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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 11/2021

Open Access 18.10.2021 | Kindesmissbrauch | Leitthema

Lebenszeitprävalenz des Erlebens von Sex und sexueller Berührung gegen den eigenen Willen sowie Zusammenhänge mit gesundheitsbezogenen Faktoren

Ergebnisse aus der Studie Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD)

verfasst von: Dr. phil. Franziska Brunner, Safiye Tozdan, Verena Klein, Arne Dekker, Peer Briken

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 11/2021

Zusammenfassung

Hintergrund

Die negativen Auswirkungen von sexueller Gewalt auf die Gesundheit sind im vergangenen Jahrzehnt weltweit erneut stark in den gesundheitspolitischen Fokus gerückt. Bislang fehlen für Deutschland bevölkerungsrepräsentative Daten, auf deren Basis die Lebenszeitprävalenz für unterschiedliche Altersgruppen sowie spezifische Zusammenhänge zu gesundheitsbezogenen Faktoren dargestellt werden können.

Ziel der Arbeit

Die Studie untersucht 1) die Lebenszeitprävalenz für Sex sowie sexuelle Berührung gegen den eigenen Willen im Kindesalter und über die Lebensspanne sowie 2) die Zusammenhänge mit gesundheitsbezogenen Faktoren.

Material und Methoden

4955 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren wurden in einer zweistufig geschichteten, randomisierten Einwohnermeldeamtsstichprobe im Rahmen des bundesweiten wissenschaftlichen Survey „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) befragt. Die Zusammenhänge mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren wurden (altersadjustiert und stratifiziert für Geschlecht) mittels logistischer Regression berechnet.

Ergebnisse

Für Frauen lag die Lebenszeitprävalenz für (versuchten/vollzogenen) Sex bei 14,9 % und für (versuchte/vollzogene) sexuelle Berührung gegen den Willen bei 40,8 %, für Männer bei 3,1 % respektive 13,2 %. Für erzwungenen Sex vor dem 14. Lebensjahr lag die Prävalenz bei 2,1 %, für sexuelle Berührung bei 7,5 %. Es zeigten sich höhere Prävalenzen bei Personen mit beeinträchtigter Lebensqualität, schlechtem Gesundheitszustand, chronischer Erkrankung oder Behinderung, einer Behandlung aufgrund von Depression oder einer anderen psychischen Störung im letzten Jahr.

Diskussion

Die Studie verdeutlicht Zusammenhänge von sexueller Gewalt mit psychischer und somatischer Gesundheit. Sie unterstreicht die Dringlichkeit, nach solchen Erfahrungen regelhaft in der ärztlichen Anamnese zu fragen.
Hinweise

Zusatzmaterial online

Zusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (https://​doi.​org/​10.​1007/​s00103-021-03434-6) enthalten.

Einleitung

Die möglichen Folgen sexueller Gewalt umfassen körperliche, sexuelle und psychische Störungen und sind empirisch gut belegt [17]. Bei Personen, die traumatische sexuelle Ereignisse bereits im Kindesalter erlebt haben, lassen sich funktionelle und hirnmorphologische Veränderungen nachweisen, welche wiederum mit Störungen im Bereich des emotionalen Erlebens und der Affektregulation in Verbindung gebracht werden (für eine Übersicht s. [8]). Dies kann die Zusammenhänge zwischen sexuellem Kindesmissbrauch und der Entwicklung einer Depression im Erwachsenenalter erklären [9]. Auch für eine Reihe chronischer (psycho)somatischer Erkrankungen wie funktionale gastrointestinale Störungen, unspezifische Schmerzstörungen, chronischen Beckenbodenschmerz, psychogene Anfälle oder Fibromyalgie konnte ein Zusammenhang mit dem Erleben von sexuellem Kindesmissbrauch nachgewiesen werden (für eine Übersicht s. [10]). Die schädlichen Auswirkungen auf die psychische und somatische Gesundheit sind jedoch keinesfalls allein auf sexuelle Gewalterlebnisse im Kindesalter beschränkt, es lassen sich diese auch bei später im Leben stattfindenden sexuellen Gewalterfahrungen nachweisen [15, 1114].
Frauen sind weltweit einem höheren Risiko ausgesetzt, sexuelle Gewalt zu erfahren, als Männer [1]. Daher erscheint auch die Studienlage für Frauen deutlich besser als für Männer [7, 15, 16]. Studien mit Blick auf Geschlechterunterschiede weisen auf Unterschiede in den gesundheitlichen Auswirkungen hin [7, 11, 12]. Insgesamt legen die bisher genannten Befunde einerseits nahe, dass die Beeinträchtigung der Gesundheit die Folge sexueller Gewalt bei beiden Geschlechtern sein kann, wobei eine Studie einen Zusammenhang mit einem selbstberichteten schlechten Gesundheitszustand nur für Frauen und nicht für Männer findet [17]. Menschen können auch infolge von Krankheit oder Behinderung ein erhöhtes Risiko haben, sexuelle Gewalt zu erleben. Fegert und Kolleg:innen nennen als Beispiele Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Psychiatrie, der Psychotherapie, der Altenpflege, bei körperlicher Diagnostik oder während der Krankenbehandlung unter Narkose [18].
Die Erfassung der bundesweiten Prävalenz sexueller Gewalt hat sowohl hinsichtlich eines verbesserten Angebots und Schutzes bereits geschädigter Personen als auch zur Vorbeugung zukünftiger Gewalttaten große Bedeutung. Zuverlässige Häufigkeitsangaben können beispielsweise zur Identifikation von Risikofaktoren oder zum Monitoring von Häufigkeitsveränderungen über bestimmte Zeiträume genutzt werden. Sie tragen somit zu einem verbesserten Verständnis der Entstehung und der Kontextfaktoren von sexueller Gewalt bei. Für die Planung von spezifischen Behandlungs- und Präventionsprogrammen ist es wichtig, die Häufigkeit von sexueller Gewalt nicht nur für die Allgemeinbevölkerung, sondern auch in spezifischen Gruppen (z. B. unterschiedliche Alterskohorten, Geschlechter, psychisch und somatisch Erkrankte) abschätzen zu können. Für Deutschland liegen derzeit nur eingeschränkt aussagekräftige Prävalenzangaben für sexuelle Gewalterfahrungen vor. Einerseits ist die Anzahl bevölkerungsrepräsentativer Studien sehr überschaubar, andererseits variiert darin die Form der Erfassung von sexueller Gewalt bzw. sexueller Grenzverletzung.
Für die Häufigkeitsangaben zu sexuellem Kindesmissbrauch wurde die bisherige Studienlage in einer Expertise im Auftrag des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zusammengefasst [19]. Die Autor:innen schließen darin mit dem Fazit, dass für Deutschland aufgrund von nicht vergleichbaren Studiendesigns und Operationalisierungen sexueller Gewalt keine genauen Häufigkeitsangaben möglich seien [19]. Die Studienlage zur Häufigkeit sexueller Gewalterfahrungen im Jugend- und Erwachsenenalter ist für Deutschland deutlich schlechter als für solche Ereignisse im Kindesalter – insbesondere in Hinblick auf repräsentative Befragungen [14, 2023]. International und national lassen sich auch hier deutlich mehr Studien zu Frauen finden, wobei Studien zu Gewalt ausgehend von sexuellen Intimpartnern im Vordergrund stehen [2, 7, 22, 2426].
Aufgrund der dargestellten Forschungslücken verfolgt die vorliegende Studie im Rahmen der bundesweiten Survey-Untersuchung „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) das Ziel, für Deutschland bevölkerungsrepräsentative Prävalenzdaten für 2 unterschiedliche Formen sexueller Gewalt1 im Kindesalter und über die Lebensspanne hinweg zu erheben: (versuchte/vollzogene) sexuelle Berührung und (versuchter/vollzogener) Sex gegen den eigenen Willen. Das gewählte Forschungsdesign orientiert sich dabei an dem dritten National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles (Natsal-3) aus dem Vereinigten Königreich, welcher 2013 erstmalig auch bevölkerungsrepräsentative Daten zur Prävalenz sexueller Gewalt und zu den Zusammenhängen mit Gesundheitsvariablen einschloss [7].

Methode

Datenerhebung

In der Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD; [2729]) wurden N = 4955 Frauen und Männer aus dem gesamten Bundesgebiet von Oktober 2018 bis September 2019 mittels computerassistierter persönlicher Interviews (Computer-assisted Personal Interview – CAPI) mit einem großen Selbstausfülleranteil (Computer-assisted Self Interview – CASI) befragt. Die Befragung erfolgte durch Interviewer:innen des sozialwissenschaftlichen Erhebungsinstituts KantarEmnid. Alle Fragen zu sexueller Gewalt wurden im Selbstausfülleranteil gestellt. Von allen Befragten lag eine schriftliche informierte Einwilligung vor. Die Teilnahmequote betrug 30,2 % (Response Rate 4 der American Association for Public Opinion Research; [30]). Die GeSiD-Daten wurden dahin gehend gewichtet, dass sie der deutschen Bevölkerung hinsichtlich des Alters, Geschlechts, der Bildung, Nationalität und geografischen Lage entsprechen. Eine ausführlichere Beschreibung des methodischen Vorgehens inklusive der Datenerhebung, der Teilnahmequote (mit besonderer Berücksichtigung der angewandten Berechnungsmethode), der Gewichtungsmethode und der Repräsentativität der Daten ist aufgrund des Umfangs in einer eigenständigen Publikation nachzulesen [31].

