Zum Inhalt

Im Vergleich zur Radiofrequenz-Ablation Kryoballon-Ablation spart Kosten

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Der Kryoballon hat sich in einer Analyse der FIRE-AND-ICE-Studie als die letztlich kostengünstigere Vorhofflimmern-Ablationstechnik herausgestellt als die Radiofrequenzablation. Damit spricht auch der Preis für den Kälteballon als das Standard-Ablationsverfahren der Zukunft.

Die Kryoballon-Ablationstechnik macht dem bisherigen Goldstandard in der Ablation von Vorhofflimmern zunehmend Konkurrenz. In der FIRE-AND-ICE-Studie mit 762 an symptomatischem paroxysmalem Vorhofflimmern erkrankten Patienten hat der Kälteballon letztlich nicht nur eine bessere Performance abgelegt als die bisher übliche Hochfrequenzstrom-Ablation. Offensichtlich lassen sich mit dieser Technik auch Kosten für das Gesundheitssystem einsparen, wie eine ökonomische Auswertung der Studie nun aufzeigt.  

„Die Kryoballon-Ablation ging mit einem geringeren Ressourcenverbrauch und niedrigeren Kosten für die Leistungsträger einher als die Radiofrequenzablation“, berichten die Studienautoren um PD. Dr. Julian Chun vom Cardioangiologischen Centrum Bethanien in Frankfurt.

Vorhofflimmern verursacht jährliche Kosten von 660 Millionen Euro

Die für das deutsche Gesundheitssystem anfallenden Kosten pro Patient waren um 640 Euro geringer als bei dem bisherigen Standardverfahren. Insgesamt konnten durch den Einsatz des Kälteballons 245.000 Euro in dem Studienzeitraum von 1,5 Jahren eingespart werden.

Die insgesamt durch Vorhofflimmern verursachten Kosten für das deutsche Gesundheitssystem belaufen sich auf etwa 660 Millionen Euro pro Jahr. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran haben die über 33.000 Katheterablationen, die jährlich aufgrund von Vorhofflimmern durchgeführt werden müssen. An Kosteneinsparungen wären die Krankenkassen also sicherlich interessiert.

Weniger erneute Klinikeinweisungen und  Interventionen

Bereits in der Primäranalyse der FIRE-AND-ICE-Studie konnte der Kälteballon erste Erfolge verzeichnen. Die Vorhofflimmern-Last ließ sich mit diesem einfacher zu handhabenden Verfahren, das nur mit einer Energieapplikation auskommt (single shot), genauso effektiv reduzieren wie mit der sonst üblichen mittels Hochfrequenzstrom durchgeführten Punkt-für-Punkt-Ablation.

In einer Sekundäranalyse der Studie zog der Kryoballon dann sogar am bisherigen Goldstandard vorbei: Erneute Ablationen waren seltener notwendig, das Risiko für weitere kardiovaskulär bedingte Klinikeinweisungen wurde deutlich um etwa ein Drittel reduziert (205 Hospitalisierungen und/oder Interventionen in 122 Patienten vs. 268 solcher Ereignisse in 154 Patienten).

Dieser niedrigere Ressourcen-Verbrauch machte den Löwenanteil der Kosteneinsparungen aus, die durch den Einsatz der Kryoballon-Technik gewonnen wurden. Kardioversionen waren damit zwar ebenfalls seltener notwendig. Aufgrund der generell niedrigen Ereignisraten stellten sie aber keinen beträchtlichen Kostenfaktor dar, erläutern Chun und Kollegen. Die Auswirkungen zusätzlicher Kardioversionen auf die Kapazitäten der Kliniken und der Patientenzufriedenheit sei aber nicht außer Acht zu lassen.

Für die Analyse der Kosten, die für das deutsche Gesundheitssystem nach der Index-Ablation (diese wurde nicht mit eingerechnet) entstanden sind, wurde das G-DRG-System von 2016 herangezogen.

print
DRUCKEN

Chun J, Brugada J, Elvan A et al. The Impact of Cryoballoon Versus Radiofrequency Ablation for Paroxysmal Atrial Fibrillation on Healthcare Utilization and Costs: An Economic Analysis From the FIRE AND ICE Trial. J Am Heart Assoc. 2017;6:e006043. http://doi.org/10.1161/JAHA.117.006043

Das könnte Sie auch interessieren

Vorhofflimmern: Wie wirksam die Katheterablation im Praxisalltag ist

Wie effektiv ist die Katheterablation in der täglichen Praxis? Ein großes Register liefert nun neue Daten dazu. Im Management der Patienten gibt es demnach immer noch Nachholbedarf.

Ablationstherapie: Kryoballon zieht mit Goldstandard gleich

  • Nachrichten

Katheterablationen mittels Hitze (Hochfrequenzstrom) und Kälte (Kryoballon) haben sich bei paroxysmalem Vorhofflimmern in der bis dato größten randomisierten Vergleichsstudie bezüglich ihrer Erfolgsraten als ebenbürtig erwiesen. Erfreulich ist dieses Ergebnis für Studienleiter Professor Karl-Heinz Kuck vor allem mit Blick auf die einfachere Kryoballon-Technik.

Kryoballon in Sekundäranalyse vornedran

  • Nachrichten

In einer Sekundäranalyse der FIRE-AND-ICE-Studie gewann der Kryoballon den direkten Vergleich gegen die Hochfrequenzstrom-Ablation. Für den Studienleiter Prof. Karl-Heinz Kuck spricht dieses Ergebnis eindeutig für den Kälteballon als Ablationstherapie der Zukunft.

Neu im Fachgebiet Kardiologie

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Menschen mit erhöhtem Risiko, an Herpes zoster zu erkranken, empfiehlt die STIKO nun, sich bereits ab 18 statt ab 50 Jahren mit dem Totimpfstoff Shingrix impfen zu lassen.

Risiken von Nierenkranken gesunken, aber immer noch hoch

Patienten mit chronischen Nierenleiden tragen ein überschießendes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen und Blutungen. Das ist noch immer so, auch wenn sich die Situation im vergangenen Jahrzehnt gebessert hat, wie eine Studie belegt.

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar

Das Bundesverfassungsgericht hat Regelungen zur Triage für nichtig erklärt. Es gab damit Verfassungsbeschwerden von Intensiv- und Notfallmedizinern statt. Der Eingriff in die Berufsfreiheit der Ärztinnen und Ärzte sei verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt, betont das Gericht.

Podcast

Frailty: Funktionalität erhalten – aber wie?

Ab 60 Jahren in die Muckibude? Häufiger ein Frühstücksei im Alter? Zurückhaltung bei der Blutdruckregulation? Persönlich wie auch fachlich besprechen Markus M. Lerch und Cornel Sieber die Besonderheiten bei Prävention und Therapien im Alter. Und was es eigentlich bedeutet, gebrechlich – also frail – zu sein.

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

EKG Essentials: EKG befunden mit System (Link öffnet in neuem Fenster)

In diesem CME-Kurs können Sie Ihr Wissen zur EKG-Befundung anhand von zwölf Video-Tutorials auffrischen und 10 CME-Punkte sammeln.
Praxisnah, relevant und mit vielen Tipps & Tricks vom Profi.

Update Kardiologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.

Bildnachweise
Herpes Zoster am Rücken/© Mumemories / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell), Junge Ärztin vor einem Triage-Zelt/© Milos / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell), DGIM Podcast-Reihe - Frailty/© (M) David L / peopleimages.com / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell), EKG befunden mit System - EKG Essential/© Springer Medizin Verlag GmbH