Erschienen in:
07.09.2017 | Psychotherapie | Originalien
Katathym Imaginative Psychotherapie und Hypnosepsychotherapie
Symptomreduktion und Prädiktoren des Behandlungserfolgs
verfasst von:
Christian Sell, Heidi Möller, Svenja Taubner
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Wirksamkeit tiefenpsychologischer Therapie ist allgemein gut belegt, allerdings ist bislang wenig über die spezifische Wirksamkeit von integrativen Psychotherapiemethoden bekannt, die sich im Rahmen tiefenpsychologischer Behandlungen Techniken der begleiteten Imagination und der hypnotischer Trancen bedienen.
Ziel der Arbeit
In einer prospektiven naturalistischen Längsschnittstudie wurden die integrativen tiefenpsychologischen Psychotherapiemethoden Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) und Hypnosepsychotherapie (HY) in Bezug auf Symptomreduktion und Prädiktoren des Behandlungserfolgs untersucht.
Material und Methoden
Die Stichprobe umfasste zu Beginn (T1) 300, nach 6 Monaten (T2) 183 und nach 1 Jahr (T3) 150 ambulante Patienten aus der österreichischen Gesundheitsversorgung. Die Symptombelastung wurde mithilfe des Brief Symptom Inventory (BSI) gemessen, als mögliche Prädiktoren des Behandlungserfolgs wurden Psychological Mindedness (Psychological Mindedness Scale, PMS-D) und die Ausprägung pathologischer Persönlichkeitszüge (Fragebogen zur Erfassung von DSM-IV-Persönlichkeitsstörungen, ADP-IV) erhoben.
Ergebnisse
Es zeigte sich eine Verringerung der Symptombelastung über die 3 Messzeitpunkte hinweg (d = 0,58). 32 % der Patienten verbesserten sich klinisch signifikant von T1 zu T3. Zwischen KIP und HY fanden sich keine signifikanten Unterschiede im Ausmaß der Symptomreduktion. Psychological Mindedness und pathologische Persönlichkeitszüge konnten als Moderatoren identifiziert werden. Je höher die Psychological Mindedness der Patienten, desto stärker ihre Symptomreduktion. Je stärker die Persönlichkeitspathologie, desto geringer die Symptomreduktion.
Schlussfolgerung
Für KIP und HY wurde eine Symptomreduktion nach einem Jahr Behandlung gefunden, knapp ein Drittel der Patienten zeigte eine klinisch bedeutsame Verbesserung. Psychological Mindedness erwies sich als prognostisch günstig, ein hohes Ausmaß an pathologischen Persönlichkeitszügen als prognostisch ungünstig.