Delegierte wollen die Black Box Weiterbildung aufhellen

Die Evaluation der Weiterbildung soll einheitlich und zwingender werden. Bislang ist sie den Delegierten zu lückenhaft. Die Evaluation der Weiterbildung erfüllt noch nicht die Erwartungen der Delegierten des Deutschen Ärztetages. Sie verabschiedeten deshalb einen Antrag aus sechs Kammerregionen, mit dem die 17 Landesärztekammern zu einer bundeseinheitlichen und regelmäßigen anonymisierten Evaluation aufgefordert werden. Ziel ist es, mit den Ergebnissen eine Verbesserung der Weiterbildung zu erreichen. „Der ärztliche Beruf wird zunehmend komplexer und diese sollte auch in der Weiterbildung abgebildet werden“, heißt es in der Begründung des Antrags. Die Evaluationen sollten laut Antrag etwa Ansprechpartner, Feedback, geregelte Arbeitszeit und Erlernbarkeit der notwendigen Kompetenzen laut elektronischem Logbuch (eLogbuch) beinhalten. Evaluationen „uneinheitlich und lückenhaft“ Zwar gab es bereits Beschlüsse, eine Evaluation möglichst einheitlich und kombiniert mit dem eLogbuch vorzunehmen, doch wird dies nicht in allen Landesärztekammern umgesetzt. Die Antragsteller kritisieren zudem, dass die bisherigen Evaluationen „uneinheitlich, lückenhaft und wenig zielführend, vor allem was die Beurteilung der erworbenen Kompetenzen und die Qualität der Weiterbildung angeht“ ausfallen. Auch fehlen ihnen bislang Konsequenzen und die daraus resultierenden Veränderungen. Genau die könnten erfolgen, wenn der Vorstand einen weiteren, konkreter gefassten Antrag zur Evaluation umsetzt, der an ihn verwiesen wurde. Dieser Antrag fordert eine regelmäßige, ergebnisoffene und aussagekräftige Evaluation der ärztlichen Weiterbildung, die eine Erfassung der konkreten Weiterbildungswirklichkeit ermöglicht und zeigt, ob strukturelle Bestandteile der Weiterbildungsordnung eingehalten werden. Konkret sollten dabei folgende Punkte im Fokus liegen: das Vorliegen und die Einhaltung strukturierter Weiterbildungs- und Rotationspläne inklusive Einarbeitungskonzepte beim Berufseinstieg die Vermittlung von Kompetenzen die Durchführung regelmäßiger Feedbackgespräche die Verwendung des eLogbuches Die Antragsteller erhoffen sich von einer Umsetzung Erkenntnisse darüber, ob die strukturelle Realität der Arbeitsstätte eine Weiterbildung auf dem geforderten Niveau überhaupt ermöglicht und welche Faktoren zur eventuellen Einschränkung der Weiterbildungsqualität führen. „Ist die Qualität der Weiterbildung nicht gesichert, muss die Weiterbildungsstätte bestehende Mängel auf Grundlage eines ausführlichen Feedbacks beheben“, heißt es im Antrag. Zunehmende Nutzung des eLogbuches In der Begründung wurde deutlich, dass die Antragsteller den Personalmangel sowie den Zeit- und Kostendruck vor allem in den Kliniken als Hürden sehen für die Einhaltung der Weiterbildungsordnung. Sie fordern deshalb auch politische Konsequenzen. BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt machte deutlich, dass die Überweisung an den Vorstand keine Landesärztekammer daran hindert, die im Antrag genannten Aspekte bereits umzusetzen. Die bundesweite Befragung von Ärzten in Weiterbildung und Weiterbildungsbeauftragten über einen einheitlichen Kernfragebogen sei auch deshalb wichtig, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen, so Professor Henrik Herrmann, Vorsitzender der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der BÄK (StäKo). Die Landesärztekammern sollen laut Herrmann aber durchaus die Möglichkeit erhalten, einen kammerindividuellen Fragenteil zu integrieren. Probleme mache etwa noch der schriftliche Weiterbildungsplan, wie Dr. Johannes Albert Gehle, ebenfalls Vorsitzender der StäKo ergänzte. Eine Umfrage in drei Kammern hatte gezeigt, dass je nach Region zwischen 68 und 84 Prozent der befragten Weiterbildungsassistenten diesen eben nicht erhalten hatten. In der Diskussion zum Sachstandsbericht über das eLogbuch wurde dessen zunehmende Nutzung begrüßt. „Froh, dass das Tool grundsätzlich klappt“, zeigte sich zum Beispiel Dr. Gisbert Voigt aus Niedersachsen. Er rief die Landesärztekammern dazu, sich ohne Ausnahme zu beteiligen - bislang haben 13 von 17 Landesärztekammern das eLogbuch in Betrieb. Auch Prof. Johannes Buchmann aus Mecklenburg-Vorpommern stellte klar: „Wir alle wollen das eLogbuch.“ Quelle: Ärzte Zeitung

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