Getestet: Kombiniertes Training für junge Asthmatiker

Zwölf Wochen lang sportelten gut zwei Dutzend Kinder mit kontrolliertem Asthma für die Forschung. Was das kombinierte Training aus Ausdauer- und Kraftübungen brachte, zeigt der Vergleich mit der Kontrollgruppe. In einigen – aber nicht in allen – Bereichen gab es signifikante Erfolge zu verbuchen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bis zu 90% der Kinder mit Asthmaerkrankung leiden unter einer anstrengungsinduzierten Bronchokonstriktion. Es gibt Hinweise darauf, dass Asthmatiker von Fitnessprogrammen profitieren. Doch für die Gesundheit der Patienten lohnt es sich möglicherweise, nicht nur die Funktion von Herz und Lunge zu verbessern, sondern zusätzlich die Muskulatur zu stärken. Denn früheren Untersuchungen zufolge leidet bei chronischen Lungenerkrankungen auch die periphere Muskelkraft. Wie sich ein kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining auf Fitness, Lungenfunktion, Asthmakontrolle und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit leichtem bis mittelgradigem Asthma und einer Belastungssymptomatik auswirkt, haben jetzt Verónica Sanz-Santioago von der Universidad Europea de Madrid und Kollegen untersucht. In die randomisierte kontrollierte Studie in einer Madrider Kinderklinik wurden 70 Patienten zwischen 7 und 17 Jahren eingeschlossen, die seit mindestens sechs Monaten unter leichtem bis mittelschwerem Asthma mit belastungsinduzierten Symptomen litten. Die Teilnehmer der Übungsgruppe nahmen dreimal wöchentlich an einem zwölfwöchigen kombinierten Trainingsprogramm von jeweils 60 Minuten teil. Die Kontrollgruppe folgte weiterhin den ärztlichen Standardempfehlungen. Drei Monate nach der Intervention wurden die kardiorespiratorische Fitness, Muskelkraft, Lungenfunktion, Lebensqualität, Asthmakontrolle und funktionelle Mobilität (3-Meter-Test, 12-Stufen-Test) mit den Werten der Kontrollgruppe verglichen. Letztlich wurden nach Ausschluss einiger Kandidaten 25 Teilnehmer der Interventionsgruppe 28 Teilnehmern der Kontrollgruppe gegenübergestellt. Mehr Kraft und Ausdauer – mehr Luft Signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe ergaben sich bei der Sauerstoffaufnahme (VO2: 3,61 vs. 0,59 ml/kg x min gegenüber dem Ausgangswert), beim ventilatorischen Äquivalent für O2 (VE/VO2: –1,2 vs. +0,8) und bei der Dauer der Belastung auf dem Laufband (+0,96 vs. –0,11 min). Infolge des Krafttrainings verbesserten sich die Beinpresse, die Muskelkraft der hinteren Oberschenkelmuskeln beim Hamstring Curl, die Leistung beim Rumpf- und Rückentraining mit High Row und Low Row sowie beim Training des Quadrizeps. Während sich in der Interventionsgruppe in den drei Monaten die Kraft bei 80–92% der Teilnehmer verbessert hatte, lag diese Quote in der Kontrollgruppe bei 41–62%. Keine signifikanten Effekte des Übungsprogramms ergaben sich dagegen im Hinblick auf die Lungenfunktion, die Asthmakontrolle, die Lebensqualität und die funktionelle Mobilität. Den Anstieg des VO2-Peaks sowie die gegenüber der Kontrollgruppe verlängerte Ausdauer auf dem Laufband sehen die Studienautoren als Beleg für eine verbesserte kardiorespiratorische Fitness der Teilnehmer. Die Abnahme des VE/VO2 an der ersten ventilatorischen Schwelle (VT1) spreche für eine Verbesserung der ventilatorischen Effizienz, die dazu beitragen könne, die Atemnot zu lindern, die körperliche Leistungsfähigkeit unter submaximaler Belastung und das Wohlbefinden des Patienten während seiner täglichen Aktivitäten zu verbessern. Die zusätzliche Steigerung der Muskelfunktion könne einen weiteren Beitrag dazu leisten, so Sanz‐Santiago und Kollegen. Interessant sei nun, welche Rolle dabei konkret die Stärkung der Atemmuskulatur spielt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Effekt hat ein kombiniertes Training für Ausdauer und Kraft bei Kindern und Jugendlichen mit leichtem bis mittelgradigem Asthma und anstrengungsinduzierten Symptomen? Antwort: Nach einem zwölfwöchigen Training hatten sich die kardiorespiratorische Fitness und die Muskelkraft gegenüber der Kontrollgruppe signifikant verbessert. Bedeutung: Möglicherweise wäre es sinnvoll, in das Behandlungsschema von Kindern und Jugendlichen mit Asthma ein kombiniertes Trainingsprogramm aufzunehmen. Einschränkung: Geringe Probandenzahl, schwere Formen wurden nicht berücksichtigt.

Live-Webinar: Aktuelle Leitlinien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Springer Medizin

Getestet: Kombiniertes Training für junge Asthmatiker

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Pädiatrie

Neuer Typ-1-Diabetes bei Kindern am Wochenende eher übersehen

Neue Studienergebnisse zur Myopiekontrolle mit Atropin

Spinale Muskelatrophie: Neugeborenen-Screening lohnt sich

Fünf Dinge, die im Kindernotfall besser zu unterlassen sind

Update Pädiatrie