Verwendete Items und Datenauswertung

Sexuelle Gewalt.
In der vorliegenden Studie wurden 2 Formen selbstberichteter sexueller Gewalt unterschieden: (versuchter/vollzogener) Sex gegen den eigenen Willen (Sex_gegen_Willen) und (versuchte/vollzogene) sexuelle Berührung gegen den eigenen Willen (Berührung_gegen_Willen). Sex_gegen_Willen wurde erfasst in Anlehnung an den britischen Natsal-3-Survey [7] mit der Frage: „Hat jemals eine Person gegen Ihren Willen oralen, analen oder vaginalen Sex (Geschlechtsverkehr) mit Ihnen gehabt oder dies versucht?“ (Antwortmöglichkeiten: 1 – Nein; 2 – Ja, ist passiert bzw. versucht worden; 3 – keine Angabe.) Berührung_gegen_Willen wurde erfasst in Anlehnung an die Studie von Krahé und Berger [32], das Item 20 des Childhood Trauma Questionnaire (CTQ; [33]) und das Item 3 des Adverse Childhood Experiences Questionnaire (ACE; [34]) mit der Frage: „Hat jemals eine Person gegen Ihren Willen versucht, Sie sexuell zu berühren oder Sie dazu zu bringen, ihn/sie zu berühren?“ (Antwortmöglichkeiten: 1 – Nein; 2 – Ja, ist passiert bzw. versucht worden; 3 – keine Angabe.) Das Alter bei dem Ereignis wurde erfragt mit: „Wie alt waren Sie, als dies das erste Mal geschah?“ [35]. Für die Berücksichtigung eines Altersabstands von mindestens 5 Jahren zur/zum Beschuldigten wurde bei Ereignissen vor dem 14. Lebensjahr zusätzlich folgende Frage ausgewertet: „War die Person damals mindestens 5 Jahre älter als Sie?“ (Antwortmöglichkeiten: 1 – Nein; 2 – Ja, die Person war (ungefähr) … Jahre alt; 3 – keine Angabe.) Die Kombination von Altersabstand von mindestens 5 Jahren zur/zum Beschuldigten und einem Ereignis in einem jüngeren Alter als 14 Jahre soll den Vergleich zu früheren Forschungsarbeiten ermöglichen, welche diese Definition für sexuellen Kindesmissbrauch gewählt haben [36].
Soziodemografische Faktoren.
Das Alter wurde in Jahren erfragt und in 6 Altersgruppen (18–25, 26–35, 36–45, 46–55, 56–65, 66–75 Jahre) klassifiziert. Die Einteilung in die dichotome Variable Geschlecht (Mann/Frau) entspricht den von den Einwohnermeldeämtern übermittelten Geschlechterangaben und steuerte die Auswahl der Fragen (Form für Männer oder Form für Frauen). Keines der Einwohnermeldeämter übermittelte den in Deutschland vor Kurzem eingeführten Geschlechtereintrag „divers“. Befragte hatten die Möglichkeit, zu Beginn des Interviews die Geschlechterangabe (und damit den verwendeten Fragebogen) zu verändern – hiervon machte allerdings niemand Gebrauch.2
Der Deprivationsindex zur Abbildung regionaler sozioökonomischer Unterschiede und sozialer Benachteiligung wurde erfasst nach dem „German Index of Socioeconomic Deprivation“ [37]. Der Index wird für die Nutzung in der Forschung und Gesundheitsberichterstattung des Bundes und der Länder bereitgestellt und soll dazu beitragen, neue Datenquellen für die Analyse des Zusammenhangs von sozialer Ungleichheit und Gesundheit zu erschließen. Er basiert auf den Merkmalen Beruf, Bildung und Einkommen und leistet einen Beitrag zur Erklärung regionaler Unterschiede in der Gesundheit. In der Aufschlüsselung nach Quintilen bedeutet das erste Quintil eine „niedrige Deprivation“ und das 5. Quintil die „höchste Deprivation“.
Gesundheitsbezogene Faktoren.
Die Lebensqualität wurde mit der Frage erhoben: „Wie zufrieden sind Sie gegenwärtig – alles in allem – mit Ihren Leben?“ Es standen 7 Antwortmöglichkeiten von (1) „überhaupt nicht zufrieden“ bis (7) „vollkommen zufrieden“, wobei für die Auswertung die beiden niedrigsten zu „niedrig“, 3–5 zu „mittel“ und die beiden höchsten zu „hoch“ zusammengefasst wurden.
Allgemeiner Gesundheitszustand wurde erfasst mit der Frage: „Wie ist Ihr Gesundheitszustand im Allgemeinen?“, mit den 5 Antwortmöglichkeiten „sehr gut“, „gut“, „mittelmäßig“, „schlecht“ und „sehr schlecht“, wobei die ersten und letzten beiden für die Auswertung zusammengefasst wurden.
Chronische Erkrankungen und Behinderungen wurden erfasst mit der Frage: „Leiden Sie unter einer chronischen Erkrankung oder Behinderung? Und wenn Ja: Beeinträchtigen diese Ihr Sexualleben?“, mit den Antwortmöglichkeiten „Nein“, „Ja, ich habe solche Erkrankungen, aber sie beeinträchtigen nicht mein Sexualleben“ und „Ja, ich habe solche Erkrankungen und sie haben Auswirkungen auf mein Sexualleben“.
Depressionsbehandlung im letzten Jahr und Behandlung aufgrund einer anderen psychischen Erkrankung im letzten Jahr wurde mit der Frage erfasst: „Sind Sie in den letzten 12 Monaten wegen einer der folgenden Erkrankungen behandelt (therapiert) worden?“ (Antwortmöglichkeit „Ja“: „Depression“ resp. „eine andere psychische Erkrankung“.)
Der Body-Mass-Index (BMI) wurde aus Körpergröße („Wie groß sind Sie?“) und Körpergewicht der Befragten („Und Ihr Gewicht in kg?“) berechnet. Die Körpergröße wurde mit einem Freitextfeld als Angabe in cm erfasst. Das Gewicht in kg wurde gruppiert in 5‑Kilogramm-Schritten erfasst. Für die Berechnung des BMI wurden jeweils die Gruppenmittelwerte gebildet (also aus 50–54 kg: 52 kg). Die beiden Extremgruppen „unter 50 kg“ und „130 kg und mehr“ wurden analog auf 47 kg beziehungsweise 132 kg gesetzt.
Riskantes Trinkverhalten wurde mit dem validierten Screener Audit‑C (Alcohol Use Disorders Identification Test) erfasst [38]. Als Risikokonsum wurde ein Wert über 3 für Männer beziehungsweise über 2 für Frauen gewertet. Der Zigarettenkonsum wurde erfasst mit der Frage: „Rauchen Sie gegenwärtig?“ (Ja/Nein).
Zusätzlich wurde Drogenkonsum im letzten Jahr erfasst mit: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten eine der folgenden Substanzen zu sich genommen?“. Die Antwortmöglichkeiten wurden wie folgt geclustert: 1 – Nein; 2 – Ja, ausschließlich Cannabis („Ja, Cannabis (Marihuana, Gras, Haschisch)“); 3 – Ja, andere („Ja, Amylnitrit (Poppers)“; „Ja, etwas anderes“).

Statistische Auswertung

Alle Auswertungen wurden mit dem Modul „Komplexe Stichprobe“ der Datenanalysesoftware IBM SPSS Statistics für Windows (Version 25) durchgeführt, das für Gewichtung, Clusterung und Stratifizierung der Daten adjustiert. Aufgrund der vorgenommenen Gewichtung der Daten wird auf eine ausführliche Stichprobenbeschreibung verzichtet und auf die Projektpublikation zum methodischen Vorgehen verwiesen [31].
Für die sexuellen Ereignisse vor dem 14. Lebensjahr wird die Lebenszeitprävalenz in Prozent berichtet, einschließlich der 95 %-Konfidenzintervalle (KI) in Tab. 1 zum einen ohne Berücksichtigung weiterer Variablen berichtet, zum anderen mit der Berücksichtigung eines Mindestaltersabstands von 5 Jahren zur/zum Beschuldigten. Die Lebenszeitprävalenz von Berührung_gegen_Willen in Prozent, einschließlich 95 %-KI, wird zum einen für alle Studienteilnehmenden dargestellt, zum anderen exklusive der Teilstichprobe, die zusätzlich auch Sex_gegen_Willen (Sex_g_W) berichtet (Berührung_gegen_Willen exkl. Sex_g_W). Differenziert für die ausgewählten soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Variablen werden die Lebenszeitprävalenzen der abhängigen Variablen Sex_gegen_Willen und Berührung_gegen_Willen (exkl. Sex_g_W) für die Gesamtstichprobe (Tab. 2 und 3) bzw. der Gruppe mit Erlebnissen im Kindesalter bei zusätzlichem mind. fünfjährigen Altersabstand zur/zum Beschuldigten (Tab. 4 und 5) berichtet. Mittels logistischer Regression wurden Adjusted Odds Ratios (AOR) berechnet, um mögliche Zusammenhänge zu den demografischen und gesundheitsbezogenen Variablen zu untersuchen. Sämtliche Modelle wurden für Alter adjustiert und für Geschlecht stratifiziert (Tab. 2 und 3) bzw. adjustiert (Tab. 4 und 5). Im Onlinematerial findet sich darüber hinaus für alle Modelle die zusätzliche Adjustierung für Bildung und Deprivationsindex (Tabellen A1–A3).
Tab. 1
Lebenszeitprävalenzen für Sex_gegen_Willen und Berührung_gegen_Willen
 
