Erschienen in:
05.03.2018 | Übergewicht | Originalarbeit
Ist der Datenschatz schon gehoben?
Eine Übersichtsarbeit zur Nutzung der Schuleingangsuntersuchung für die Gesundheitswissenschaften
verfasst von:
Dr. Simone Weyers, Stefanie Wahl, M.Sc., Prof. Dr. Nico Dragano, Kathrin Müller-Thur, M.Sc.
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Schuleingangsuntersuchung (SEU) erhebt eine Reihe von Daten zur Kindergesundheit und erreicht prinzipiell alle Sozialschichten. Für die Gesundheitswissenschaften ist sie daher von Interesse. Unklar ist, welche Studien in diesem Zusammenhang bislang durchgeführt, welche Themen bearbeitet und welche Methoden verwendet wurden. Ziel des Beitrages ist, eine Übersicht zu geben. Sie soll Forschern als Grundlage dienen, Themen der Kindergesundheit weiter zu beforschen und dabei sinnvolle methodische Zugänge zu wählen, um das Potenzial der SEU als Routinedatenquelle stärker zu nutzen.
Methodik
Wir führten eine systematische Literaturrecherche durch. Unter Verwendung verschiedener Schlagworte für SEU in PubMed und Web of Science sondierten wir deutsch- und englischsprachige Originalarbeiten und ergänzten eine Zitationssuche rückwärts. 92 Studien wurden hinsichtlich Zielgröße, Studiendesign und -rücklauf, Stichprobengröße, Publikationsjahr und -sprache ausgewertet.
Ergebnisse
Es wurden 16 Zielgrößen untersucht, am häufigsten Übergewicht/Adipositas, Entwicklung und atopische Erkrankungen. Meist wurde ein Querschnittsdesign verwendet. Die Forscher kombinierten die SEU oft mit zusätzlichen Befragungen oder Untersuchungen. Mit 75,9 % ist der mittlere Rücklauf hoch. Die meisten Studien wurden englischsprachig publiziert. Über zwanzig Jahre ist ein tendenzieller Anstieg der Forschung auf Basis der SEU zu beobachten.
Schlussfolgerung
Mit der SEU steht eine vielseitige und ausbaufähige Datenquelle zur Verfügung, um international bedeutsame Zielgrößen der Kindergesundheit und ihre Prädiktoren zu untersuchen. Der Datenschatz kann in den Gesundheitswissenschaften verstärkt genutzt werden. Um Forscher dabei anzuleiten, sollten methodische Aspekte detaillierter beschrieben werden.