Zusammenfassung
Hintergrund
Wir stellen anhand von zwei Patienten die Ergebnisse der perforierenden Keratoplastik (PKP) nach einer zuvor erfolgten totalen Bindehautdeckung vor.
Kasuistiken
Ein 66-jähriger Patient 1 mit Z. n. beidseitiger Zementverätzung im Jahr 1986 sowie Z. n. externer Limbokeratoplastik im Jahr 2008 wurde am rechten Auge im Jahr 2014 wegen eines persistierenden Ulcus corneae mit drohender Perforation extern mit einer totalen Bindehautdeckung versorgt. Der bestkorrigierte Visus am rechten Auge betrug Lichtschein (LS), und die Tensio war palpatorisch im Normbereich. Klinisch zeigte sich rechts eine totale Bindehautdeckung ohne Einblick. Bei Patient 2 erfolgte im Mai 2015 extern am linken Auge eine „deep“ (tiefe) anteriore lamelläre Keratoplastik (DALK) bei einer Akanthamöben-Keratitis. Eine Re-DALK erfolgte im gleichen Monat ebenfalls extern. Bei persistierendem Ulcus corneae erfolgte im August 2015 eine Re-Re-DALK und 2 Wochen danach eine totale Bindehautdeckung. Der bestkorrigierte Visus betrug am linken Auge LS, und die Tensio war palpatorisch im Normbereich.
Ergebnisse
Bei Patient 1 erfolgte am rechten Auge die Entfernung der Bindehautdeckung und eine perforierende zentrierte Re-Keratoplastik mit dem Barron-Trepan (Transplantatdurchmesser von 8,5/8,75 mm). Simultan erfolgte eine Linsenextraktion und Kunstlinsenimplantation (als Triple Procedure). Zusätzlich wurde eine simultane Amnionmembrantransplantation (AMT) als Patch und eine temporäre laterale Tarsorrhaphie durchgeführt. Der bestkorrigierte Visus betrug postoperativ nach 6 Monaten 0,1. Das Transplantat war klar ohne Hinweis auf eine Abstoßungsreaktion. Bei Patient 2 erfolgte am linken Auge die Entfernung der Bindehautdeckung und eine perforierende zentrierte Keratoplastik mit dem Barron-Trepan (Transplantatdurchmesser von 7,0/7,5 mm). Zusätzlich erfolgte eine simultane AMT als Patch und eine temporäre laterale Tarsorrhaphie. Eine Katarakt-Operation wurde 3 Monate nach der PKP durchgeführt. Der bestkorrigierte Visus betrug danach 0,1. Das Transplantat zeigte sich klar und ohne Hinweis auf eine Abstoßungsreaktion.
Schlussfolgerung
Die Bindehautdeckung stellt die Ultima-Ratio-Behandlung des (fast) perforierten Ulcus corneae dar, wenn technisch keine Keratoplastik à chaud möglich ist. Solange die Augenstruktur und Netzhautfunktion erhalten sind, kann eine partielle visuelle Rehabilitation durch eine optische PKP nach Entfernung des Bindehaut-Flaps auch viele Jahre nach kornealer Erblindung erwogen werden.