Gesamtstichprobe
Frauen
Männer
 
% [KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
% [KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
% [KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Ereignisse über die Lebensspanne
Sex_gegen_Willen
9,0 [8,1–10,0]
4891; 4881
14,9 [13,4–16,6]
2579; 2425
3,1 [2,4–4,1]
2312; 2456
Berührung_gegen_Willen
26,9 [25,5–28,3]
4882; 4866
40,8 [38,6–43,1]
2575; 2411
13,2 [11,7–14,8]
2307; 2455
Berührung_gegen_Willen (exkl. Sex_g_W)a
21,0 [19,7–22,4]
4423; 4431
32,2 [29,9–34,5]
2186; 2050
11,4 [10,1–12,9]
2237; 2381
Ereignisse in der Kindheit
Alter bei Erlebnis <14J.
Sex_gegen_Willen
2,1 [1,7–2,6]
4873; 4852
3,1 [2,4–4,0]
2565; 2402
1,2 [0,8–1,7]
2308; 2451
Berührung_gegen_Willen
7,5 [6,7–8,4]
4831; 4803
12,2 [10,8–13,7]
2534; 2363
2,9 [2,1–3,9]
2297; 2439
Berührung_gegen_Willen (exkl. Sex_g_W)a
5,0 [4,2–5,9]
4384; 4383
8,6 [7,2–10,2]
2155; 2014
2,0 [1,4–2,8]
2229; 2369
Alter bei Erlebnis <14J. und Altersabstand zur/m Beschuldigten mind. 5J.
Sex_gegen_Willen
1,8 [1,4–2,3]
4860; 4838
2,8 [2,1–3,7]
2556; 2393
0,8 [0,5–1,3]
2304; 2445
Berührung_gegen_Willen
6,1 [5,4–6,9]
4774; 4745
10,4 [9,1–11,9]
2487; 2319
2,0 [1,4–2,8]
2287; 2426
Berührung_gegen_Willen (exkl. Sex_g_W)a
4,0 [3,3–4,8]
4339; 4338
7,1 [5,8–8,7]
2118; 1981
1,3 [0,0–2,0]
2221; 2357
KI 95 %-Konfidenzintervall, n Stichprobengröße
aExkl. Sex_g_W: Teilstichprobe mit Erlebnis von Berührung_gegen_Willen, die nicht zusätzlich Sex_gegen_Willen berichtet hat
Tab. 2
Lebenszeitprävalenz für Sex_gegen_Willen über die Lebensspanne stratifiziert nach Geschlecht und Zusammenhänge mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren
 
Frauen
   
Männer
   
 
Sex_gegen_Willen, % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p
n (ungewichtet; gewichtet)
Sex_gegen_Willen, % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p
n (ungewichtet; gewichtet)
Gesamt
14,9 [13,4–16,6]
2579; 2425
3,1 [2,4–4,1]
2312; 2456
Altersgruppe
  
0,021
   
0,062
 
18- bis 25-Jährige
16,9 [13,1–21,5]
1,00
 
373; 279
3,0 [1,6–5,7]
1,00
 
385; 308
26- bis 35-Jährige
16,2 [13,2–19,7]
0,95 [0,64–1,41]
 
374; 419
3,8 [2,3–6,2]
1,28 [0,60–2,72]
 
535; 445
36- bis 45-Jährige
14,2 [10,5–18,9]
0,81 [0,53–1,24]
 
375; 396
5,6 [3,2–9,7]
1,92 [0,76–4,86]
 
375; 398
46- bis 55-Jährige
13,8 [10,3–18,3]
0,79 [0,50–1,24]
 
376; 520
2,9 [1,6–5,1]
0,96 [0,38–2,40]
 
360; 537
56- bis 65-Jährige
19,3 [15,2–24,1]
1,17 [0,79–1,75]
 
377; 467
1,9 [0,9–4,0]
0,63 [0,23–1,68]
 
373; 458
66- bis 75-Jährige
8,6 [5,4–13,5]
0,46 [0,26–0,83]
 
378; 346
1,3 [0,5–3,2]
0,41 [0,12–1,36]
 
284; 309
Bildung
  
0,450
   
0,798
 
Niedrig
14,5 [11,6–18,1]
1,00
 
454; 689
2,5 [1,5–4,1]
1,00
 
537; 848
Mittel
13,7 [11,3–16,5]
0,89 [0,63–1,25]
 
877; 854
3,2 [1,8–5,6]
1,21 [0,56–2,62]
 
664; 708
Hoch
16,5 [14,3–18,9]
1,08 [0,77–1,52]
 
1248; 882
3,6 [2,4–5,4]
1,26 [0,65–2,44]
 
1111; 901
Deprivationsindex
  
0,412
   
0,648
 
1 (niedrigstes Quintil)
15,7 [13,1–18,7]
1,00
 
850; 756
2,6 [1,6–4,3]
1,00
 
691; 763
2–4
15,1 [13,0–17,5]
0,95 [0,73–1,25]
 
1410; 1325
3,4 [2,4–4,9]
1,33 [0,72–2,48]
 
1274; 1330
5 (höchstes Quintil)
12,7 [9,5–16,8]
0,76 [0,51–1,15]
 
319; 344
3,1 [1,7–5,8]
1,26 [0,56–2,81]
 
347; 363
Lebensqualität
  
0,000
   
0,000
 
Hoch
11,2 [9,3–13,3]
1,00
 
1441; 1358
2,1 [1,3–3,4]
1,00
 
1348; 1382
Mittel
19,2 [16,7–22,0]
1,86 [1,44–2,41]
 
1081; 1003
3,8 [2,7–5,1]
1,80 [0,98–3,30]
 
918; 1016
Niedrig
29,9 [17,4–46,2]
3,33 [1,59–6,97]
 
55; 60
16,8 [7,3–34,0]
10,00 [3,68–27,16]
 
40; 54
Allgemeiner Gesundheitszustand
  
0,000
   
0,000
 
Sehr gut/gut
12,4 [10,8–14,3]
1,00
 
2001; 1811
2,9 [2,1–3,9]
1,00
 
1898; 1952
Mittelmäßig
20,8 [17,2–25,1]
2,07 [1,52–2,83]
 
474; 492
2,8 [1,5–5,2]
1,35 [0,67–2,75]
 
335; 403
Schlecht/sehr schlecht
31,5 [21,7–43,2]
3,82 [2,20–6,63]
 
94; 109
9,8 [5,1–18,0]
6,29 [2,71–14,62]
 
75; 97
Chronische Erkrankung oder Behinderung
  
0,000
   
0,026
 
Nein
11,4 [9,8–13,2]
1,00 []
 
1769; 1625
2,7 [1,9–3,8]
1,00 []
 
1658; 1697
Ja
23,5 [19,7–27,6]
2,66 [1,95–3,63]
 
754; 738
3,9 [2,6–5,9]
1,95 [1,08–3,52]
 
612; 705
Depressionsbehandlung im letzten Jahr
  
0,000
   
0,014
Nein
12,6 [11,1–14,3]
1,00
 
2310; 2158
2,8 [2,1–3,8]
1,00
 
2189; 2317
Ja
33,9 [28,0–40,3]
3,48 [2,53–4,78]
 
269; 267
8,3 [4,0–16,5]
2,97 [1,25–7,06]
 
123; 139
Behandlung aufgrund anderer psychischer Erkrankung im letzten Jahr
  
0,000
   
0,000
 
Nein
14,0 [12,4–15,7]
1,00
 
2454; 2316
2,8 [2,1–3,7]
1,00
 
2248; 2388
Ja
35,1 [26,2–45,1]
3,14 [2,04–4,84]
 
125; 109
14,4 [6,8–28,0]
5,16 [2,30–11,55]
 
64; 68
Body-Mass-Index
  
0,665
   
0,598
 
Normal: 18,5–25 kg/m2
14,5 [12,3–17,0]
1,00
 
1358; 1188
2,7 [1,8–4,1]
1,00
 
932; 928
Untergewichtig: < 18,5 kg/m2
21,1 [12,7–32,9]
1,48 [0,83–2,65]
 
81; 63
6,6 [1,5–25,1]
2,50 [0,49–12,65]
 
23; 26
Übergewichtig: 25–30 kg/m2
15,2 [12,7–18,1]
1,10 [0,80–1,51]
 
668; 663
3,2 [2,1–4,8]
1,20 [0,65–2,24]
 
913; 980
Adipös: > 30 kg/m2
14,5 [11,2–18,6]
1,06 [0,72–1,57]
 
454; 495
3,5 [2,2–5,6]
1,43 [0,72–2,85]
 
423; 497
Riskantes Trinkverhalten
  
0,147
   
0,055
 
Nein
14,0 [12,0–16,3]
1,00
 
1403; 1389
3,8 [2,7–5,3]
1,00
 
1107; 1211
Ja
16,9 [14,5–19,7]
1,21 [0,93–1,57]
 
1046; 899
2,3 [1,5–3,5]
0,59 [0,35–1,01]
 
1120; 1140
Rauchen (gelegentlich oder regelmäßig)
  
0,017
   
0,121
 
Nein
13,5 [11,7–15,6]
1,00
 
1833; 1679
2,4 [1,7–3,4]
1,00
 
1500; 1544
Ja
18,3 [15,7–21,3]
1,36 [1,06–1,76]
 
739; 739
4,1 [2,8–5,9]
1,50 [0,90–2,49]
 
801;900
Drogenkonsum im letzten Jahr
  
0,000
   
0,685
 
Nein
14,2 [12,6–15,9]
1,00
 
2327; 2232
2,9 [2,2–3,9]
1,00
 
1893; 2090
Ja, ausschließlich Cannabis
23,9 [18,2–30,7]
1,87 [1,29–2,71]
 
