Bei Wechseljahresbeschwerden oft auch unangenehme Palpitationen

Zu den relativ wenig beachteten Erscheinungen der Peri- und Postmenopause gehören Palpitationen. Dabei machen sie einer Analyse aus den USA zufolge relativ vielen Frauen zu schaffen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Verglichen mit der umfangreichen Forschung zu anderen Beschwerden des Klimakteriums, allen voran vasomotorischen Symptomen und Schlafstörungen, finden sich relativ wenige Studien, die sich mit Palpitationen befassen – obwohl die wenigen Daten eine beachtliche Prävalenz nahelegen. Ärzte aus den USA haben deswegen untersucht, wie groß der Leidensdruck durch Palpitationen ist. Ihren Daten zufolge leidet jede vierte Frau, die klimakterische Beschwerden hat, auch darunter, dass sie Herzrasen oder starkes Herzklopfen spürt. Die Angaben stammen von insgesamt 759 Teilnehmerinnen der Studien MsFLASH 1–3 im Alter von 42–62 Jahren; bei allen bestanden ausgeprägte und beeinträchtigende vasomotorische Symptome. In den Studien war auch nach Palpitationen gefragt worden, allerdings nicht nach dem Symptom an sich, sondern nach dem Grad des damit verbundenen Unbehagens (symptom distress): „Haben Sie sich in den letzten zwei Wochen aufgrund von Herzrasen oder Herzpochen Sorgen gemacht?“ Die Antwortmöglichkeiten reichten von „überhaupt nicht“ bis „extrem“. Jede vierte Frau sorgt sich wegen "Herzpochen" Im Durchschnitt gaben 25% der Frauen an, sich durch Palpitationen beeinträchtigt zu fühlen. Die Mehrzahl (18,6%) spürte nur „ein bisschen“ Unbehagen, 5,0% bezeichneten den Leidensdruck als „moderat“ und 1,5% als „ziemlich stark“ oder „extrem“. Etwas überraschend traten belastende Palpitationen seltener bei Frauen auf, die einen höheren BMI hatten oder (Ex-)Raucherinnen waren und damit bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren aufwiesen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der von den Frauen wahrgenommene Stress und nicht die Frequenz von Palpitationen oder gar von im EKG-bestätigten Arrhythmien erfasst wurde. Ein weiterer könnte darin bestehen, dass Frauen, die schlank sind und nicht rauchen, ihrem Körper mehr Aufmerksamkeit schenken, so die Vermutung der Studienautoren um Janet Carpenter von der Universität in Indianapolis. Häufiger bei Insomnie und Depressionen Erhöht war der Leidensdruck durch Palpitationen bei Frauen, die stärker von Insomnie und Depressionen betroffen waren, sich insgesamt gestresster fühlten und ihre Menopause-assoziierte Lebensqualität schlechter bewerteten. Weil es für die Lebensqualität von Patienten wichtig sei, dass Ärzte auf belastende Symptome eingehen, raten die US-Ärzte ihren Kollegen, auch nach Palpitationen und den damit verbundenen Ängsten zu fragen. Bei extremer Belastung könnten möglicherweise kognitive Interventionen wie kognitives Reframing in Betracht gezogen werden. Zu klären ist noch, ob ein Zusammenhang zwischen (belastenden) Palpitationen und dem erhöhten Schlagvolumen infolge der Vasodilatation bei Hitzewallungen besteht und ob die Wahrnehmungen eventuell mit auffälligen EKG-Befunden einhergehen. Empfehlung der Redaktion Klimakterium und Menopause – Themenseite Mit dem Einsetzen der Wechseljahre erleben ca. 70% der Frauen vasomotorische, psychische und somatische Beschwerden. Gleichzeitig nehmen nach der Menopause Erkrankungen wie Osteoporose und Herzinfarkte zu. Diese Themenseite informiert zu Symptomen, Hormonersatztherapie und alternativen Verfahren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie stark ist bei peri- und postmenopausalen Frauen die subjektive Belastung durch Palpitationen? Antwort: 25% aller Frauen mit vasomotorischen Symptomen berichten auch über (leichtes bis extremes) Unbehagen aufgrund von Palpitationen. Bedeutung: Der Leidensdruck durch Palpitationen im Klimakterium wird möglicherweise unterschätzt. Einschränkung: Nur Frauen mit starken klimakterischen Beschwerden befragt.

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