Über die Praxis-EDV zur DiGA – aber wie?

Die Abläufe rund um die Verordnung von Digitalen Gesundheitsanwendungen sind für viele noch nicht eingeübt. Manche IT-Systeme geben allerdings Hilfen bei der Suche nach der richtigen DiGA. Ein Patient mit Rückenschmerzen, die seit Jahren immer wieder auftreten, sitzt dem Arzt oder der Ärztin gegenüber. Ein Fall für eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), um einmal einen neuen Behandlungsansatz auszuprobieren? Oder doch zum x-ten Mal die Überweisung zum Physiotherapeuten? Die Antwort ist nicht ganz einfach, denn wer hat schon im Kopf, welche Apps mittlerweile als App auf Kassenrezept überhaupt zugelassen sind? Und noch dazu, für welche Diagnosen im Detail diese dann zugelassen sind? Der Frust über die Suche nach einer passenden App kam auch bei Teilnehmern des Ärztetags in Aschaffenburg am vergangenen Wochenende zur Sprache: „Woher soll ich wissen, ob es eine passende App für meinen Patienten gibt – und wie gut die dann hilft“, klagte ein Arzt. In der Arzneimitteldatenbank gibt es seit einem Jahr die neue Darreichungsform „DIG“ für die Digitalen Gesundheitsanwendungen. Doch im Verordnungsmodul aufzuspüren sind die DiGA in erster Linie über die Pharmazentralnummer oder über den Namen. Das Problem: „Ich kann nicht nach etwas suchen, von dem ich noch gar nicht weiß, dass es existiert“, sagt auch Alexandra John vom Softwarehaus medatixx auf Anfrage. Um den Zugang zu erleichtern, bekämen Anwender auf der unternehmenseigenen Website (diga.medatixx.de) Hinweise zu DiGA, mit denen das Softwarehaus eine Kooperation eingegangen sei. Dort ist derzeit allerdings nur die DiGA deprexis®, die bei Depressionen einsetzbar ist, eingetragen – bei Rückenschmerzen beispielsweise würde die Seite also nicht weiterhelfen. DiGA-Verzeichnis gibt Überblick Also doch die DiGA-Zulassungsliste beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte aufrufen und runterscrollen? Das ist im Alltag wohl kaum realisierbar. Dr. Bahman Afzali aus der Hausarztpraxis Sami Gaber in Bottrop berichtet von einem anderen Weg, den das Praxisteam gegangen ist: „Die Apps und Indikationen haben wir uns selber angeschaut, da hilft uns das PVS nicht“, schreibt er auf Anfrage. Die Verordnung über das Praxisverwaltungssystem Tomedo sei ganz elegant gelöst – und die Praxis rechne auch die DiGA-Leistungen ab. Der Austausch mit den Herstellern verlaufe allerdings noch „schleppend“. Einen Weg, Hersteller, Ärzte und Patienten digital zu vernetzen, hat CompuGroup Medical für ihre Systeme Albis, M1 Pro, Medistar und Turbomed entwickelt. Im sogenannten App-Verordnungscenter, das für Ärzte kostenlos in die Programme integriert ist, ist ein ICD-10-Filter eingebaut, der zur jeweiligen Indikation passende DiGA herausfindet und für die Verordnung vorschlägt. Für ihre Patienten können die Praxen dann ein Infoblatt ausdrucken, das alle Schritte beschreibt, wie diese über das Clickdoc Health Center des Unternehmens die DiGA einlösen können. Das reduziere den Beratungsaufwand, so CGM. Angedockt ist dann auch gleich die Abrechnung der DiGA-Erstverordnung über die GOP 01470. Das Verordnungscenter gebe nicht zuletzt eine Übersicht über hochwertige Präventions-Apps als Selbstzahleranwendungen, die teilweise auch über Selektivverträge von den Krankenkassen bezahlt würden. Quelle: Ärzte Zeitung

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