Achtsamkeitstraining der Eltern bessert kindliches Asthma

Sowohl die Eltern asthmakranker Kinder als auch die kleinen Patienten selbst profitieren offenbar von einer kognitiven Verhaltenstherapie, die auf Achtsamkeit, Akzeptanz und engagiertes Handeln der Eltern abzielt. In einer chinesischen Studie gingen daraufhin auch die Asthmasymptome bei den Kindern zurück. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Viele Eltern asthmakranker Kinder neigen dazu, die kleinen Patienten in Watte zu packen. Jedes noch so geringe Symptom wird nicht selten als Bedrohung gesehen und zum Anlass genommen, das Kind besonders zu schonen oder gleich mit ihm zum Arzt zu gehen. Wie jedoch Studien nahelegen, trägt ein derart überängstliches Verhalten eher zur Verschlechterung des Asthmas bei. ACT: Akzeptanz- und Commitment-Therapie Ein Forscherteam aus Hongkong hat untersucht, inwieweit sich das elterliche Katastrophisieren mithilfe eines verhaltenstherapeutischen Ansatzes, der sogenannten Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), verbessern lässt und wie sich dies auf die kindliche Gesundheit auswirkt. Ziel der ACT ist es, die psychische Flexibilität zu stärken: Durch Einüben von Verhaltensweisen wie Achtsamkeit und Akzeptanz soll die Person darin bestärkt werden, Vermeidungsverhalten aufzugeben und, je nachdem, was persönliche Zielsetzungen bzw. die jeweilige Situation erfordern, entschlossen und engagiert zu handeln. An der Studie nahmen insgesamt 168 Eltern-Kind-Paare teil. Die Kinder waren zwischen drei und zwölf Jahre alt und wurden wegen ihres Asthmas in einer von zwei Hongkonger Kliniken ambulant behandelt. Das Team um Yuen-yu Chong von der Hong Kong Polytechnic University stellte in einem randomisierten Design zwei Eltern-Kind-Gruppen gegenüber: Die Eltern der Kontrollgruppe erhielten ein zweistündiges Informationsgespräch, in dem sie zur Überwachung der Asthmasymptome, zum Einsatz von Medikamenten und zum Umgang mit Asthmaanfällen geschult wurden. Der Interventionsgruppe (ACT-Gruppe) wurden zusätzlich vier wöchentliche Gruppensitzungen à zwei Stunden angeboten. Dabei wurden die Eltern angehalten, sich über ihre Emotionen im Zusammenhang mit der Erkrankung ihres Kindes klar zu werden und zu reflektieren, inwieweit sie durch ihr eigenes Stressverhalten noch mehr Stress erzeugten. Asthmabedingte "Notfälle" deutlich reduziert Primärer Endpunkt der Studie war die Häufigkeit der asthmabedingten Besuche in der Notaufnahme. Wie sich herausstellte, suchten die Eltern der ACT-Gruppe diese nur ein Fünftel so häufig auf wie die aus der Kontrollgruppe. Auch niedergelassene Ärzte wurden nach dem Achtsamkeitstraining deutlich seltener frequentiert. Tatsächlich hatten die Kinder dieser Gruppe auch signifikant weniger Asthmasymptome, sowohl tagsüber als auch nachts (Letztere hatten die Forscher nach den Maßgaben der Global Initiative for Asthma erfragt). Mögliche Verzerrungen durch Alter und Geschlecht des betreffenden Elternteils/Kindes, Anwendung inhalativer Kortikosteroide, Jahreszeit bei Studieneintritt sowie durch Haushaltseinkommen und Familienstand waren in dieser Analyse rechnerisch eliminiert worden. Auch die Eltern profitieren Laut Chong und Kollegen hatten auch die Eltern selbst von der Intervention profitiert: In einem Fragebogen berichteten sie ein halbes Jahr nach Abschluss der Sitzungen, weniger von Schuldgefühlen, Ängsten, Ärger und Sorgen geplagt zu sein; und auch Stresssymptome hatten offenbar deutlich abgenommen. Dies resultierte insgesamt in einer deutlich verbesserten Lebensqualität (erfasst mit dem PACQL: Pediatric Asthma Caregiver’s Quality of Life-Fragebogen). Die Forscher vermuten, dass die positiven Veränderungen bei den Eltern unmittelbar mit den gesundheitlichen Effekten bei den Kindern zusammenhängen. Frühere Studien hätten gezeigt, dass Eltern durch ihr Verhalten deutlichen Einfluss darauf nehmen, wie Kinder ihre Asthmasymptome interpretieren, vor allem, als wie bedrohlich sie diese empfinden. Welche Rolle die psychische Flexibilität in diesem Zusammenhang spiele, müssten allerdings künftige Studien zeigen, so Chong et al. Es stehe zumindest zu hoffen, dass Eltern, die nach dem ACT-Training weniger ängstlich geworden seien, ihre Kinder besser zu adaptiven Bewältigungsstrategien ermutigen könnten. Das Wichtigste in Kürze Frage: Kann ein Verhaltenstraining wie die Akzeptanz- und Commitment-Therapie die Eltern asthmakranker Kinder beim Krankheitsmanagement sinnvoll unterstützen? Antwort: Sechs Monate nach Abschluss des Trainings war die Zahl der Visiten in der Notaufnahme/beim Arzt gegenüber einer Kontrollgruppe deutlich gesunken. Die psychische Gesundheit der Eltern hatte sich deutlich gebessert. Bedeutung: Das ACT-Training hilft den Eltern offenbar, besser mit der Erkrankung ihres Kindes umzugehen. Dies scheint sich in einer Verbesserung der kindlichen Symptome niederzuschlagen. Einschränkung: Welche Rolle die psychische Flexibilität, die beim ACT trainiert werden soll, in diesem Zusammenhang spielt, wurde in der vorliegenden Studie nicht explizit untersucht.

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