196; 147
4,4 [2,3–8,2]
1,38 [0,59–3,25]
 
300; 258
Ja, andere
42,6 [24,9–62,4]
4,34 [1,90–9,91]
 
31; 20
5,0 [1,5–15,2]
1,48 [0,40–5,53]
 
87; 76
KI 95 %-Konfidenzintervall, n Stichprobengröße
Tab. 3
Lebenszeitprävalenz für Berührung_gegen_Willen stratifiziert nach Geschlecht und Zusammenhänge mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren
 
Frauen
Männer
 
Alle Frauen
Frauen, die nicht zusätzlich Sex_gegen_Willen berichtet haben
Alle Männer
Männer, die nicht zusätzlich Sex_gegen_Willen berichtet haben
 
Berührung_g_W, % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Berührung_g_Wa, % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p
n (ungewichtet; gewichtet)
Berührung_g_W, % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Berührung_g_Wa, % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p
n (ungewichtet; gewichtet)
Gesamt
40,8 [38,6–43,1]
2575; 2411
32,2 [29,9–34,5]
2186; 2050
13,2 [11,7–14,8]
2307; 2455
11,4 [10,1–12,9]
2237; 2381
Altersgruppe
    
0,154
     
0,424
18- bis 25-Jährige
39,6 [34,3–45,2]
373; 279
29,2 [23,7–35,3]
1,00
 
311; 232
13,7 [9,7–18,9]
384; 308
12,2 [8,7–16,9]
1,00
 
375; 299
26- bis 35-Jährige
42,0 [37,4–46,7]
553; 407
32,9 [28,5–37,7]
1,19 [0,86–1,65]
 
467; 340
12,4 [9,3–16,4]
534; 446
10,4 [7,7–14,1]
0,84 [0,51–1,38]
515; 429
36- bis 45-Jährige
36,3 [31,2–41,8]
429; 397
28,7 [23,6–34,4]
0,98 [0,65–1,46]
 
369; 341
15,3 [11,2–20,5]
374; 397
13,4 [9,6–18,5]
1,11 [0,63–1,96]
358; 375
46- bis 55-Jährige
45,4 [40,2–50,6]
493; 521
37,7 [32,6–43,1]
1,47 [1,00–2,16]
 
422; 450
14,2 [10,4–19,3]
360; 539
11,8 [8,4–16,4]
0,96 [0,58–1,61]
347; 524
56- bis 65-Jährige
43,7 [38,2–49,3]
489; 466
32,7 [27,2–38,7]
1,18 [0,79–1,76]
 
398; 376
13,7 [10,3–17,9]
371; 455
12,5 [9,2–16,8]
1,03 [0,61–1,73]
364; 448
66- bis 75-Jährige
34,9 [28,2–42,4]
238; 342
28,7 [22,0–36,6]
0,98 [0,62–1,55]
 
219; 312
8,3 [5,4–12,5]
284; 309
7,4 [4,7–11,5]
0,57 [0,30–1,08]
278; 305
Bildung
    
0,011
     
0,003
 
Niedrig
36,0 [31,2–41,1]
451; 677
27,1 [22,4–32,4]
1,00
 
382; 578
12,6 [9,9–16,1]
534; 847
11,2 [8,5–14,6]
1,00
 
518; 826
Mittel
40,2 [36,6–43,8]
875; 851
32,3 [28,7–36,1]
1,26 [0,92–1,71]
 
750; 734
9,3 [7,3–11,9]
664; 709
7,6 [5,8–9,9]
0,63 [0,40–0,99]
645; 687
Hoch
45,2 [42,1–48,4]
1249; 883
36,0 [32,7–39,4]
1,57 [1,16–2,14]
 
1054; 738
16,6 [13,9–19,7]
1109; 899
14,7 [12,2–17,6]
1,34 [0,90–1,98]
1074; 868
Deprivationsindex
    
0,194
     
0,117
 
1 (niedrigstes Quintil)
43,4 [39,5–47,4]
847;753
34,8 [30,6–39,3]
1,00
 
713; 635
12,8 [10,3–15,7]
694;767
11,6 [9,2–14,5]
1,00
 
678; 748
2–4
40,7 [37,5–43,8]
1413;1322
31,7 [28,9–34,6]
0,85 [0,66–1,08]
 
1198; 1122
14,2 [12,1–16,5]
1267;1326
12,3 [10,4–14,4]
1,07 [0,77–1,48]
1223; 1281
5 (höchstes Quintil)
35,9 [29,8–42,4]
315;337
28,3 [21,7–35,9]
0,72 [0,48–1,07]
 
275; 293
10,2 [6,8–15,1]
346;362
8,0 [5,6–11,4]
0,66 [0,41–1,05]
336; 351
Lebensqualität
    
0,001
     
0,395
 
Hoch
35,4 [32,3–38,5]
1438; 1351
28,5 [25,8–31,5]
1,00
 
1273; 1199
11,4 [9,5–13,5]
1345; 1379
10,6 [8,9–12,6]
1,00
 
1318; 1351
Mittel
47,5 [44,2–50,9]
1081; 1000
37,4 [33,7–41,3]
1,50 [1,22–1,85]
 
871; 808
14,7 [12,2–17,6]
919; 1020
12,3 [9,9–15,3]
1,16 [0,83–1,63]
 
882; 983
Niedrig
52,9 [37,3–67,8]
56; 61
34,0 [20,1–51,4]
1,28 [0,62–2,65]
 
42; 43
30,6 [15,1–52,2]
38; 52
17,9 [7,0–38,5]
1,88 [0,65–5,48]
 
32; 43
Allgemeiner Gesundheitszustand
    
0,784
     
0,039
 
Sehr gut/gut
39,0 [36,3–41,8]
1995; 1797
31,8 [29,2–34,6]
1,00
 
1734; 1572
12,2 [10,6–14,0]
1892; 1949
10,7 [9,2–12,4]
1,00
 
1842; 1894
Mittelmäßig
46,3 [41,3–51,3]
474; 490
34,0 [28,9–39,5]
1,11 [0,83–1,48]
 
372; 388
14,7 [10,7–20,0]
336; 403
13,0 [9,1–18,2]
1,35 [0,86–2,12]
 
325; 393
Schlecht/sehr schlecht
49,7 [38,3–61,2]
95; 110
32,7 [21,6–46,1]
1,06 [0,59–1,91]
 
70; 77
26,7 [17,9–37,8]
75; 100
20,7 [11,8–33,7]
2,47 [1,20–5,10]
 
66; 90
Chronische Erkrankung oder Behinderung
    
0,081
     
0,000
 
Nein
37,2 [34,4–40,2]
1758; 1608
30,7 [27,8–33,7]
1,00
 
1540; 1423
10,9 [9,3–12,9]
1655; 1696
9,6 [8,0–11,4]
1,00
 
1613; 1652
Ja
48,8 [44,5–53,2]
762; 744
35,6 [30,9–40,6]
1,28 [0,97–1,70]
 
593; 571
18,7 [15,5–22,4]
613; 708
16,4 [13,4–20,0]
2,09 [1,50–2,91]
 
586; 680
Depressionsbehandlung im letzten Jahr
    
0,043
     
0,020
 
Nein
38,7 [36,3–41,1]
2302; 2140
31,4 [29,0–33,8]
1,00
 
2009; 1868
12,4 [11,0–14,0]
2183; 2313
10,9 [9,6–12,5]
1,00
 
2123; 2251
Ja
57,6 [50,6–64,4]
273; 272
40,3 [32,4–48,8]
1,47 [1,01–2,14]
 
177; 182
25,0 [17,3–34,7]
124; 142
19,9 [12,6–30,0]
1,95 [1,12–3,43]
 
114; 130
Behandlung aufgrund anderer psychischer Erkrankung im letzten Jahr
    
0,107
     
0,110
 
Nein
40,0 [37,7–42,4]
2449; 2302
31,8 [29,5–34,3]
1,00
 
2104; 1978
12,6 [11,1–14,2]
2242; 2384
11,2 [9,8–12,7]
1,00
 
2180; 2319
Ja
58,4 [48,4-67,8]
126; 110
41,3 [30,9–52,4]
1,49 [0,92–2,42]
 
82; 72
31,4 [20,3–45,3]
65; 71
20,5 [10,4–36,4]
1,95 [0,86–4,41]
 
57; 62
Body-Mass-Index
    
0,072
     
0,721
 
Normal: 18,5–25 kg/m2
43,1 [39,9–46,3]
1353; 1180
35,1 [31,9–38,4]
1,00
 
1157; 1008
13,6 [11,4–16,2]
933; 933
12,2 [10,2–14,7]
1,00
 
908; 908
Untergewichtig: < 18,5 kg/m2
47,4 [35,2–59,9]
80; 63
36,9 [24,7–51,0]
1,10 [0,62–1,98]
 
63; 49
21,3 [9,8–40,2]
23; 26
15,8 [6,4–34,0]
1,28 [0,47–3,46]
 
21; 24
Übergewichtig: 25–30 kg/m2
37,1 [32,6–41,9]
668; 657
27,7 [23,2–32,7]
0,69 [0,52–0,93]
 
562; 556
12,3 [9,8–15,4]
909; 975
10,5 [8,3–13,4]
0,85 [0,59–1,21]
 
882; 944
Adipös: > 30 kg/m2
39,1 [33,7–44,9]
458; 498
30,4 [24,4–37,2]
0,80 [0,57–1,12]
 
