Open Access 12.09.2024 | Klimakterium und Menopause | Journal Club
EMAS-Positionspapier: Schilddrüse und Menopause
Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie | Ausgabe 4/2024
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Eine chirurgische Menopause, frühe Menarche und späte natürliche Menopause sind mit einem erhöhten Risiko für Schilddrüsenkarzinome verbunden. Frauen mit entsprechender Anamnese wird eine Schilddrüsenuntersuchung auf Knoten empfohlen.
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Eine Biotineinnahme kann zu falschen TSH-, fT3-, fT4- und Gesamt-T4-Werten in Immunoassays führen. Biotinhaltige Präparate sollten daher 2–3 Tage vor der Blutentnahme abgesetzt werden.
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Schilddrüsenfunktionsstörungen beeinflussen den Lipidstatus. Bei menopausalen Frauen mit Schilddrüsenfunktionsstörung sollte der Lipidstatus überprüft und der Schilddrüsenstatus bei der Dyslipidämiebehandlung berücksichtigt werden.
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Orale Östrogene beeinflussen bei Frauen mit Hypothyreose die Schilddrüsenfunktion durch Erhöhung des thyroxinbindenden Globulins (TBG). Dies kann eine Anpassung der Levothyroxin(LT4)-Dosis erfordern. Transdermales Östrogen hat keinen Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion.
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Eine subklinische Hypothyreose kann die negativen Effekte niedriger Östrogenkonzentrationen verstärken und das kardiovaskuläre Risiko erhöhen.
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Trotz positiver Effekte von LT4 auf Stoffwechselparameter und die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die Behandlung nicht mit einem geringeren kardiovaskulären Mortalitätsrisiko verbunden. Im Gegenteil: Eine Überbehandlung kann die Knochendichte und das kardiovaskuläre Risiko beeinträchtigen.
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Basierend auf den NICE-Leitlinien sollte eine LT4-Behandlung bei subklinischer Hypothyreose mit wiederholtem TSH ≥ 10 mU/l erwogen werden. Ältere Patienten benötigen einen individuellen Ansatz. Eine Anfangsdosis von 25 bis 50 μg LT4/Tag wird für Frauen > 65 Jahre mit kardiovaskulärer Vorgeschichte empfohlen.
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Einige Ärzt:innen empfehlen eine LT4/Liothyronin(LT3)-Kombinationstherapie für Patienten, die unzureichend auf LT4 ansprechen. Es fehlen jedoch ausreichende Daten zur Anwendung bei Frauen in den Wechseljahren.
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Eine Metaanalyse von neun Kohortenstudien zeigte keine Assoziation zwischen HRT und dem Schilddrüsenkarzinomrisiko bei postmenopausalen Frauen.
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Eine HRT beeinflusst nicht die Größe der Schilddrüse und die von Schilddrüsenknoten.
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Es sind keine Wechselwirkungen zwischen einer HRT und Medikamenten zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen bekannt.
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Eine HRT ist eine sichere Behandlungsoption für Frauen in den Wechseljahren mit Schilddrüsenerkrankungen.