Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der Kniegelenkfunktion bei endoprothetischen Revisionseingriffen mit fortgeschrittenen Knochendefekten durch Verwendung tibialer metaphysärer Komponenten.
Indikationen
Metaphysäre Defekte entsprechend AORI(Anderson Orthopaedic Research Institute)-II- (a und b) und -III-Defekten in der Revisionsendoprothetik des Kniegelenks.
Kontraindikationen
Persistierender oder aktueller Gelenkinfekt, genereller Infekt (Pneumonie, Harnwegsinfekt [HWI]), fehlende Metaphyse, insuffizienter Streckapparat.
Operationstechnik
Standardzugang über bestehende Hautnarbe, Arthrotomie, Entfernung Zementspacer, wenn notwendig, und Entnahme multipler Gewebeproben; Präparation Femur first; anschließend Präparation Tibia. Referenzierung der Rotation und Gelenklinienhöhe mit entsprechender Entscheidung zur Verwendung von Augmenten. Tibiale Osteotomie intramedullär referenziert. Bestimmung der metaphysären Defektgröße und dementsprechend Wahl der Komponentengröße. Positionierung der Raspelführung für die metaphysäre Komponente (Sleeve); stufenweise Präparation des Bettes für die metaphysäre Komponente. Belassen der Komponente in der gewünschten Tiefe (bei Verwendung von Augmenten +5 oder +10 mm dementsprechend 5 bzw. 10 mm oberhalb des Tibiaplateaus). Montage des Tibiaplateaus auf dem liegenden Sleeve und Reposition. Probekopplung, Kontrolle der Implantatlage und der Gelenklinienhöhe röntgenradiologisch. Verwendung der definitiven Implantate.
Weiterbehandlung
Vollbelastung; regelmäßige Wundkontrolle; Limitation des Flexionsgrades nur bei Augmentation oder geschwächtem Streckapparat.
Ergebnisse
Zwischen Mai 2018 und August 2019 wurden 14 metaphysäre Komponenten bei 14 Patienten tibial implantiert. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 10,4 Monate. Die Nachuntersuchung umfasste die klinische Untersuchung, den KSS (Knee Society Score) sowie eine Röntgen- und Versagensanalyse. Eine signifikante Verbesserung der ROM („range of movement“) von 75 ± 16° auf 100 ± 14° (p < 0,01) wurde erreicht. Der KSS verbesserte sich signifikant von 78 ± 12 Punkten präoperativ auf 137 ± 23 Punkte postoperativ. Zwei Patienten klagten über persistierende Beschwerden bei Belastung (Gehstrecke >200 m) nach 6 Monaten; tibiale Schaftschmerzen wurden von allen Patienten verneint. Das nachuntersuchte Kollektiv zeigt im Beobachtungsintervall eine Implantatüberlebensrate von 100 %.