Erschienen in:
01.02.2014 | Leitthema
Kann die Erhebung von Einstellungen und Präferenzen die kleinräumige Versorgungsanalyse sinnvoll ergänzen?
Eine gesundheitspolitische Perspektive
verfasst von:
S. Stock, M. Danner, Dipl.Vw. MPH
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Kleinräumige Versorgungsanalysen gewinnen vor dem Hintergrund regionaler Unterschiede in der Versorgung gesundheitspolitische Bedeutung. Die Kombination von Daten aus unterschiedlichen Quellen ermöglicht es, struktur-, prozess- oder ergebnisbezogene Versorgungsvariation darzustellen und zu analysieren. Bei einer Variation, die nicht durch diese Daten erklärt werden kann, können die Einstellungen, Verhaltensweisen und Präferenzen der an der Versorgung maßgeblich beteiligten Akteure, insbesondere der Ärzte und Patienten, eine Rolle spielen. Im vorliegenden Beitrag wird skizziert, warum die Erhebung der Präferenzen dieser Akteure zur Ergänzung der kleinräumigen Versorgungsanalyse wichtig erscheint. Ihre Erhebung kann helfen, unerwünschte Versorgungsunterschiede zu erklären und zu verringern. Auf individueller Ebene kann dies beispielsweise bei der Inanspruchnahme-Entscheidung, die durch den Arzt, den Patienten bzw. beim „Shared Decision Making“ durch beide gemeinsam getroffen wird, geschehen. Auf aggregierter Ebene können durch die Einbeziehung von Präferenzen bei der Erstellung von Leitlinien oder bei der Ausgestaltung neuer Versorgungsformen die Akzeptanz und durchgängige Umsetzung dieser erhöht werden. Verschiedene Methoden zur Erhebung von Präferenzen werden vorgestellt und mögliche Anwendungsbereiche innerhalb der kleinräumigen Versorgungsanalyse aufgezeigt. Die Rolle von Einstellungen und Präferenzen zur Erklärung von Versorgungsvariationen sollte gesundheitspolitisch aufgegriffen und es sollten Maßnahmen zu ihrer Einbeziehung in versorgungsrelevante Entscheidungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen unterstützt werden.