393; 427
13,9 [10,7–18,1]
421; 497
11,9 [8,7–16,0]
0,95 [0,63–1,45]
 
406; 482
Riskantes Trinkverhalten
    
0,001
     
0,656
 
Nein
37,2 [34,2–40,3]
1402; 1382
29,0 [25,9–32,3]
1,00
 
1202; 1188
12,9 [11,0–15,0]
1108; 1213
11,0 [9,2–13,0]
1,00
 
1068; 1168
Ja
46,9 [43,3–50,5]
1045; 897
37,5 [33,8–41,4]
1,48 [1,18–1,86]
 
874; 745
13,3 [11,0–16,1]
1117; 1139
11,9 [9,7–14,5]
1,08 [0,78–1,50]
 
1090; 1114
Rauchen (gelegentlich oder regelmäßig)
    
0,069
     
0,915
 
Nein
38,3 [35,8–40,9]
1829; 1668
30,4 [27,8–33,3]
1,00
 
1583; 1442
12,4 [10,6–14,4]
1498; 1541
11,2 [9,4–13,2]
1,00
 
1458; 1504
Ja
46,6 [42,3–50,9]
739; 736
36,2 [31,7–40,9]
1,26 [0,98–1,61]
 
596; 601
14,2 [11,7–17,1]
798; 902
11,8 [9,4–14,6]
1,02 [0,73–1,43]
769; 867
Drogenkonsum im letzten Jahr
    
0,000
    
0,037
 
Nein
39,5 [37,0–41,9]
2324;2222
31,2 [28,8–33,7]
1,00
 
2001; 1906
12,1 [10,5–13,9]
1887;2085
10,5 [9,0–12,2]
1,00
 
1833; 2026
Ja, ausschließlich Cannabis
60,4 [50,6–69,4]
196;147
49,7 [38,6–60,9]
2,37 [1,50–3,74]
 
145; 112
18,2 [13,7–23,7]
301;259
15,3 [11,3–20,4]
1,59 [1,00–2,54]
 
289; 247
Ja, andere
60,6 [41,4–77,0]
31;20
31,3 [14,6–55,0]
1,12 [0,40–3,17]
 
19; 11
21,1 [11,9–34,6]
87;76
19,6 [10,5–33,8]
2,18 [1,01–4,72]
 
83; 72
Berührung_g_W Berührung_gegen_Willen, KI 95 %-Konfidenzintervall, n Stichprobengröße
aBerührung_gegen_Willen exkl. Sex_g_W
Tab. 4
Lebenszeitprävalenz für Sex_gegen_Willen im Alter unter 14 Jahren und Altersabstand zur/m Beschuldigten von mind. 5 Jahren und Zusammenhänge mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren
 
Frauen
Männer
Gesamtstichprobe
 
Sex_g_Willen % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Sex_g_Willen % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Sex_g_Willen % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p-Wert
n (ungewichtet; gewichtet)
Gesamt
2,8 [2,1–3,7]
2556; 2393
0,8 [0,5–1,3]
2304; 2445
1,8 [1,4–2,3]
4860; 4838
Altersgruppe
      
0,246
 
18- bis 25-Jährige
2,0 [0,9–4,2]
372; 278
0,8 [0,2–3,3]
385; 308
1,4 [0,7–2,7]
1,00
 
757; 586
26- bis 35-Jährige
2,0 [1,0–3,9]
553; 410
0,7 [0,2–1,9]
532; 442
1,3 [0,7–2,3]
0,95 [0,40–2,23]
 
1085; 853
36- bis 45-Jährige
2,0 [0,9–4,3]
422; 392
1,0 [0,4–2,8]
374; 397
1,5 [0,8–2,7]
1,07 [0,41–2,78]
 
796; 789
46- bis 55-Jährige
3,1 [1,8–5,0]
486; 509
0,8 [0,3–2,3]
356; 530
1,9 [1,2–3,0]
1,40 [0,59–3,33]
 
842; 1039
56- bis 65-Jährige
4,7 [3,1–7,3]
486; 461
1,0 [0,4–3,0]
373; 458
2,9 [1,9–4,4]
2,12 [0,91–4,92]
 
859; 919
66- bis 75-Jährige
2,5 [0,9–6,5]
237; 343
0,5 [0,1–2,6]
284; 309
1,5 [0,6–3,7]
1,08 [0,35–3,31]
 
521; 653
Bildung
      
0,510
 
Niedrig
2,8 [1,6–4,9]
445; 672
1,0 [0,4–2,2]
535; 844
1,8 [1,2–2,8]
1,00
 
980; 1516
Mittel
2,5 [1,7–3,8]
873; 846
0,6 [0,2–1,5]
663; 705
1,7 [1,1–2,4]
0,80 [0,45–1,42]
 
1536; 1551
Hoch
3,1 [2,1–4,3]
1238; 875
0,8 [0,4–1,6]
1106; 897
1,9 [1,4–2,7]
1,12 [0,60–2,08]
 
2344; 1772
Deprivationsindex
      
0,862
 
1 (niedrigstes Quintil)
2,6 [1,7–4,2]
846; 751
0,6 [0,2–1,7]
689; 760
1,6 [1,0–2,6]
1,00
 
1535; 1511
2–4
2,7 [1,9–4,0]
1393; 1302
1,1 [0,7–1,9]
1270; 1327
1,9 [1,4–2,6]
1,16 [0,67–2,02]
 
2663; 2629
5 (höchstes Quintil)
3,5 [1,8–6,6]
317; 340
0,2 [0,0–1,1]
345; 358
1,8 [0,9–3,4]
1,05 [0,46–2,34]
 
662; 698
Lebensqualität
      
0,005
 
Hoch
2,1 [1,4–3,2]
1432; 1346
0,5 [0,2–1,2]
1347; 1379
1,3 [0,9–1,9]
1,00
 
2779; 2724
Mittel
3,7 [2,5–5,4]
1070; 988
0,8 [0,4–1,7]
911; 1008
2,2 [1,6–3,2]
1,72 [1,00–2,95]
 
1981; 1997
Niedrig
4,8 [1,4–15,4]
52; 55
8,1 [2,5–23,3]
40; 54
6,5 [2,8–14,1]
4,95 [1,85–13,25]
 
92; 109
Allgemeiner Gesundheitszustand
      
0,000
 
Sehr gut/gut
1,8 [1,3–2,7]
1991; 1796
0,7 [0,4–1,2]
1892; 1944
1,2 [0,9–1,7]
1,00
 
3883; 3740
Mittelmäßig
5,5 [3,7–8,1]
464; 479
1,0 [0,4–3,0]
335; 403
3,4 [2,4–4,9]
2,57 [1,58–4,19]
 
799; 882
Schlecht/sehr schlecht
7,5 [3,0–17,5]
91; 105
2,8 [0,7–11,4]
73; 95
5,3 [2,5–11,0]
4,13 [1,78–9,58]
 
164; 199
Chronische Erkrankung oder Behinderung
      
0,003
 
Nein
1,9 [1,2–2,9]
1761; 1616
0,9 [0,5–1,4]
1654; 1693
1,4 [1,0–1,9]
1,00
 
3415; 3308
Ja
5,0 [3,5–7,0]
740; 718
0,8 [0,3–2,0]
609; 702
2,9 [2,1–4,0]
2,03 [1,28–3,21]
 
1349; 1419
Depressionsbehandlung im letzten Jahr
      
0,000
 
Nein
2,0 [1,4–2,9]
2298; 2138
0,8 [0,5–1,3]
2182; 2308
1,4 [1,1–1,8]
1,00
 
4480; 4445
Ja
9,5 [6,4–13,9]
258; 255
1,2 [0,2–8,0]
122; 138
6,6 [4,4–9,6]
4,05 [2,46–6,68]
 
380; 393
Behandlung aufgrund anderer psychischer Erkrankung im letzten Jahr
      
0,000
 
Nein
2,5 [1,9–3,4]
2434; 2286
0,7 [0,4–1,2]
2240; 2377
1,6 [1,2–2,1]
1,00
 
4674; 4664
Ja
9,4 [5,3–16,2]
122; 106
3,9 [0,9–15,0]
64; 68
7,3 [4,3–11,9]
4,32 [2,34–7,99]
 
186; 175
Body-Mass-Index
      
0,360
 
Normal: 18,5–25 kg/m2
2,0 [1,3–3,2]
1343; 1171
0,6 [0,3–1,5]
929; 926
1,4 [0,9–2,2]
1,00
 
2272; 2097
Untergewichtig: < 18,5 kg/m2
3,2 [0,8–12,9]
81; 63
3,8 [0,5–24,5]
23; 26
3,4 [1,0–10,9]
2,13 [0,59–7,63]
 
104; 89
Übergewichtig: 25–30 kg/m2
3,3 [2,2–5,0]
663; 654
0,8 [0,4–1,8]
910; 974
1,8 [1,3–2,7]
1,49 [0,78–2,84]
 
1573; 1628
Adipös: > 30 kg/m2
3,5 [2,1–6,0]
451; 488
1,1 [0,4–2,7]
421; 495
2,3 [1,5–3,6]
1,65 [0,81–3,34]
 
872; 984
Riskantes Trinkverhalten
      
0,602
 
Nein
3,0 [2,1–4,3]
1394; 1374
0,9 [0,5–1,6]
1105; 1207
2,0 [1,5–2,8]
1,00
 
2499; 2580
Ja
2,5 [1,6–3,8]
1036; 885
0,8 [0,4–1,8]
1115; 1136
1,6 [1,1–2,3]
0,87 [0,52–1,46]
 
2151; 2022
Rauchen (gelegentlich oder regelmäßig)
      
