Erschienen in:
18.12.2015 | Kasuistiken
Kaffeegenuss mit anticholinergen Nebenwirkungen
verfasst von:
Dr. V. Sterzik, B. Babel, A. M. Augustin, M. Bohnert
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
An einem Novembermorgen traten bei einem Arzt und seiner Lebensgefährtin kurze Zeit nach dem Genuss ihres Frühstückskaffees anticholinerge Symptome in unterschiedlicher Intensität auf. Der Kaffee war in dem Kaffeevollautomaten des Geschädigten zubereitet worden. Toxikologische Untersuchungen konnten sowohl im Asservat des Wassertanks als auch im Urin der Geschädigten Atropin und Scopolamin nachweisen. Es kam der Verdacht auf, dass die ehemalige Lebensgefährtin des Geschädigten diesen mit Extrakten der Engelstrompete habe vergiften wollen. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wurden Versuche durchgeführt, inwieweit Atropin und Scopolamin aus Engelstrompetenblüten extrahiert werden können und in welchem Umfang diese Substanzen nach dem Brühvorgang im Vollautomaten auch im Kaffee vorhanden sind. Die Versuche zeigten, dass der Brühvorgang zu einem Abfall der Konzentrationen, jedoch nicht zum vollständigen Verlust der Giftsubstanzen führt.