Erschienen in:
17.02.2017 | Übersichten
Kardiale Aspekte von Elektroschockdistanzwaffen
verfasst von:
PD Dr. med. S. N. Kunz, PD. Dr. J. Adamec
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Elektroschockdistanzwaffen, wie beispielsweise der Taser, werden bereits seit mehreren Jahren von Sondereinsatzkommandos der Polizei in Deutschland, Österreich und der Schweiz angewandt. Aufgrund aktueller politischer Veränderungen und der hiermit einhergehenden immer komplexer werdenden Anforderungen an Polizisten im Streifendienst wird derzeit eine flächendeckende Einführung der Tasergeräte diskutiert. In diesem Zusammenhang spielt die medizinische Risikobeurteilung dieser Technologie eine wichtige Rolle. Obwohl es seit Jahren mehrere Hundert Publikationen zu den pathophysiologischen Risiken von Elektroschockdistanzwaffen gibt, zeigt der Literaturvergleich medizinischer Veröffentlichungen zu diesem Thema ein teilweise uneinheitliches Bild, insbesondere bei der Fragestellung einer potenziellen Beeinflussung des Herzens.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit den kardialen Aspekten von Elektroschockdistanzwaffen auseinander. Mithilfe der medizinischen Datenbank PubMed wurden zu diesem Thema publizierte Fachartikel kritisch analysiert und miteinander verglichen.
Nach aktuellem wissenschaftlichen Informationsstand kann davon ausgegangen werden, dass bei fachgerechter Anwendung von Elektroschockdistanzwaffen keine klinisch relevanten pathophysiologischen Auswirkungen auf das Herz einer getroffenen, gesunden Person zu erwarten sind. Ein dem Grundsatz der Zweck- und Verhältnismäßigkeit folgender Einsatz von CEW ist daher als unbedenklich einzustufen.