0,536
 
Nein
2,8 [2,0–3,9]
1819; 1657
0,7 [0,4–1,2]
1497; 1542
1,8 [1,3–2,4]
1,00
 
3316; 3199
Ja
2,8 [1,8–4,4]
730; 729
1,1 [0,6–2,2]
797; 894
1.9 [1,3–2,7]
1,15 [0,74–1,78]
 
1527; 1622
Drogenkonsum im letzten Jahr
      
0,035
 
Nein
2,8 [2,1–3,8]
2308; 2203
0,7 [0,4–1,2]
1886; 2080
1,8 [1,4–2,3]
1,00
 
4194; 4283
Ja, ausschließlich Cannabis
1,7 [0,6–4,8]
193; 145
2,3 [1,1–5,0]
299; 257
2,1 [1,1–3,8]
1,85 [0,87–3,93]
 
492; 402
Ja, andere
11,4 [4,2–27,3]
30; 19
0,6 [0,1–4,5]
87; 76
2,8 [1,1–6,8]
3,44 [1,26–9,36]
 
117; 95
Sex_g_Willen Sex_gegen_Willen, KI 95 %-Konfidenzintervall, n Stichprobengröße
Tab. 5
Lebenszeitprävalenz für Berührung_gegen_Willen im Alter unter 14 Jahren und Altersabstand zur/m Beschuldigten von mind. 5 Jahren und Zusammenhänge mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Faktoren
 
Frauen
 
Männer
 
Gesamtstichprobe
   
 
Berührung_g_W*; % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Berührung_g_W*; % [95 % KI]
n (ungewichtet; gewichtet)
Berührung_g_W*; % [95 % KI]
Age-adjusted Odds Ratios [KI]
p
n (ungewichtet; gewichtet)
Gesamt
7,1 [5,8–8,7]
2118; 1981
1,3 [0,0–2,0]
2221; 2357
4,0 [3,3–4,8]
4339; 4338
Altersgruppe
      
0,005
 
18- bis 25-Jährige
2,4 [1,1–5,2]
301; 226
0,7 [0,2–2,4]
372; 293
1,4 [0,7–2,8]
1,00
 
673; 520
26- bis 35-Jährige
7,0 [5,0–9,9]
451; 326
1,1 [0,5–2,5]
512; 426
3,7 [2,7–5,0]
2,65 [1,31–5,37]
 
963; 752
36- bis 45-Jährige
5,0 [3,1–7,9]
360; 327
1,3 [0,6–3,0]
355; 372
3,0 [2,0–4,6]
2,06 [0,90–4,70]
 
715; 698
46- bis 55-Jährige
9,6 [6,7–13,6]
407; 432
2,8 [1,4–5,5]
343; 517
5,9 [4,3–8,1]
4,28 [1,99–9,19]
 
750; 949
56- bis 65-Jährige
8,9 [6,0–13,1]
386; 365
1,2 [0,5–3,0]
362; 445
4,7 [3,2–6,7]
3,36 [1,45‑7,82]
 
748; 810
66- bis 75-Jährige
7,4 [4,4–12,3]
213; 305
0,1 [0,0–0,9]
277; 303
3,8 [2,2–6,4]
2,47 [1,04–5,89]
 
490; 608
Bildung
      
0,358
 
Niedrig
6,6 [4,2–10,4]
367; 549
0,6 [0,2–2,2]
512; 815
3,0 [2,0–4,7]
1,00
 
879; 1364
Mittel
9,5 [7,4–12,3]
732; 718
0,4 [0,1–1,1]
642; 681
5,1 [3,9–6,6]
1,39 [0,84–2,29]
 
1374; 1399
Hoch
5,1 [3,7–7,0]
1019; 714
2,8 [1,8–4,3]
1067; 861
3,8 [3,0–4,9]
1,30 [0,77–2,21]
 
2086; 1574
Deprivationsindex
      
0,526
 
1 (niedrigstes Quintil)
7,7 [5,2–11,2]
690; 614
1,6 [0,8–3,2]
673; 742
4,3 [3,0–6,2]
1,00
 
1363; 1356
2–4
6,9 [5,4–8,8]
1161; 1081
1,4 [0,8–2,4]
1213; 1266
4,0 [3,1–5,0]
0,85 [0,54–1,34]
 
2374; 2347
5 (höchstes Quintil)
6,7 [3,7–12,0]
267; 285
0,5 [0,2–1,4]
335; 349
3,3 [2,0–5,5]
0,70 [0,36–1,34]
 
602; 635
Lebensqualität
      
0,065
 
Hoch
6,5 [4,9–8,6]
1237; 1166
1,1 [0,6–2,0]
1310; 1337
3,6 [2,8–4,7]
1,00
 
2547; 2503
Mittel
8,3 [6,4–10,6]
839; 772
1,8 [1,1–3,0]
875; 974
4,7 [3,7–5,9]
1,36 [0,95–1,95]
 
1714; 1746
Niedrig
3,3 [1,0–10,3]
42; 43
0
31; 42
1,7 [0,5–5,2]
0,41 [0,12–1,39]
 
73; 85
Allgemeiner Gesundheitszustand
      
0,363
 
Sehr gut/gut
6,8 [5,3–8,6]
1681; 1518
1,2 [0,8–1,9]
1828; 1872
3,7 [2,9–4,6]
1,00
 
3509; 3390
Mittelmäßig
7,7 [5,0–11,8]
358; 374
2,0 [0,7–5,2]
324; 392
4,8 [3,3–6,9]
1,15 [0,70–1,87]
 
682; 766
Schlecht/sehr schlecht
12,7 [5,7–25,9]
69; 75
1,7 [0,4–7,0]
65; 89
6,7 [3,2–13,5]
1,77 [0,78–4,00]
 
134; 164
Chronische Erkrankung oder Behinderung
      
0,453
 
Nein
6,8 [5,2–8,9]
1496; 1379
1,1 [0,7–1,8]
1603; 1636
3,7 [2,9–4,8]
1,00
 
3099; 3015
Ja
7,9 [5,7–10,8]
573; 554
1,9 [0,9–3,8]
580; 672
4,6 [3,4–6,1]
1,17 [0,77–1,79]
 
1153; 1226
Depressionsbehandlung im letzten Jahr
      
0,101
 
Nein
6,9 [5,5–8,5]
1948; 1807
1,2 [0,8–1,9]
2108; 2228
3,8 [3,1–4,6]
1,00
 
4056; 4035
Ja
10,0 [6,0–16,1]
170; 174
3,2 [1,2–8,5]
113; 129
7,1 [4,5–11,1]
1,61 [0,91–2,84]
 
283; 303
Behandlung aufgrund anderer psychischer Erkrankung im letzten Jahr
      
0,039
 
Nein
7,0 [5,7–8,6]
2037; 1910
1,2 [0,8–1,9]
2164; 2295
3,8 [3,2–4,7]
1,00
 
4201; 4205
Ja
9,8 [4,7–19,6]
81; 71
6,8 [2,4–17,5]
57; 62
8,4 [4,7–14,8]
2,10 [1,04–4,26]
 
138; 133
Body-Mass-Index
      
0,479
 
Normal: 18,5–25 kg/m2
6,6 [4,9–8,8]
1119; 974
0,6 [0,3–1,2]
900; 896
3,7 [2,7–5,0]
1,00
 
2019; 1870
Untergewichtig: < 18,5 kg/m2
11,6 [4,6–26,6]
62; 48
0
21; 24
7,7 [3,0–18,4]
1,94 [0,68–5,50]
 
83; 72
Übergewichtig: 25–30 kg/m2
6,8 [4,4–10,5]
546; 540
1,7 [0,9–3,2]
878; 938
3,6 [2,5–5,2]
1,14 [0,69–1,87]
 
1424; 1478
Adipös: > 30 kg/m2
8,2 [5,5–12,1]
381; 410
2,2 [1,1–4,2]
402; 476
5,0 [3,5–7,1]
1,38 [0,83–2,30]
 
783; 885
Riskantes Trinkverhalten
      
0,065
 
Nein
6,6 [5,2–8,4]
1170; 1155
0,9 [0,4–1,8]
1062; 1162
3,7 [3,0–4,7]
1,00
 
2232; 2317
Ja
7,8 [5,7–10,7]
844; 717
1,9 [1,2–3,2]
1082; 1100
4,3 [3,2–5,6]
1,41 [0,98–2,03]
 
1926; 1817
Rauchen (gelegentlich oder regelmäßig)
      
0,068
 
Nein
6,1 [4,9–7,6]
1531; 1390
1,3 [0,8–2,3]
1447; 1487
3,7 [3,0–4,5]
1,00
 
2978; 2877
Ja
9,5 [6,8–13,1]
581; 585
1,4 [0,7–2,6]
764; 860
4,7 [3,4–6,3]
1,41 [0,97–2,05]
 
1345; 1446
Drogenkonsum im letzten Jahr
      
0,537
 
Nein
7,3 [6,0–9,0]
1942; 1845
1,2 [0,7–1,9]
1823; 2009
4,1 [3,4–5,0]
1,00
 
3765; 3855
Ja, ausschließlich Cannabis
4,8 [1,9–11,5]
139; 107
2,7 [1,4–5,1]
285; 244
3,3 [1,9–5,8]
1,41 [0,70–2,81]
 
424; 350
Ja, andere
0
18; 11
2,7 [0,7–9,8]
81; 68
2,3 [0,6–8,5]
1,45 [0,34–6,21]
 
99; 79
Berührung_g_W* Teilstichprobe, die Berührung_gegen_Willen, aber nicht Sex_gegen_Willen berichtet hat, KI 95 %-Konfidenzintervall, n Stichprobengröße

Ergebnisse

Lebenszeitprävalenzen

Für Sex_gegen_Willen und Berührung_gegen_Willen über die Lebensspanne betrug die Lebenszeitprävalenz 9,0 % resp. 26,9 % (Tab. 1). Für solche Ereignisse vor dem 14. Lebensjahr waren es 2,1 % resp. 7,5 % und unter zusätzlicher Berücksichtigung eines oder einer um mindestens 5 Jahre älteren Beschuldigten: 1,8 % resp. 6,1 %. Frauen berichten wesentlich häufiger von solchen Ereignissen als Männer.

