Erschienen in:
01.07.2006 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Kochleaimplantation bei Kindern im 1. Lebensjahr
Vorläufige Ergebnisse
verfasst von:
PD Dr. A. Lesinski-Schiedat, A. Illg, A. Warnecke, R. Heermann, B. Bertram, T. Lenarz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die nachweisbaren Therapieerfolge der Kochleaimplantation bei Kindern führten zur schrittweisen Herabsetzung des möglichen Implantationsalters auf unter 2 Jahre. Neugeborenen-Hörscreening und zuverlässige objektive pädaudiologische Konfirmationsdiagnostik führen zu der Frage, ob Implantation und Anpassung eines Kochleaimplantates (CI) sowie Hör-Sprach-Training schon im 1. Lebensjahr möglich sind.
Methode/Patienten
Retrospektiv wurden im 1. Lebensjahr mit einem CI versorgte Kinder, (n=27, Gruppe 1), mit im 2. Lebensjahr CI-versorgten Kindern (n=89, Gruppe 2) hinsichtlich Anamnese, Implantation, Rehabilitation und Sprachentwicklung verglichen.
Ergebnisse
In Gruppe 1 war die Inzidenz von Komplikationen nicht erhöht. Die Anpassung des Sprachprozessors war bei Allen effektiv und komplikationslos. Gruppe 1 zeigte bei der Hör- und Sprachentwicklung nach 2 Jahren bessere Ergebnisse. Das war v. a. in Korrelation zum absoluten Alter und somit unabhängig von der Therapiedauer deutlich.
Fazit
Zusätzliche oder erhöhte Risiken ließen sich bei Kindern mit Kochleaimplantation im 1. Lebensjahr nicht nachweisen; außerdem scheint die Hör-Sprach-Entwicklung im Vergleich zu Kindern mit Implantation im 2. Lebensjahr besser zu sein. Insofern sollte bei beidseitiger hochgradige, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit eine CI-Versorgung bereits im 1. Lebensjahr erwogen werden.