30.08.2024 | Januskinase-Inhibitoren | Leitthema
Januskinaseinhibitoren für dermatologische Erkrankungen
verfasst von:
Dr. Farzan Solimani, Kamran Ghoreschi
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Zusammenfassung
Botenstoffe des Immunsystems wie Interferon‑ɣ und Interleukin 4 gehören zur Gruppe der Zytokine, die für ihre Signalübertragung auf Rezeptoren vom Typ I/II angewiesen sind. Diese aktivierten Rezeptoren leiten ihr Signal in den Zellkern weiter und modulieren somit die Gentranskription über eine Signalkaskade bestehend aus Januskinasen (JAK). Diese Familie von 4 Kinasen (JAK1, JAK2, JAK3 und Tyrosinkinase 2 [TYK2]) aktivieren anschließend Mitglieder des „signal transducer and activator of transcription“ (STAT). Diese Erkenntnis machte den JAK/STAT-Signalweg zu einer pharmakologischen Zielstruktur für die Behandlung von Entzündungskrankheiten, bei denen Zytokine, die Typ-I/II-Rezeptoren nutzen, eine pathogene Rolle spielen. Im Jahr 2018 genehmigte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Verabreichung von Tofacitinib zur Behandlung der Psoriasisarthritis. Dies war die erste Zulassung eines Inhibitors des JAK/STAT-Signalwegs für Patienten, die von Dermatologen und Rheumatologen behandelt werden. Seitdem wurden mehrere neue JAK-Inhibitoren für dermatologische Krankheiten wie atopische Dermatitis, Alopecia areata, Vitiligo und Psoriasis vom Plaquetyp zugelassen. Darüber hinaus werden JAK-Inhibitoren für die Behandlung weiterer Hautkrankheiten untersucht. Somit ergänzen systemische JAK-Inhibitoren das Spektrum von Immuntherapeutika mit breiterem immunologischem Ansatz im Vergleich zu monoklonalen Antikörpern. Das niedrige Molekulargewicht von JAK-Inhibitoren ermöglicht die Zubereitung dieser Arzneimittel nicht nur für die systemische, sondern auch für die topische Anwendung. Ihr Einsatz könnte eine wertvolle Alternative zu topischen Steroiden darstellen. Beachtet werden muss das Sicherheitsprofil von JAK-Inhibitoren. Mögliche Langzeitwirkungen werden erst in den nächsten Jahren ersichtlich werden. In diesem Beitrag werden sowohl zugelassene JAK-Inhibitoren als auch relevante neue JAK-Inhibitoren beschrieben, die vielversprechende Kandidaten für die Zulassung als Therapeutika in der Dermatologie sind.