Giemen beim Vorschulkind: Ist mit weiteren Anfällen zu rechnen?

In einer britischen Kohortenstudie wurde untersucht, welche Risikofaktoren bei Vorschulkindern mit akut aufgetretener pfeifender Atmung (Wheezing) auf weitere Anfälle hindeuten. Dies waren vor allem schwerere Attacken sowie Anfälle im Vorjahr. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Wenn ein Vorschulkind mit pfeifenden Atemgeräuschen in der Praxis vorstellig wird, steckt häufig eine Virusinfektion dahinter. Einige Kinder erleiden allerdings im Verlauf immer wieder solche Anfälle, die sich zum Asthma auswachsen und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen können. Prognosefaktoren können in diesem Zusammenhang hilfreich sein, vor allem auch, um Therapieentscheidungen in dieser Altersgruppe leichter treffen zu können. Welche Risikofaktoren mit wiederkehrenden Wheezing-Attacken assoziiert sind, hat ein britisches Team an einer großen Kohorte mit insgesamt 42.820 Vorschulkindern (Alter maximal fünf Jahre, 63% Jungen) untersucht, die sich zwischen 2013 und 2014 mit akut aufgetretenem Giemen in einer Praxis oder Klinik vorgestellt hatten. 59% wurden primärärztlich, 30% stationär behandelt. Ein gutes Fünftel der Gesamtkohorte (21%) hatte bereits vor der Index-Episode eine Attacke gehabt, knapp 37% hatten im Jahr zuvor schon einmal ein inhalatives Bedarfsmedikament (kurzwirksames Beta-2-Mimetikum oder Ipratropiumbromid) verschrieben bekommen, 12% ein inhalatives Kortikosteroid (ICS). Erneuter Anfall häufig Insgesamt ereignete sich bei 40% der Kinder innerhalb eines Jahres nach dem Index-Besuch ein weiterer Anfall. Die Wahrscheinlichkeit stieg den Autorinnen und Autoren zufolge auf fast 50%, wenn das Kind schon bei der Index-Episode stationär behandelt wurde, und auf fast 60%, wenn es im Vorjahr bereits eine oder mehrere Attacken erlitten hatte. Die relativen Risiken (RR) werden mit 1,42 bzw. 1,27 angegeben. Weitere Risikofaktoren waren die Anzahl bisheriger „Reliever“-Rezepte (RR 1,04), die Anzahl früherer Episoden insgesamt (RR 1,03) und frühere Klinikeinweisungen aufgrund von Wheezing (RR 1,09). Schwere Attacken mit stationärer Behandlung innerhalb eines Jahres wurden außerdem vorhergesagt durch Atopien, vorzeitige Geburt, ein jüngeres Alter bei Präsentation, die gehäufte Verordnung von „Relievern“ und die Zahl und Schwere der bisherigen Anfälle. ICS als Schutzfaktor Dagegen war das Risiko weiterer Anfälle insgesamt umso niedriger, je älter die Kinder zum Zeitpunkt des Arztbesuchs waren und je häufiger sie zuvor ICS verschrieben bekommen hatten. So sank das Risiko mit jedem weiteren Lebensjahr, das die Kinder beim Index-Arztbesuch erreicht hatten, um 8%, und um 4% mit jedem zusätzlichen ICS-Rezept im Jahr zuvor. Nach David Lo von der University of Leicester und seinem Team macht das insofern Sinn, als Studien gezeigt hätten, dass auch Vorschulkinder mit rezidivierenden Wheezing-Episoden von inhalativen Steroiden profitierten. Prognose-Tool angekündigt Zwar könne kein einzelner Faktor weitere Anfälle mit Sicherheit vorhersagen, schreibt das Team. Wenn ein Kind jedoch aufgrund der pfeifenden Atmung in einer Klinik vorgestellt werde oder bereits im Vorjahr einen solchen Anfall erlitten habe, sollte es engmaschiger überwacht und die Gabe von Asthmamedikamenten erwogen werden. Geplant sei, aus den Studienergebnissen ein klinisches Vorhersage-Tool zu entwickeln, um die Risikostratifizierung bei Vorschulkindern zu verbessern. Das Wichtigste in Kürze Frage: Risikofaktoren für weitere Anfälle bei Vorschulkindern mit akuter Wheezing-Symptomatik. Antwort: Eine notwendige stationäre Behandlung des akuten Anfalls sowie Anfälle im Vorjahr sind offenbar die Hauptrisikofaktoren. Aber auch Atopien, Frühgeburt, das häufige Verschreiben von Bedarfsmedikamenten sowie die Zahl und Schwere früherer Attacken waren mit weiteren Anfällen assoziiert. Schutzfaktoren waren dagegen die Anwendung inhalativer Kortikosteroide und höheres Alter bei Präsentation. Bedeutung: Die Studienergebnisse könnten zur Risikostratifizierung und zur Therapieplanung bei Vorschulkindern mit Wheezing-Episoden beitragen. Einschränkung: Zahl der medikamentösen Verschreibungen möglicherweise unterschätzt; keine Aussagen zur Adhärenz; Ergebnisse von Lungenfunktionstests nicht verfügbar. Empfehlung der Redaktion Laufend aktualisiert Asthma bei Kindern und Jugendlichen – Themenseite Aktuelle Fachinformationen zum kindlichen Asthma bronchiale: Prävention, Diagnose, Therapie & Management der chronisch entzündlichen Atemwegserkrankung im Kindes- und Jugendalter.

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