Erschienen in:
01.06.2011 | Originalarbeit
Klinische und radiologische Ergebnisse nach bipolarer Radiuskopfprothese
Besondere Berücksichtigung der Langzeiteffekte
verfasst von:
Dr. K. Burkhart, Oberarzt, S.G. Mattyasovszky, M. Runkel, C. Schwarz, A. Rump, R. Kuechle, M.H. Hessmann, P.M. Rommens, L.P. Müller
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der prothetische Ersatz des Radiuskopfes gilt in der akuten Fraktursituation bei chirurgisch nicht rekonstruierbarer Radiuskopffraktur als Behandlung der Wahl. Trotz erfolgversprechender klinischer Ergebnisse wird der Einsatz der Radiuskopfprothese wegen fehlender Langzeitergebnisse in der Literatur kontrovers diskutiert. Wir berichten über unsere 7,8-Jahres-Ergebnisse nach Implantation der bipolaren Radiuskopfprothese von Judet.
Material und Methoden
In unserer Klinik konnten 28 von 34 Patienten, die im Zeitraum von 1997–2004 mit einer Radiuskopfprothese behandelt wurden, nachuntersucht werden. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 94 Monate (Spannweite 15–139). Insgesamt 20 der nachuntersuchten Patienten wurden primär bei Radiuskopffrakturen mit einer Prothese behandelt, 7 Patienten sekundär nach Osteosyntheseversagen. Ein Patient erhielt eine Radiuskopfprothese aufgrund eines Tumors des proximalen Radius.
Ergebnisse
Nach dem Mayo Elbow Performance Score erreichten 16 Patienten ein exzellentes, 10 Patienten ein gutes, 1 Patient ein ausreichendes und 1 Patient ein schlechtes Ergebnis. Der mittlere Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand (DASH)-Score betrug 12,0 Punkte (Spannweite 0–50,1). Es zeigte sich kein wesentlicher Unterschied hinsichtlich des klinischen Ergebnisses zwischen primärer und sekundärer Prothesenimplantation. Das Flexionsausmaß der betroffenen Ellenbogengelenke betrug im Mittel 125º (Spannweite 100–150°), das mittlere Extensionsdefizit 20º (Spannweite 0–60°). Die mittlere Pronation betrug 66º (Spannweite 0–90°), die Supination 67º (Spannweite 0–90°). Als häufigste Komplikationen zeigten sich eine ulnohumerale Arthrose (n=18) sowie degenerative Veränderungen des Capitulum humeri mit fortgeschrittener Erosion (n=12). Drei Patienten erlitten postoperativ eine Luxation der Prothese, ein Patient einen Infekt und ein Patient entwickelte eine radioulnare Synostose. Nativradiologisch zeigten sich bei keinem Patienten Zeichen einer Lockerung oder einer proximalen Knochenresorption im Bereich des proximalen Radius.
Schlussfolgerung
Trotz schwerwiegender Komplikationen und einer hohen Inzidenz radiologischer Zeichen degenerativer Veränderungen konnten mit Judets bipolarer Radiuskopfprothese vorwiegend gute und exzellente Ergebnisse nach durchschnittlich 7,8 Jahren erreicht werden.