Erschienen in:
04.07.2022 | Vorhofflimmern | Schwerpunkt
Kardiale Magnetresonanztomographie und Myokard
Differenzierung zwischen vitalem und avitalem Gewebe
verfasst von:
Mhd Nawar Alachkar, MD, Thomas Mischke, MD, Christian Mahnkopf, MD PhD
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Die kardiale Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) ist ein etabliertes Verfahren in der Bildgebung des Herzens und stellt eine unverzichtbare Methode in der Diagnose und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen dar. In Anbetracht ihrer Fähigkeit zur Gewebecharakterisierung stellt die Kardio-MRT den Goldstandard bei der Evaluation der myokardialen Vitalität dar. Die gadoliniumbasierte kontrastverstärkte Kardio-MRT ermöglicht eine genaue Detektion von Myokardnarben und myokardialer Fibrose sowie eine Differenzierung zwischen vitalem und avitalem Myokard im Ventrikel und in den Vorhöfen. Gadolinium ist ein extrazelluläres Molekül, welches in der MRT angewendet wird. Im Gegensatz zu normalem Myokard befindet sich in den Narbenarealen ein größerer Extrazellulärraum, was zu einer stärkeren Aufnahme (Wash-in) und zu einem verzögerten Wash-out des Kontrastmittels führt. Durch höhere verbleibende Konzentration des Kontrastmittels kommt es in diesem Bereich zu einer stärkeren Signalanhebung, daher erscheinen die Narbenareale heller als das normale Myokard. Eine Übereinstimmung der durch das LGE bestimmten Myokardnarben mit der histologisch detektierten myokardialen Nekrose konnte nachgewiesen werden. Das Ausmaß des LGE bietet prognostische Informationen und korreliert mit unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten nach akutem Myokardinfarkt. Bei Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie und chronisch verschlossenen Gefäßen konnte mittels LGE eine Wiederherstellbarkeit einer regelrechten Kontraktilität der dysfunktionalen myokardialen Abschnitte nach Revaskularisierung vorhergesagt werden. Die Anwendung des LGE zur Erkennung myokardialer Fibrose ermöglicht die Differenzierung verschiedener Kardiomyopathien sowie eine Abschätzung des Risikos eines plötzlichen Herztods bei Patienten mit eingeschränkter Pumpfunktion. Die Rolle des LGE im Bereich der Elektrophysiologie bei der Erkennung der Substrate verschiedener Herzrhythmusstörungen nimmt stetig zu und hat unser Verständnis der atrialen Myopathie grundlegend verändert.