Erschienen in:
17.03.2021 | Keratoprothese | Leitthema
Versorgung von vaskularisierten Hochrisikoaugen mittels Boston-Keratoprothese
verfasst von:
PD Dr. F. Schaub, M. Matthaei, P. Enders, S. Siebelmann, D. Hos, B. O. Bachmann, C. Cursiefen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei schwerstbeeinträchtigten und vaskularisierten Hochrisikoaugen stellt die Versorgung mittels Boston-Keratoprothese die oftmals letzte Therapieoption dar. Die Transparenz der Optik wird hier nicht durch endotheliale Abstoßungsreaktionen beeinträchtigt.
Methoden
In diesem Übersichtsbeitrag werden relevante Literatur sowie eigene Daten und Erfahrungen zur Versorgung von Hochrisikoaugen mit der Boston-Keratoprothese diskutiert. Die relevanten Komplikationen sowie das postoperative Management werden erörtert.
Ergebnisse
In mehr als 60 % der Hochrisikoaugen kann durch eine Keratoprothesenversorgung langfristig ein Visusanstieg erreicht werden. Keratoprothesenretentionswerte schwanken stark, nach 5 Jahren liegen diese im Mittel bei 75 %. Die häufigsten postoperativen Komplikationen umfassen die Ausbildung einer retroprothetischen Membran und das Auftreten von Keratolysen in jeweils bis zu 50 %. Bereits präoperativ leiden mehr als 70 % der Augen an einem (Sekundär‑)Glaukom, sodass ein glaukomchirurgischer Eingriff simultan in mindestens 20 % der Fälle erfolgt und im postoperativen Verlauf in bis zu 31 % ein weiterer Eingriff erforderlich wird. Vitreoretinale Komplikationen umfassen insbesondere die sterile Vitritis und die infektiöse Endophthalmitis, aber auch die persistierende Bulbushypotonie ist bei einem Drittel der Patienten beschrieben.
Schlussfolgerung
Die Boston-Keratoprothese kommt bei sehr schlechter Prognose für einen konventionellen Hornhautersatz infrage. Postoperative Komplikationen sind häufig, sodass dem postoperativen Management eine wichtige Rolle zukommt. Für vaskularisierte Hochrisikoaugen ist sie jedoch oftmals die einzige verbliebene Option zur Visusrehabilitation.