Erschienen in:
01.09.2013 | Pro und Kontra
Kann eine Langzeitbehandlung mit Antipsychotika zu strukturellen Hirnschäden führen? Pro
verfasst von:
Dr. V. Aderhold, S. Weinmann, C. Hägele, A. Heinz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2013
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Auszug
In den letzten Jahren wurden die Wirksamkeit und das Schädigungspotenzial der Antipsychotika zunehmend einer kritischen Neubewertung unterzogen [
1,
2]. Dabei spielen auch mögliche kurz- und langfristige strukturelle Hirnveränderungen durch Antipsychotika eine bedeutsame Rolle. Strukturelle Hirnveränderungen bei Menschen mit diagnostizierter Schizophrenie sind gut belegt und bestehen schon vor Beginn der psychotischen Symptomatik [
3]. Vorbestehende Veränderungen wurden meist auf entwicklungsgeschichtlich frühe neuronale Störungen zurückgeführt („neurodevelopmental model“), eine weitere Zunahme im Sinne einer progredienten degenerativen Störung wurde aufgrund pathologischer Befunde als nicht wahrscheinlich angesehen. Wie ist dann die bei vielen Betroffenen beobachtete weitere Zunahme der Hirnveränderungen nach Diagnosestellung zu erklären und spielen Antipsychotika dabei eine Rolle? Die Studienlage ist nicht einheitlich, zeigt aber deutliche Hinweise auf einen volumenmindernden Effekt der antipsychotischen Medikation. Eine vollständige Studienübersicht ist hier nicht möglich, wir konzentrieren uns daher auf die wichtigsten Einzelstudien. …