Erschienen in:
23.07.2021 | Leitthema
Knöcherne Rekonstruktionen des Ober- und Unterkiefers – Grundprinzipien, virtuelle Planung und intraoperative Umsetzung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Christian Freudlsperger, Julius Moratin, Christian Mertens, Reinald Kühle, Oliver Ristow, Michael Engel, Jürgen Hoffmann
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Insbesondere nach ausgedehnter Tumorresektion im Kopf-Hals-Bereich stellt der mikrovaskuläre Gewebetransfer den Goldstandard in der rekonstruktiven Chirurgie dar. Durch den gestiegenen Anspruch an die postoperative Lebensqualität kommt es zu einem erhöhten Bedarf an funktionell und ästhetisch ansprechenden rekonstruktiven Maßnahmen. Hierfür steht je nach Ausdehnung und Struktur des Defekts eine Vielzahl unterschiedlicher mikrovaskulärer Transplantate zur Verfügung. In der Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie spielt v. a. die knöcherne Rekonstruktion des Ober- und Unterkiefers eine wichtige Rolle mit dem Ziel, essenzielle Funktionen wie Artikulation, Phonation sowie die Kau- und Schluckfunktion zu erhalten oder wiederherzustellen. Hier hat sich insbesondere durch den Einsatz der virtuellen Planung und deren Übertragung in den Operationssaal mittels Resektions- oder Osteotomieschablonen und den Einsatz patientenspezifischer Implantate ein hohes Maß an Präzision entwickelt, was die Vorhersagbarkeit des Rekonstruktionsergebnisses entscheidend verbessert hat. Die adäquate kaufunktionelle Rehabilitation nach einer knöchernen Rekonstruktion erfordert i. d. R. die Insertion dentaler Implantate zur Verankerung eines Zahnersatzes, was oft mit einem hohen zeitlichen Aufwand bis zur vollständigen prothetischen Versorgung verbunden ist. Hier bietet der „Jaw-in-a-day-Ansatz“, bei dem die vollständige dentale Rehabilitation simultan zur Kieferrekonstruktion erfolgt, eine vielversprechende Technik an. Diese setzt jedoch eine sorgfältige Patientenselektion voraus und muss noch im Langzeitverlauf abschließend beurteilt werden.