Erschienen in:
01.12.2012 | Einführung zum Thema
Klinische Diagnostik und chirurgische Techniken in der Proktologie
verfasst von:
Prof. Dr. J. Jähne
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 12/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Nach Angaben des statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2010 in Deutschland knapp 80.000 Patienten wegen eines Hämorrhoidalleidens und wegen Analfissuren und -fisteln stationär behandelt. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 3,4 Tagen für Hämorrhoiden – gut 48.000 Fälle – ergibt sich eine altersstandardisierte Fallzahl von 54 je 100.000 Einwohner [
1]. Da viele Patienten mit analen Erkrankungen häufig nicht nur von Chirurgen, sondern auch von Dermatologen, Gynäkologen und Gastroenterologen ambulant behandelt werden, dürfte die wahre Fallzahl wesentlich höher liegen. In Deutschland wird angenommen, dass jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Hämorrhoiden erkrankt [
2]. Für die USA wird eine Prävalenz von 4,4% vermutet [
3]. Es sind jedoch nicht nur die Fallzahlen, die die Darstellung der proktologischen Diagnostik und Therapie in diesem Leitthema rechtfertigen, sondern auch die häufig mit analen Erkrankungen einhergehenden Beschwerden der Patienten. Der After ist für viele Menschen, Ärzte eingeschlossen, eine Tabuzone, die mit erheblicher Scham verbunden ist und über die nicht gesprochen wird. Und möglicherweise ist es genau dieses Tabu, das die exakte Beschreibung einer rationellen Diagnostik und vor allem einer suffizienten Therapie analer Erkrankungen so schwierig macht! …