09.12.2024 | Kardiopulmonale Reanimation | Originalien
Psychische Belastung von Ersthelfenden eines Smartphone-basierten Ersthelferalarmierungssystems
Auswertung von 12.939 Rückmeldungen von aktivierten KATRETTERN
verfasst von:
Dr. med. Florian Breuer, Christopher Pommerenke, Justus Wolff, Janosch Dahmen
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Zusammenfassung
Einleitung
Die flächendeckende Vorhaltung von Smartphone-basierten Ersthelferalarmierungssystemen stellt nach Expertenmeinung den Stand von Wissenschaft und Technik dar und ist unabdingbar für die Verbesserung des Überlebens nach Herz-Kreislauf-Stillstand. Die psychische Belastung, aber auch der Umfang von flankierenden Unterstützungsangeboten für Ersthelfende, die bei derartigen Systemen zum Einsatz kommen, werden kontrovers diskutiert.
Methodik
Es wurden Rückmeldungen von Ersthelfenden, die nach Einsatzannahme als KATRETTER anhand eines standardisierten Fragebogens zur psychischen Belastungssituation befragt wurden, ausgewertet. Insgesamt konnten 20.478 Datensätze des Berliner KATRETTER-Systems aus dem Zeitraum vom 16.10.2020 bis zum 16.10.2022 in die retrospektive Betrachtung einbezogen werden.
Ergebnisse
12.939 Rückmeldungen zu Einsätzen lagen vor, in 4039 Fällen handelte es sich um Ersthelfende, die auch bei der Patientin/dem Patienten eingetroffen sind, in 1403 Fällen wurde eine tatsächliche Reanimation rückgemeldet. Insgesamt gaben 2,78 % aller Ersthelfenden an, eine Aktivierung als KATRETTER als belastend empfunden zu haben, tatsächliche Reanimationseinsätze wurden insgesamt weniger belastend empfunden. Mehr als 95 % meldeten zurück, keine Angst gehabt zu haben, etwas falsch zu machen.
Diskussion
Insgesamt wird ein klarer Mehrwert in der Mitwirkung als Ersthelferin/Ersthelfer gesehen und das eigene Handeln kritisch hinterfragt. Trauer und Wut können als normale Reaktion auf ein außergewöhnliches Erleben mit derartigen Einsätzen einhergehen. Flankierende psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen sollten entsprechend den derzeitigen Handlungsempfehlungen strukturell vorgehalten werden.