Erschienen in:
15.11.2018 | Diabetische Retinopathie | Leitthema
Klinische Stadieneinteilung der diabetischen Retinopathie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Focke Ziemssen, Lydia Marahrens, Daniel Roeck, Hansjürgen Agostini
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Die Stadien der diabetischen Retinopathie ermöglichen die Bewertung des Progressionsrisikos und davon abhängig die Entscheidung über therapeutische Konsequenzen. Morphologische Veränderungen weisen eine große Heterogenität in Bezug auf ihre Lokalisation und Interpretation auf: Mikroaneurysmen können teilweise reversibel sein; retinale Blutungen sind nicht notwendigerweise spezifisch durch den Diabetes bedingt. In der historischen Entwicklung ist ein Abrücken der Einteilungen von der Berücksichtigung einzelner Läsionen festzustellen.
Die automatische Bildanalyse konnte bisher bereits die Detektion kontroll- und behandlungsbedürftiger Befunde sicherstellen, ohne dass im Detail bekannt oder nachzuvollziehen ist, auf welcher Basis Maschinen im Einzelnen stratifizieren. Bevor die Verwendung historischer Stadien – im Interesse einer höheren Reproduzierbarkeit und Sensitivität – vollständig aufgegeben wird, sollte die Bedeutung neuer Definitionen und Diagnosekategorien in prospektiven Studien mit ausreichender Laufzeit validiert werden.
Früherkennungsuntersuchungen finden zumeist in einer Phase der Diabeteserkrankung statt, in der zwar (noch) keine Symptome oder Beeinträchtigungen bestehen, relevante Hinweise auf eine notwendige Therapieintensivierung aber bereits vorhanden sind.