Knie-TEP: Besser mit Tourniquet und Spinalanästhesie

Wird eine Endoprothese des Kniegelenks mithilfe eines Tourniquets und unter Spinalanästhesie eingebaut, hat das bessere Ergebnisse zur Folge, wie finnische Orthopäden berichten. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bis zu 34% der Patienten, die aufgrund von Arthrose mit einer totalen Endoprothese (TEP) des Kniegelenks versorgt werden, klagen danach weiterhin über substanzielle Beschwerden und Schmerzen. Das wirkt sich unter anderem negativ auf die Raten von Revisionsoperationen aus. Eine Gruppe von Orthopäden um Mikko Rantasalo von der Universitätsklinik in Helsinki hat untersucht, wie sich der Einsatz eines Tourniquets und der spinalen statt einer allgemeinen Anästhesie auf die Ergebnisse nach Knie-TEP auswirkt. Bisher liegen dazu keine eindeutigen Erkenntnisse vor. 404 Patienten, die eine Knie-TEP erhielten, waren an der Studie beteiligt. Sie wurden je nach Verwendung oder Nichtverwendung eines Tourniquets und dem Einsatz einer spinalen oder Allgemeinanästhesie vier Gruppen zugelost. Primärer Endpunkt war die Punktzahl im Oxford Knee Score (OKS) ein Jahr nach dem Eingriff. Der OKS erfasst die Funktionalität des Gelenks und die Schmerzsituation, maximal erreichbar sind 48 Punkte, 0 Punkte markieren das schlechteste Resultat. Die minimale klinisch bedeutsame Differenz wird mit 6,5 Punkten angegeben. In den Vergleichen gemäß OKS nach einem Jahr erwies es sich als unerheblich, ob unabhängig von der Anästhesieart ein Tourniquet eingesetzt worden war oder nicht. Der OKS-Wert, ausgehend von durchschnittlich 26 Punkten in allen Gruppen, hatte sich mit Tourniquet um 16, ohne um 15 Punkte verbessert. Der Unterschied war statistisch bedeutungslos. Signifikante Verbesserungen zeigten sich, jetzt unabhängig vom Tourniqueteinsatz, in den Gruppen nach Spinal- verglichen mit Allgemeinanästhesie mit einer Steigerung im OKS um 16 respektive 14 Punkten. Klinisch relevant war diese Differenz allerdings ebenfalls nicht. Vorteile vor allem in sekundären Endpunkten Im Vergleich der vier kombinierten Gruppen mit/ohne Tourniquet und mit Spinal-/Allgemeinästhesie war ein signifikanter Unterschied zugunsten der Gruppe mit Patienten festzustellen, die unter Einsatz von Tourniquet und Spinalanästhesie operiert worden waren, im Vergleich mit der Gruppe ohne Tourniquet und mit Allgemeinanästhesie. Der OKS-Zuwachs betrug 17 versus 14 Punkte. Auch diese Differenz blieb freilich trotz statistischer Signifikanz unterhalb der minimalen klinisch bedeutsamen Differenz. Einige sekundäre Endpunkte sprachen allerdings deutlich für Tourniquet und Spinalanästhesie. So erreichten nach einem Jahr mehr Patienten eine klinisch relevante Verbesserung im OKS, wenn Tourniquet und Spinalanästhesie eingesetzt, als wenn beide nicht verwendet worden waren (96% versus 80%). Ebenso gelang es mit Tourniquet und Spinalanästhesie öfter, eine Gesamtpunktzahl von mindestens 37 Punkten im OKS zu erzielen, die als für Patienten akzeptabler Zustand angesehen wird (93% versus 75%). Unterschiede in unerwünschten Effekten zeigten sich in keinem der Vergleiche. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Tourniqueteinsatz und Spinalanästhesie die günstigste Kombination darstellen, um die Ergebnisse von Knie-TEP-Operationen zu verbessern“, schreiben Rantasalo und Mitarbeiter in ihrem Fazit. Dies zu bestätigen und die Mechanismen zu klären, welche die Resultate beeinflussen, könne Aufgabe künftiger Studien sein. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirken sich der Einsatz eines Tourniquets und die Art der Anästhesie auf die Ergebnisse von Operationen zum Einbau einer Knie-TEP aus? Antwort: Die günstigsten Ein-Jahres-Ergebnisse mit Blick auf Funktion und Schmerzsituation zeigen sich nach Verwendung eines Tourniquets und dem Einsatz von Spinalanästhesie, verglichen mit Allgemeinanästhesie ohne Tourniquet. Einschränkung: Eine Verblindung war unter den Bedingungen der Studie nicht möglich; das könnte die Resultate beeinflusst haben.

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