Erschienen in:
28.08.2021 | Antibiotika | Leitthema
Salvage-Optionen bei persistierendem Infekt nach Knietotalendoprothese
verfasst von:
Eric Röhner, MD, Georg Matziolis
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Die persistierende periprothetische Infektion stellt bis heute die Endoprothetik vor viele Probleme. Laut Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) 2020 mussten 14,5 % der Knieprothesen wegen einer Infektion revidiert werden. Weiter konnte gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer erneuten septischen Wechseloperation nach wenigen Wochen über 10 % liegt. Nach 2 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten septischen Wechseloperation auf 24,8–37,9 %. Einen Goldstandard zur Behandlung einer persistierenden periprothetischen Infektion gibt es bis heute nicht. Zu den Salvage-Verfahren zählen die Arthrodese, die Amputation, die Anlage einer stabilen Fistel, die dauerhafte antibiotische Suppressionstherapie oder wenn möglich der wiederholte septische Knieprothesenwechsel. Bei intaktem Streckapparat und tolerablen Weichteilverhältnissen sowie niedrigem MSIS(Musculoskeletal Infection Society)-Score kann die Reimplantation einer Knietotalendoprothese eine gute Funktion und gute Erfolgsraten ermöglichen. Bei Insuffizienz des Streckapparates sowie stark beeinträchtigten Weichteilen kann die Arthrodese ein geeignetes Salvage-Verfahren sein. Die Amputation stellt ein alternatives Verfahren dar, um chronische Infektionen definitiv zu sanieren. Demgegenüber steht nach Amputation eine eingeschränkte Mobilität und erhöhte Mortalität. Die stabile Fistel und die dauerhafte antibiotische Suppressionstherapie sollten nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden, da die Infektion fortbesteht, eine Sepsis entstehen kann und Nebenwirkungen der antibiotischen Therapie sowie die Ausbildung von Resistenzen in Kauf genommen werden müssen.