Kardiologische Erkrankungen in der Schwangerschaft

Schwere kardiologische Erkrankungen haben einen signifikanten Einfluss auf die mütterliche und perinatale Morbidität und Mortalität. Schwangerschaften werden in 1% der Fälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen kompliziert. In Deutschland beträgt die jährliche Rate von Schwangeren mit kardiologischen Erkrankungen etwa 6000 (ca. jede 130. Schwangerschaft). Dabei kommen mittlerweile Fälle mit angeborenen Herzfehlbildungen etwa gleich häufig vor wie die ursprünglich eindeutig dominierende Herzerkrankung durch rheumatisch bedingte Herzklappenfehler. Die physiologischen Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems während der Schwangerschaft und unter der Geburt sind hauptverantwortlich für die Mortalität und Morbidität der verschiedenen kardiogenen Grunderkrankungen. Diese sind charakterisiert durch eine Zunahme von Körperflüssigkeit und Plasmavolumen, eine Steigerung des Herzminutenvolumens (HZV) und der Herzfrequenz bei Abnahme des peripheren Gefäßwiderstands. Nach Eintritt der Wehentätigkeit kommt es zusätzlich zu einer Zunahme des HZV und des Blutdrucks. Vaginale Entbindungen sind bei leicht- bis mittelgradigen Stenosevitien möglich, bei höherem Schweregrad ist eine Sectio caesarea vorzuziehen. Die enge interdiziplinäre Zusammenarbeit und die kurzfristige Betreuung der Schwangeren ist die Grundvoraussetzung für ein erfolgversprechendes Management einer Risikoschwangerschaft bei mütterlicher Herzerkrankung.