Zusammenhang mit soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Variablen

Sex_gegen_Willen über die Lebensspanne.
Die Prävalenz von Sex_gegen_Willen variierte in einem Großteil der untersuchten gesundheitsbezogenen Variablen bei Frauen und Männern, was sich in starken Zusammenhängen nach der Adjustierung für Alter (Age-adjusted Odds Ratios) zeigt (Tab. 2): Die höchsten Prävalenzraten fanden sich bei beiden Geschlechtern für Personen mit niedriger Lebensqualität, (sehr) schlechtem Gesundheitszustand, chronischer Erkrankung/Behinderung und Personen, die aufgrund einer Depression oder anderer psychischer Erkrankungen im letzten Jahr behandelt wurden. Für Frauen zeigte sich zusätzlich eine höhere Prävalenz bei denjenigen, die berichtet hatten, im letzten Jahr Nikotin oder psychogene Substanzen (ausschließlich Cannabis oder andere) konsumiert zu haben. Frauen der höchsten Altersgruppe (66–75 Jahre) berichteten am seltensten von Sex_gegen_Willen. Alle Zusammenhänge blieben für beide Geschlechter nach zusätzlicher Adjustierung für Bildung und Deprivationsindex bestehen (s. Onlinematerial Tabelle A2). Für Männer zeigte sich nach der zusätzlichen Adjustierung ein Zusammenhang mit riskantem Trinkverhalten dahin gehend, dass Männer, die Sex_gegen_Willen erlebt hatten, weniger häufig einen riskanten Alkoholkonsum berichten (s. Onlinematerial Tabelle A1).
Berührung_gegen_Willen über die Lebensspanne.
Für Frauen und Männer, die Berührung_gegen_Willen, aber nicht zusätzlich Sex_gegen_Willen berichteten, sind die Zusammenhänge mit den soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Variablen in Tab. 3 dargestellt. Bei Frauen zeigten sich die höchsten Prävalenzraten bei einer mittleren Lebensqualität, Depressionsbehandlung im letzten Jahr, riskantem Trinkverhalten und Cannabiskonsum im letzten Jahr. Männer berichteten häufiger von Berührung_gegen_Willen bei schlechtem Gesundheitszustand, chronischer Erkrankung/Behinderung, Depressionsbehandlung im letzten Jahr und Konsum psychogener Substanzen (ausschließlich Cannabis oder andere). Bei beiden Geschlechtern ergaben sich Unterschiede in Abhängigkeit vom Bildungsniveau. Bei Frauen zeigte sich nach Adjustierung für Alter, Bildung und Deprivationsindex zusätzlich ein Zusammenhang für Rauchen (s. Onlinematerial Tabelle A2).
Ereignisse im Kindesalter.
Für die Teilstichprobe, die das erste Mal Sex_gegen_Willen unter 14 Jahren bei berücksichtigtem fünfjährigen Mindestaltersabstand zur/zum Beschuldigten berichteten, zeigten sich Zusammenhänge für alle gesundheitsbezogenen Faktoren außer dem Body-Mass-Index (BMI), Rauchen und riskantem Trinkverhalten, nicht jedoch für soziodemografische Variablen (Tab. 4, Onlinematerial Tabelle A3). Für Berührung_gegen_Willen (exkl. Sex_g_W) fanden sich Zusammenhänge für die Altersgruppe und einer Behandlung aufgrund einer anderen psychischen Erkrankung als Depression (Tab. 5), bei zusätzlicher Adjustierung für Bildung und Deprivationsindex zusätzlich für aktuellen Nikotinkonsum (Onlinematerial Tabelle A3).

Diskussion

Lebenszeitprävalenz

Die GeSiD-Studie ermöglicht anhand einer für Deutschland bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Aussagen zur Lebenszeitprävalenz zum Vorkommen von Erfahrungen sexueller Gewalt über die Lebensspanne. Für Deutschland liegen damit erstmalig detaillierte Häufigkeitsangaben für Frauen und Männer und differenziert für spezifische Gruppen mit unterschiedlichem Gesundheitsstatus und ausgewählten soziodemografischen Merkmalen vor.
Die Lebenszeitprävalenz zu Berührung_gegen_Willen verdeutlicht den großen Anteil von Personen in Deutschland, die eine Erfahrung im Laufe ihres Lebens machten, die sie als sexualisiert wahrnehmen und mindestens als Grenzverletzung erleben. Es ist bei diesen Selbstberichten von sexuellen Erlebnissen wie Berührung_gegen_Willen nicht sicher, welche Ereignisse gemäß dem deutschen Strafrecht sanktioniert würden. Dass 40,8 % der Frauen und damit bedeutend mehr Frauen als Männer (13,2 %) sexualisierte Kontakte gegen ihren Willen berichten, wird gesellschaftlich seit Langem und erneut verstärkt unter anderem seit der #aufschrei-Debatte im Jahr 2013 in Deutschland und insbesondere seit der im Jahr 2017 von den USA ausgehenden #Me-Too-Bewegung diskutiert [39, 40]. Die mediale Beachtung und Berichterstattung haben sich durch diese Diskurse in den letzten Jahren in Deutschland stark verändert und das ungleiche Geschlechterverhältnis bei den Opfern wird wiederholt im Zusammenhang mit den ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnissen von Frauen und Männern diskutiert [40]. Inwiefern dies zu einer steigenden Zahl von Anzeigen und Verurteilungen sexueller Gewaltstraftaten oder gar zu einer Abnahme von sexueller Gewalt führt, ist derzeit nicht abzusehen.
Insgesamt deutet ein Vergleich mit anderen repräsentativen Studien nicht darauf hin, dass durch die Mitberücksichtigung des Versuchs von sexuellen Handlungen gegen den eigenen Willen in der GeSiD-Studie die Prävalenz durch den Einschluss (vermeintlich) trivialer Ereignisse überschätzt wird: Die GeSiD-Lebenszeitprävalenz für Sex_gegen_Willen liegt für beide Geschlechter zwischen den Ergebnissen der britischen Survey-Studie Natsal‑3 für versuchten und vollzogenen Sex [7]. Die GeSiD-Prävalenzschätzung für Sex_gegen_Willen unter 14 Jahren entspricht mit 2,1 % (mit Berücksichtigung des Altersabstands zur/zum Beschuldigten: 1,8 %) nahezu dem Ergebnis der Studie von Häuser und Kolleg:innen für schweren bis extremen sexuellen Kindesmissbrauch ([41]; 1,9 %) sowie der Studie von Stadler und Kolleg:innen für Penetration (oral/anal/vaginal bzw. mit Finger/Zunge/Gegenstand) unter 14 Jahren ([36]; 1,9 %). Die deutschen Häufigkeitsangaben, welche bei einer weiter gefassten Definition sexuellen Kindesmissbrauchs bei einer Erfassung mit dem international weitverbreiteten Instrument Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) ermittelt werden, variieren je nach Auswertungsmethode stark [41, 42]. Vergleicht man diese CTQ-Ergebnisse mit dem Ergebnis der GeSiD-Studie für Berührung_gegen_Willen im Kindesalter, zeigte sich jedoch auch hier, dass die Häufigkeiten durch den Einschluss des Versuchs sexueller Berührungen nicht zu einer wesentlich höheren Prävalenzrate geführt haben: Die GeSiD-Prävalenzen für Berührung_gegen_Willen unter 14 Jahren (inklusive Sex_gegen_Willen) liegen mit 7,5 % (mit Berücksichtigung des Altersabstands zur/zum Beschuldigten: 6,1 %) im vergleichbaren Bereich nach der Auswertungsmethode des CTQ für sexuellen Kindesmissbrauch von Iffland und Kolleg:innen ([42]; 6,2 %) und fallen verglichen mit den Prävalenzraten für (leichten bis extremen) sexuellen Kindesmissbrauch von Häuser und Kolleg:innen ([41]; 12,5 %) deutlich niedriger aus.
Die GeSiD-Daten können somit genutzt werden, um ein differenziertes Bild der Häufigkeitsangaben je nach Definition der Hands-on-Ereignisse3 zu erlangen, aber auch um das Vorkommen in Abhängigkeit von soziodemografischen oder gesundheitsbezogenen Faktoren einzuordnen. So können auch die Ergebnisse aus spezifischen deutschen Stichproben mit den repräsentativen GeSiD-Daten verglichen werden (wie z. B. sexuelle Kindesmissbrauchserfahrungen von über 60-Jährigen bei Glaesmer und Kolleg:innen [43]). Die GeSiD-Studie stellt damit insgesamt einen zusätzlichen, wesentlichen Baustein dar, sexuelle Gewalt/Grenzverletzung an Kindern und in der Gesamtpopulation Deutschlands zu beleuchten.

