Herzstillstand beim Sport: Wer ist besonders gefährdet?

Trotz seiner herzschützenden Wirkung kann körperliches Training einen Herzstillstand auslösen. Forscher untersuchten jetzt, wie häufig das vorkommt, welche Sportarten besonders betroffen sind und wie es um die Prognose steht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Immer wieder erleiden junge, als gesund geltende Leistungssportler einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses (OHCA). Dänische Mediziner haben jetzt eine gute Nachricht: Ihnen zufolge ist körperliche Aktivität ein vergleichsweise seltener Auslöser dafür und die Prognose danach ist signifikant besser als bei einem OHCA aufgrund anderer Ursachen. In die retrospektive Kohortenstudie wurden alle OHCA einbezogen, die innerhalb von drei Jahren im dänischen Herzstillstandregister registriert worden waren. Mithilfe eines weiteren nationalen Registers ermittelten Dr. Signe Wolthers von der Universität Kopenhagen und ihr Team, wie viele davon sportinduziert waren. Zudem untersuchten sie die Prognose der Patienten mit OHCA im Zusammenhang mit körperlichem Training. Rund 2% der OHCA mit Sport assoziiert Von mehr als 20.000 OHCA waren knapp 500 (rund 2%) während einer sportlichen Aktivität oder innerhalb von einer Stunde danach aufgetreten. Vor allem Männer waren betroffen (75%), das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre. Bei einem OHCA beim Sport war die Chance signifikant größer, dass Beobachter den Betroffenen reanimierten als bei einem OHCA aufgrund anderer Ursachen (95% vs. 77%). Auch ein Defibrillator kam signifikant häufiger zum Einsatz (38% vs. 8%). Die 30-Tages-Überlebensrate war nach einem sportbedingten gegenüber einem nicht damit assoziierten OHCA rund fünfmal so hoch (57,7% vs. 12,6%), die adjustierte Odds Ratio lag bei 5,6. Innerhalb der Subgruppe der 15- bis 35-Jährigen lagen diese Raten sogar bei 80% vs. 25%. Mannschaftssportler überleben häufiger Die Forschenden um Wolthers verglichen verschiede Sportarten bezüglich der OHCA-Inzidenz und der Überlebenschancen. Beim Fitness kam es am häufigsten zu OHCA, gefolgt von Mannschafts- und Wassersport. Am seltensten waren sie bei Leichtathletik, Kampfsport und Wandern. Die Überlebenschancen waren bei allen Sportarten besser als bei den durch andere Ursachen bedingten OHCA. Am höchsten waren sie bei Mannschaftssportlern. Die in der Studie berichteten Inzidenzen sind mit den Ergebnissen anderer Studien vergleichbar, genauso wie die besseren Überlebenschancen von Patienten, die einen sportbedingten OHCA erleiden. Niederländische und schwedische Studien haben eine ähnliche Verteilung von OHCA bezüglich verschiedener Sportarten ergeben. Reanimation und Defibrillation entscheidend „Sportbedingte OHCA sind seltener und mit einer signifikant besseren Prognose assoziiert als nicht sportinduzierte“, fassen Wolthers et al. zusammen. Die Raten zu Reanimation und Defibrillatoreinsatz betonen deren Bedeutung für das Überleben, was auf positive Effekte von Aufklärungsmaßnahmen hindeuten könnte. „Trotzdem müssen Faktoren wie frühere Patientenmorbidität, Behandlung und Diagnose nach der Klinikaufnahme sowie Parameter, die mit einem besseren Überleben einhergehen, weiter evaluiert werden“, fordern die Mediziner. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie hoch ist die Inzidenz von Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses (OHCA) im Zusammenhang mit Sport und wie steht es um die Prognose? Antwort: In einer dänischen Kohorte waren 2% der OHCA sportbedingt. Die 30-Tages-Überlebensrate betrug rund 58% vs. 13% bei nicht sportinduzierten OHCA. Bedeutung: Sportbedingte OHCA sind seltener und mit einer signifikant besseren Prognose assoziiert als nicht sportinduzierte OHCA. Einschränkung: Aufgrund des beobachtenden Designs kann nicht auf Kausalität geschlossen werden.

Live-Webinar: Aktuelle Leitlinien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Springer Medizin

Herzstillstand beim Sport: Wer ist besonders gefährdet?

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Kardiologie

Parodontalbehandlung verbessert Prognose bei Katheterablation

Antihypertensiva schützen auch alte Menschen noch vor Demenz

Sind Betablocker auch für ältere herzschwache Personen nützlich?

Stillende Frauen haben geringeres kardiovaskuläres Risiko

Update Kardiologie