24.11.2021 | Kardiopulmonale Reanimation | Journal Club
Extrakorporaler Life Support (ECLS) – Update 2021
verfasst von:
Dawid L. Staudacher, Tobias Wengenmayer, Udo Boeken, Alexander Ghanem, L. Christian Napp, Michael R. Preusch, Holger Thiele, Prof. Dr. med. Guido Michels
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2022
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Auszug
Gleich fünf Leitlinien sind im Jahr 2021 erschienen. Zum einen legten McDonagh und Metra sowie Koautor*innen die überarbeitete Herzinsuffizienzleitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vor [
1]. Der Einsatz von temporären mechanischen Unterstützungssystemen (venoarterielle bzw. VA-ECMO oder Mikroaxialpumpe) bei Patient*innen im kardiogenen Schock wurde – trotz Fehlen von Evidenz – mit einer Klasse-IIa Empfehlung (Evidenzlevel C) von vormals IIb (Evidenzlevel C) aufgewertet. Um einen unselektiven Einsatz dieser invasiven Therapieformen zu verhindern, weist die Leitlinie aber darauf hin, dass ein interdisziplinäres Team aus Spezialist*innen für Indikationsstellung, Implantation und Management dieser kritisch kranken Patient*innen erforderlich ist. Eine zweite Leitlinie zum Einsatz der extrakorporalen Zirkulation („extracorporeal life support“ [ECLS]/ECMO) bei Herz- und Kreislaufversagen von Erwachsenen und Kindern wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Thorax‑, Herz- und Gefäßchirurgie mit Einbindung von Fachexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verabschiedet [
2]. Neben der klinischen Anwendung der ECLS/ECMO-Therapie werden auch strukturelle und ökonomische Aspekte adressiert. Die Leitlinie zur extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation (eCPR) der
Extracorporeal Life Support Organization (ELSO) von Richardson et al. stellt eine sehr praxisnahe Leitlinie dar, welche u. a. eine Hilfestellung bei der Implantation liefert sowie die Ein- und Ausschlusskriterien detailliert diskutiert [
3]. Ebenfalls unter Federführung der ELSO wurde wenige Monate später die Leitlinie zur VA-ECMO publiziert [
4]. Diese Leitlinie geht auf viele praktische Aspekte, inklusive Monitoring, Weaning und Komplikationsmanagement, ein. In den Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation des
European Resuscitation Council (ERC) wurde erstmalig Stellung zur eCPR genommen [
5]. Die ERC-Leitlinie betont die zunehmende Evidenz für die eCPR als „rescue therapy“ bei bestehendem Therapieziel, z. B. wenn herkömmliche Maßnahmen der erweiterten kardiopulmonalen Reanimation versagen oder dadurch eine Erleichterung spezifischer Interventionen (z. B. Notfallherzkatheteruntersuchung) erreicht werden kann. …