Erschienen in:
18.12.2021 | Knochendefekte | Leitthema
Frakturassoziierte Infektionen nach Marknagelosteosynthese
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
PD Dr.med. Markus Rupp, Susanne Bärtl, Dr. med. Siegmund Lang, Nike Walter, M.Sc., Prof. Dr. med. Dr. biol. hom. Volker Alt
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 1/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei einer Vielzahl der operativ zu versorgenden Frakturen ist die Marknagelosteosynthese die operative Therapie der Wahl. Im Fall einer frakturassoziierten Infektion (FRI) sind bei der Behandlung von Nagelinfektionen aufgrund der abgeschlossenen Lage des Osteosynthesematerials im intramedullären Markkanal Besonderheiten zu beachten. Der Beitrag gibt eine Übersicht über generelle Prinzipien und diagnostische Kriterien der FRI nach Nagelosteosynthesen und erörtert die Therapieempfehlungen anhand von 3 Fallbeispielen. Im Fall von akuten Implantatinfektionen ist sowohl bei periprothetischen Gelenkinfektionen als auch bei FRI grundsätzlich ein implantaterhaltendes Vorgehen möglich. Nach Marknagelosteosynthesen sollte der Nagel jedoch auch bei einer akuten Infektion gewechselt werden, da ein suffizientes Débridement das Nagels aufgrund seiner intramedullären Lage nicht möglich ist. Bei chronischen FRI nach einer Marknagelosteosynthese kann ein ein- oder zweizeitiges Vorgehen verfolgt werden. Bei adäquater Weichteildeckung, guter Frakturreposition und zu erwartender Knochenheilung ohne kritischen knöchernen Substanzdefekt ist ein einzeitiges Vorgehen durch einen Nagelwechsel zu präferieren. Entwickelt sich nach einer Marknagelosteosynthese eine chronische Infektion mit Weichteil- und Knochendefekt, ist ein zweizeitiges Vorgehen analog zur Osteomyelitis Behandlung in Betracht zu ziehen. Hierbei ist eine enge Abstimmung mit den Kollegen der plastischen Chirurgie, der Mikrobiologie und Infektiologie erforderlich. Die Nutzung von lokalen Antibiotika und antimikrobiell beschichteten Implantaten wird als vorteilhaft erachtet.