Hintergrund
Die duplexsonographische Darstellung einer retrograden A. ophthalmica (AO) als Ausdruck einer bestehenden Kollateralversorgung bei hochgradigen Stenosen der A. carotis interna (ACI) ist ein hinlänglich genutztes und validiertes Werkzeug. Nach Revaskularisierung kann es zu einer erneuten Flussumkehr kommen. In jüngerer Vergangenheit wurde sich vermehrt der Fragestellung zugewandt, ob die Kenntnis über die Flussrichtung der AO vor und nach einer Stentimplantation als Outcomeprädiktor genutzt werden kann.
Methodik und Ergebnisse
Im vorliegenden Artikel wird die Methodik der duplexsonographischen Beurteilung der AO näher erläutert und ein Fallbeispiel eines Patienten mit einer 75 %igen Restenose der ACI links mit kontralateralem chronischem Verschluss der ACI rechts aufgeführt. Dabei wird ein Augenmerk auf die Besonderheit gelegt, dass die ipsilaterale AO initial retrograd perfundiert war und sich postinterventionell eine Umkehr zum physiologischen anterograden Fluss zeigte. Anhand des Fallbeispiels wird der Stellenwert der duplexsonographischen Darstellung der AO resümiert.
Diskussion
Unser Fallbeispiel zeigt im Wesentlichen zwei Aspekte: Zum einen kann die AO in der spezifischen Situation, in der ein chronischer ACI-Verschluss der Gegenseite vorliegt, auch bei einer ACI-Stenose von unter 80 % retrograd perfundiert sein. Zum anderen kann die AO als Verlaufsparameter bei Re- bzw. In-Stent-Stenosen einen diagnostischen Mehrwert bieten.