als 200 Patienten wurde mit ihr die höchste diagnostische Genauigkeit erzielt. Um den diagnostischen Nutzen der drei bildgebenden Verfahren bei Patienten mit erstmals auftretendem Thoraxschmerz und bei Verdacht auf eine koronare arterielle Herzkrankheit zu überprüfen, verglichen niederländische Kardiologen erstmals direkt in der prospektiven PACIFIC*-Studie deren Spezifität (Gesunde werden richtig als gesund erkannt) und Sensitivität (Erkrankte werden richtig als krank erkannt). Zudem kombinierten sie die CT-Angiografie mit der PET- bzw. der SPECT-Methode, um herauszufinden, ob es durch diese Hybridkonstellation eine Verbesserung des diagnostischen Ergebnisses gibt. Beurteilt wurde anhand der invasiv per Drucksensor ermittelten fraktionierten Flussreserve (FFR), mit der sich die hämodynamische Relevanz von Stenosen der Koronararterien beurteilen lässt. Eine solche liegt vor, wenn der Wert bei 0,80 oder niedriger liegt. Nach Angaben der Kardiologen um Dr. Ibrahim Danad vom VU University Medical Center in Amsterdam wird derzeit in europäischen und US-Leitlinien keinem dieser bildgebenden Verfahren der Vorzug gegeben. Ärzte orientierten sich an der fraktionierten Flussreserve An der Studie nahmen 208 im Durchschnitt 58 Jahre alte Patienten teil, die zwischen Januar 2012 und Oktober 2914 erstmals wegen des Verdachts auf eine KHK einen Kardiologen aufgesucht hatten. Bei allen wurden eine CT-Angiografie sowie eine SPECT mit dem Marker Technetium und eine 15O-H2O-PET vorgenommen. Die FFR-Messung erfolgte in allen Koronararterien. Wenn anatomische und funktionelle Tests anormal ausfielen, nutzten die Ärzte die Kombinationen SPECT/CT-Angiografie und PET/CT-Angiografie. Wie Danad und seine Kollegen berichten, lag bei fast jedem Zweiten (44,2%) der FFR-Wert bei höchstens 0,80. Mit der CT-Angiografie ließ sich eine Sensitivität von 90% erzielen, mit der SPECT von 57% und mit der PET von 87%. Die Spezifität lag dagegen bei 60%, 94% bzw. 84%. Die diagnostische Genauigkeit – ermittelt anhand der ROC-Kurve (Receiver Operating Characteristics) – war demnach mit der PET am höchsten (85%), verglichen mit der SPECT (77%) und der CT-Angiografie (74%). Für die ROC-Kurve werden Daten zur Sensitivität und Falsch-Positiv-Rate (1-Spezifität) gegeneinander aufgetragen. In der Studie liegt die PET-Kurve am weitesten von der Diagonale entfernt. Nach Ansicht der Ärzte beruht die Überlegenheit der PET auf der höheren räumlichen Auflösung und der Möglichkeit, die Perfusion zu quantifizieren. So wurde zum Beispiel von 21 Patienten mit Mehrgefäßerkrankung oder einer Verengung der linken Koronararterie bei jedem fünften zwar mit der SPECT eine normale Perfusion diagnostiziert, mit der PET dagegen korrekt eine Ischämie. Hybridmethode ohne Vorteil Kombinierten die Kardiologen SPECT oder PET mit der CT-Angiografie – also eine physiologische und eine anatomische Bildgebung –, wurde dadurch zwar die Spezifität im Vergleicht zur CT allein erhöht (SPECT: 97%; PET: 91%). Doch sank die Sensitivität von 90% auf 50%, wenn SPECT mit der CT kombiniert wurde, und auf 74% bei der Kombination PET/CT-Angiografie. Die diagnostische Genauigkeit wurde durch die Hybrid-Bildgebung nicht erhöht. Allerdings beruhen diese Erkenntnisse auf Befunden nur weniger Patienten. Danad und seine Kollegen berichten schließlich, dass die durchschnittliche Strahlendosis bei Anwendung der CT-Angiografie 5,31 mSv betrug, bei der SPECT 6,01 und beim PET 3,10 mSv. Die Dosis sei bei der SPECT signifikant höher als bei den beiden anderen Verfahren gewesen. Die durchschnittliche Dosis bei der Kombination SPECT/CT betrug schließlich 11,3 mSv und bei der Kombination PET/CT 8,41 mSv. *PACIFIC: Prospective Comparison of Cardiac Positron Emission Tomography/Computed Tomography (PET/CT), Single-Photon Emission Computed Tomography (SPECT)/CT Perfusion Imaging and CT Coronary Angiography (CTA) with Invasive Coronary Angiography

Springer Medizin

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