Erschienen in:
04.07.2017 | Status epilepticus | Leitthema
Ist eine Akutbehandlung epileptischer Anfälle möglich und sinnvoll?
verfasst von:
Dr. med. Hartmut Baier, Dr. Frank Kerling, Christian Brandt
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Bedarfsmedikamente sind ein wichtiges Instrument zur Unterbrechung von Anfallsserien und zur initialen Behandlung eines Status epilepticus. In den letzten Jahren hat sich allerdings eine Entwicklung in der Indikationsstellung zur Akutbehandlung von epileptischen Anfällen ergeben, die häufig nicht mehr sachgerecht ist, da die intendierten Ziele aufgrund der pharmakologischen Gegebenheiten gar nicht erreichbar sind. Neben den Strategien einer i.v.-Verabreichung von Medikamenten, die kurz dargestellt werden, hat sich ein breiter Einsatz in der eine Anwendung insbesondere von Benzodiazepinen rektal, sublingual/bukkal und nasal entwickelt. Die vorhandenen pharmakokinetischen Daten werden referiert. Beim Status epilepticus ist eine i.v.-Behandlung erforderlich, die durch rektale, bukkale oder intramuskuläre Gaben nur flankiert werden kann. Bei Anfallsserien und dadurch bedingter Erschöpfung der Patientin kann mit einer rektalen Gabe von Diazepam eine Wirkung innerhalb von Minuten, durch eine bukkale Gabe von Midazolam eine kurze Wirkung innerhalb von 5–10 min und durch sublinguale Gabe von Lorazepam eine anhaltende, aber erst nach 30 min einsetzende Wirkung erreicht werden. Der einzelne epileptische Anfall ist nur in Ausnahmefällen eine Indikation für eine Akutbehandlung.