Erschienen in:
04.06.2019 | Osteochondrosis dissecans | Leitthema
Osteochondrale Läsionen am Ellbogen
verfasst von:
Dr. med. Kathi Thiele, Boris Hollinger, Rainer Nietschke, Marco M. Schneider, Stefan Greiner
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Die Osteochondrosis dissecans des Ellbogengelenks, eine abgegrenzte Läsion des subchondralen Knochens des Capitulums, stellt eine seltene Entität im jugendlichen und jungen Erwachsenenalter dar. Eine unspezifische Beschwerdesymptomatik führt häufig spät zur definitiven Diagnose und äußert sich zumeist erst mit Blockierungsphänomenen im Ellbogengelenk. Die Diagnostik und einhergehende Klassifikationen mit entsprechender Therapieempfehlung basieren in der Regel auf einer Röntgen- und MRT-Untersuchung. Neben dem Aktivitätsanspruch des Patienten bestimmen Fragmentgröße, -stabilität, das „Containment“ des Defekts sowie die mediolaterale Ausdehnung mit Einbeziehung des lateralen Wandwalls die jeweilige Therapie. Standardisierte Therapieverfahren wie die Mikrofrakturierung erzielen bei zentralen, kleinen Defekten gute Ergebnisse, stoßen aber bei zunehmender Defektgröße an ihre Grenzen. Der autologe osteochondrale Transfer (OATS) stellt bei großen, anteilig randständigen Läsionen eine sehr gute Therapiealternative dar, die auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Rückkehr zum kompetitiven Wettkampfsport ermöglicht. Die Donor-Morbidität und die Eröffnung zweier Gelenkkompartimente erweisen sich hierbei jedoch als nachteilig. Alternative Therapieformen wie die autologe Chondrozytentransplantation (ACT) sind bisher nicht ausreichend evaluiert, um eine abschließende Beurteilung abzugeben. Neben der Entwicklung innovativer Versorgungsstrategien fokussieren neuere Publikationen auf die Definition von Prognose- und Risikofaktoren für die Progredienz des Erkrankungsbildes. Hierbei spielen Begleitläsionen am Radiuskopf, die Lokalisation und Größe des Defekts und eine simultan zugrunde liegende Valgusinstabilität eine zentrale Rolle. Ein möglicher Therapiealgorithmus in Anlehnung an die Literaturergebnisse wird in der vorliegenden Arbeit dargestellt.