Abb. 1
Ein 84-jähriger Patient stellte sich 3 Wochen nach einer komplikationslosen „Descemet membrane endothelial keratoplasty“ (DMEK) bei Fuchs-Hornhautendotheldystrophie am linken Auge zur Routinekontrolle vor. Als Vorerkrankung bestand eine visuslimitierende Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD). Der bestkorrigierte Visus betrug links 0,3 und der Augeninnendruck 13 mm Hg. In der klinischen ophthalmologischen Untersuchung zeigte sich ein reizfreier vorderer Augenabschnitt mit einem allseits anliegenden Transplantat ohne Anhalt für eine akute Abstoßungsreaktion (a). Die Hornhaut wies jedoch neben einem sehr geringen stromalen Restödem und einigen zarten Descemet-Falten weißliche Präzipitate auf (a, b). Diese stellten sich diffus verteilt am Endothel der DMEK-Lamelle dar (a, b). Die Swept-Source-optische Kohärenztomographie (OCT) zeigte ebenfalls multiple punktförmige Ablagerungen am Endothel der DMEK-Lamelle (c, gelbe Pfeile). Diese multiplen Ablagerungen am Endothel der DMEK-Lamelle zeigten sich auch im 1‑Jahres-Follow-up unverändert, und es zeigte sich weiterhin kein Anhalt für eine Abstoßungsreaktion. Dabei könnte es sich um optisch unwirksame Phosphatausfällungen handeln, die aus dem Kulturmedium der Spenderhornhaut stammen. Trotz höchster Qualitäts- und Kontrollstandards können Phosphatausfällungen bei Kulturmedien zur Lagerung von Spenderhornhäuten, insbesondere bei serumfreien Kulturmedien, die kurz vor Gebrauch substituiert werden müssen, in seltenen Fällen vorkommen. Ein kontrollierter Auftauprozess des Kulturmediums mit ausreichender Durchmischung ist in jedem Fall empfehlenswert. Differenzialdiagnostisch sollte, wie bei diesem Patienten, eine Hyperphosphatämie ausgeschlossen werden