Zusammenhänge von Sex_gegen_Willen mit gesundheitsbezogenen Faktoren

Bei Sex_gegen_Willen im Kindesalter ließen sich für alle erfassten gesundheitsbezogenen Variablen bedeutsame Zusammenhänge aufzeigen – mit Ausnahme von BMI, riskantem Trinkverhalten und Rauchen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Berücksichtigung von solchen Ereignissen über die gesamte Lebensspanne für beide Geschlechter hinsichtlich einer bedeutsam höheren Prävalenz bei eingeschränkter Lebensqualität, schlechtem Gesundheitszustand, körperlicher Beeinträchtigung und dem Vorliegen psychischer Erkrankungen. Bei Ereignissen über die Lebensspanne zeigten sich höhere Prävalenzangaben zusätzlich für Frauen, die rauchen, und geringe Prävalenzangaben bei Männern, die einen riskanten Alkoholkonsum aufweisen. Für Sex_gegen_Willen im Kindesalter ließen sich keine Zusammenhänge mit soziodemografischen Ereignissen erkennen, bei Ereignissen über die Lebensspanne lediglich bei den Frauen dahin gehend, dass die älteste Alterskohorte am seltensten von Sex_gegen_Willen berichtet. Die Ergebnisse untermauern aber, dass sexuelle Gewalt ein Problem über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg darstellt. Aufgrund des verstärkten Auftretens bei psychisch und körperlich beeinträchtigten Personen sollte die Anamnese von sexuellen Grenzverletzungen unabhängig vom Geschlecht der Patient:innen ein fester Bestandteil der ärztlichen Praxis sein.

Zusammenhänge von Berührung_gegen_Willen mit gesundheitsbezogenen Faktoren

Heterogener und weniger klar sind die Zusammenhänge mit der Gesundheit bei den im Vergleich zu Sex_gegen_Willen möglicherweise weniger schwerwiegenden sexuellen Grenzverletzungen in Form von versuchter/vollzogener sexueller Berührung. Bezüglich solcher Ereignisse im Kindesalter zeigte sich für Berührung_gegen_Willen ausschließlich ein deutlich höheres Vorkommen bei Personen, die wegen einer anderen psychischen Störung als Depression in den vergangenen 12 Monaten in Behandlung waren. Dies steht im Gegensatz zu den deutlichen Zusammenhängen von Sex_gegen_Willen mit einer Vielzahl der erfassten gesundheitsbezogenen Variablen. Bei Ereignissen über die Lebenspanne zeigten sich für Frauen und Männer Zusammenhänge mit einer Depressionsbehandlung und Drogenkonsum im letzten Jahr, ansonsten zeigten sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Zusammenhänge mit spezifischen gesundheitsbezogenen Variablen. Bei Frauen trat zusätzlich ein höheres Vorkommen bei der Gruppe mit einer eingeschränkten Lebensqualität und riskantem Trinkverhalten auf. Bei Männern scheint eine höhere Gefährdung bei einer chronischen Erkrankung und bei Vorliegen von weiteren psychischen Erkrankungen zu bestehen.

Limitationen

Für diese Studie zur sexuellen Gewalt stand im GeSiD-Survey nur eine stark begrenzte Itemanzahl zur Verfügung. Der Fokus wurde deshalb auf 2 recht eng definierte Formen sog. Hands-on-Ereignisse sowie deren Versuch gelegt und umfasst nicht die gesamte Spannbreite sexueller Grenzverletzungen (u. a. exhibitionistische oder voyeuristische Handlungen, psychologische Gewaltformen). Bei den erfassten Ereignissen kann nicht zwischen versuchten und vollzogenen Ereignissen unterschieden werden. Da im Fokus dieser Studie der Zusammenhang mit gesundheitsbezogenen Faktoren stand, ist aus psychologischer und medizinscher Perspektive zu bemerken, dass der Versuch einer Vergewaltigung oder sexuellen Berührung keinesfalls ein triviales Ereignis für die berichtenden Personen darstellt. Bereits für weniger schwerwiegende Formen sexueller Belästigung – inklusive solcher in verbaler Form – konnten negative Auswirkungen auf die Gesundheit bei unterschiedlichen Altersgruppen nachgewiesen werden [4548]. Die negativen Auswirkungen psychologischer Dimensionen von sexuellen Gewalterfahrungen auf die körperliche Gesundheit rücken zunehmend in den Blick [17]. Dazu zählt beispielsweise die Ausübung von Dominanz und Einschüchterung im Kontext der Erforschung gesundheitlicher Schädigungen infolge intimer Partnerschaftsgewalt [49].
Eine weitere Limitation der Studie stellt dar, dass die Anzahl untersuchbarer Teilnehmender bei bestimmten gesundheitsbezogenen Variablen sehr klein war, insbesondere die Gruppe mit Untergewicht, mit schlechtem allgemeinen Gesundheitszustand, mit niedriger Lebensqualität und Konsumenten von anderen Drogen als Cannabis [31]. Die Aussagekraft für diese Gruppen ist somit eingeschränkt und es bedarf des Vergleichs der Ergebnisse aus zukünftigen Studien, die diese Gruppen gezielt rekrutieren und untersuchen. Bei der Interpretation aller dargestellten Ergebnisse ist zudem zu beachten, dass die Zusammenhänge keine kausalen Schlüsse zulassen. Zukünftige Forschung sollte die zeitliche Reihenfolge von sexuellen Erlebnissen gegen den Willen und Erkrankungen/gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen stärker in den Blick nehmen.

Schlussfolgerung

Die GeSiD-Studie ermöglicht anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Aussagen zur Lebenszeitprävalenz von selbstberichteter sexueller Gewalterfahrung im Kindesalter und über die Lebensspanne. Erstmalig stehen damit für Deutschland detaillierte Angaben zur Variabilität der Häufigkeiten in Abhängigkeit von bestimmten soziodemografischen Merkmalen und vom Gesundheitsstatus zur Verfügung. Die weltweiten Befunde zur deutlich höheren Prävalenz bei Frauen gegenüber Männern fanden sich auch in dieser Studie. Darüber hinaus machen die Ergebnisse deutlich, dass sexuelle Gewalt in Deutschland ein Problem über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg darstellt. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem die ausgeprägten Zusammenhänge von (versuchtem/durchgeführtem) Sex_gegen_Willen und psychischer sowie somatischer Gesundheit – für Frauen und Männer. Besonders ausgeprägt sind die Zusammenhänge mit Gesundheit bei Sex_gegen_Willen im Kindesalter. Hinsichtlich Berührung_gegen_Willen im Kindesalter ist der Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen als Depression im Erwachsenenalter bedeutsam. Ärzt:innen sollten die gesundheitlichen Beeinträchtigungen infolge von sexueller Gewalt und sexualisierter Grenzverletzung im Blick haben, zusätzlich aber insbesondere für die erhöhte Gefährdung von Patient:innen mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen oder psychischen Störungen sensibilisiert werden. In der ärztlichen und psychologischen Anamnese sollten Erlebnisse sexueller Gewalt unabhängig von Geschlecht, Alter und sozioökonomischem Status der Patient:innen routinemäßig exploriert werden. Wenngleich Männer weniger häufig sexuelle Ereignisse gegen den Willen berichten als Frauen, weist die GeSiD-Studie auf ebenfalls bedeutsame und teils ausgeprägtere Zusammenhänge mit gesundheitsbezogenen Variablen bei Männern hin.

Danksagung

Wir danken allen an der Studie teilnehmenden Personen, den Interviewenden und Mitarbeitenden von Kantar sowie dem wissenschaftlichen Beirat der Studie. Christian Wiessner danken wir für seine Unterstützung bei Fragen zur statistischen Auswertung. Claudia Fedorowicz und Marianne Ruhnau danken wir für ihre Unterstützung bei der Kontrolle der Tabellen. Die GeSiD Studie wurde durch eine Zuwendung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

F. Brunner, S. Tozdan, V. Klein, A. Dekker und P. Briken geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Studie wurde mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission der Hamburger Psychotherapeutenkammer, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Ein positives Ethikvotum liegt vor (Referenznummer: 07/2018-PTK-HH). Von allen beteiligten Studienteilnehmenden liegt eine Einverständniserklärung vor.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Fußnoten
1
Wir verwenden die Bezeichnungen „sexuelle Gewalt“ für selbstberichtete sexuelle Ereignisse gegen den eigenen Willen. Dabei handelt es sich um Berichte sexueller Ereignisse, bei denen aus – ggf. auch erst retrospektiver – Sicht der Studienteilnehmenden keine Einwilligung oder Einwilligungsfähigkeit vorlag.
 
2
Die verwendete Unterscheidung in Frauen und Männer berücksichtigt nicht die Tatsache, dass manche Befragte ihr Geschlecht als komplexer oder nichtbinär erleben. Die verwendete Variable wird in Einzelfällen dem individuellen Geschlechtserleben und dessen möglichen Veränderungen nicht gerecht.
 
3
„Hands-on“-Delikte werden im forensischen Kontext von „Hands-off“-Delikten abgegrenzt: Hands off bezeichnet Delikte ohne Berührung des Gegenübers (meist Exhibitionismus, Voyeurismus oder zwanghafter Konsum von Pornografie), Hands on umfasst Delikte mit direktem Körperkontakt [44].
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Lebenszeitprävalenz des Erlebens von Sex und sexueller Berührung gegen den eigenen Willen sowie Zusammenhänge mit gesundheitsbezogenen Faktoren
Ergebnisse aus der Studie Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD)
verfasst von
Dr. phil. Franziska Brunner
Safiye Tozdan
Verena Klein
Arne Dekker
Peer Briken
Publikationsdatum
18.10.2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 11/2021
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-021-03434-6

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