Am Tag der klinischen in vivo konfokalmikroskopischen Diagnose wurde nach therapeutischer Hornhautabrasio eine Therapie mit Voriconazol 2 % Augentropfen (AT), Moxifloxacin AT und einem Kombipräparat von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin AT (Polyspectran® [Alcon Pharma GmbH, Lebach, Deutschland]) stündlich im Wechsel begonnen. Nach 2 Wochen zeigte sich eine Befundbesserung mit beginnender Abgrenzung des Infiltrats (Abb.
1b). Bei Persistenz des Infiltrats wurden aufgrund der Sensibilität in der Resistenztestung zusätzlich Amphotericin B 2 % AT, Polyhexanid AT und Voriconazol oral (200 mg 2‑mal pro Tag) zusätzlich appliziert, nachdem bei fehlender Rückbildung eine lamelläre Keratektomie im Bereich des Infiltrats mit Mini-Trepan (3,5 mm) erfolgt war. Danach wurde die Patientin mit Reduktion der lokalen Therapie von halbstündlich im Wechsel auf eine 5‑malige Gabe pro Tag entlassen (Abb.
1c). Vier Wochen danach zeigte sich eine Verschlechterung des Hornhautbefundes in Form einer beginnenden Hypopyonbildung links (Abb.
1d). Nach erneuter stationärer Aufnahme führten wir eine intrakamerale Eingabe von Voriconazol, Amphotericin B und Ceftazidim („Medikamenteneingabe“) durch und intensivierten die Therapie mit Voriconazol 2 % AT, Polyhexanid AT, Polyspectran® und Moxifloxacin AT stündlich im Wechsel sowie Voriconazol 200 mg oral 2‑mal pro Tag und – aufgrund seines synergistischen Effekts mit Voriconazol [
9] – Terbinafin oral 250 mg pro Tag. Wir führten nach 3 Tagen unter oben genannter konservativer Therapie eine perforierende Excimerlaser-Keratoplastik à chaud (8,5/8,6 mm) mit Phakoemulsifikation der Linse und Implantation einer Hinterkammerlinse (sog. „Triple-Prozedur“) mit zusätzlicher intrakameraler Medikamenteneingabe durch (Abb.
1e). Bei der Entlassung wurde die lokale Therapie auf je 5‑mal pro Tag reduziert. Als Alternative zu den üblichen Kortikosteroiden, die früh postoperativ aufgrund des Risikos eines deletären Verlaufs nicht gegeben werden sollten [
10], wurde initial postoperativ die 2‑malige Gabe pro Tag von Ciclosporin A 0,1 % AT und Ciclosporin A 150 mg per os als lokale und systemische immunsupprimierende Therapie eingesetzt. Vier Wochen nach Entlassung zeigte sich weder auf dem Transplantat noch auf dem Wirtsgewebe ein Rezidiv der mykotischen Keratitis (Abb.
1e). Der Visus betrug unkorrigiert 1/7,5 (Lesetafel) am betroffenen Auge. Die lokale Therapie zu diesem Zeitpunkt bestand aus Voriconazol 2 % AT 5‑mal/Tag (für 2 Monate), Ciclosporin A 0,1 % AT 2‑mal/Tag und Prednisolonacetat AT 10 mg/ml 5‑mal/Tag (Reduktion von 1 Tropfen alle 8 Wochen bis 3‑mal/Tag – dann bei 3‑mal/Tag belassen), welche 1 Woche nach der Keratoplastik aufgrund des regelrechten Befundes begonnen wurde. Systemisch wurden am Tag der Untersuchung Ciclosporin A und Voriconazol bei erhöhten Leberwerten abgesetzt.