Erschienen in:
06.08.2020 | Knie-TEP | Leitthema
Warum versagen unikondyläre Knieendoprothesen in Deutschland?
Eine Analyse aus dem Endoprothesenregister Deutschland
verfasst von:
PD Dr. med. A. Steinbrück, O. Melsheimer, A. Grimberg, V. Jansson
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unikondyläre Knienendoprothesen (UKE) werden in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend häufiger implantiert. Allerdings zeigt sich bereits in der frühen Phase der Nachbeobachtung eine relativ hohe Ausfallwahrscheinlichkeit von UKE im Vergleich zu bikondylären Knietotalendoprothesen (KTEP). Die vorliegende Studie analysiert daher mithilfe der Daten des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) Einflussfaktoren, die zu einem Versagen unikondylärer Prothesen führen können.
Material und Methoden
Im Zeitraum von November 2012 bis März 2019 wurden im EPRD 23.400 UKE von 656 Krankenhäusern anhand der Studienkriterien vollständig registriert und nachverfolgt. Die Wechselgründe wurden anhand der durch die Kliniken eingegebenen Daten analysiert. Patientenspezifische Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, BMI und Depression) wurden analysiert. Als Erfahrung der einzelnen Krankenhäuser wurde die Anzahl der entsprechenden Versorgungen als Surrogatparameter verwendet und in bis 30, 31 bis 100 und über 100 Implantationen pro Jahr eingeteilt.
Ergebnisse
Die häufigsten Wechselgründe sind Lockerungen, Infektionen und Progression der Arthrose. Patientenspezifische Risikofaktoren für Revisionen bei UKE sind ein junges Alter, hoher BMI und eine Depression. Die Revisionsrate bei UKE nach 3 Jahren beträgt 8,8 % in Krankenhäusern bis 30 Implantationen, 5,8 % bei 31 bis 100 Versorgungen und 3,9 % bei über 100 Implantationen (p < 0,0001).
Diskussion
Unikondyläre Knienendoprothesen werden in Deutschland vor allem aufgrund von Lockerungen, Infektionen und Progression der Arthrose gewechselt. Patientenspezifische Risikofaktoren für ein Versagen von UKE sind ein Patientenalter <55 Jahren, ein BMI >40 sowie das Vorliegen einer Depression. Krankenhäuser mit <30 Implantationen pro Jahr haben eine besonders hohe Revisionsrate.